Essen-Werden. Am ersten September-Wochenende gibt es in Essen-Werden zu Ehren des Abteigründers Liudger besondere Feierlichkeiten. Das steht auf dem Programm.
In Werden wird Anfang September eine besondere Tradition gelebt: das dreitägige Ludgerusfest zu Ehren des Abteigründers Liudger. Höhepunkte sind ein Pontifikalamt in der Basilika St. Ludgerus und die darauf folgende festliche Prozession durch den Stadtteil. Getragen wird dabei der goldene Schrein, in dem die Gebeine des Heiligen liegen. Gleichzeitig geht es an diesen Tagen fröhlich zu: Auf dem Platz Werdener Feintuchwerke findet die bekannte Appeltatenkirmes statt.
Die Vorbereitungen in den christlichen Gemeinden laufen auf Hochtouren, denn das Fest steht im Zeichen der Ökumene. Los geht es am Freitag, 30. August, um 19 Uhr in der Basilika mit einem ökumenischen Gottesdienst, in dem die Schreinerhebung stattfindet. Die Predigt hält Vikar Christian Koch von der Evangelischen Gemeinde Werden. Anschließend folgen das Glockenbeiern (das manuelle Anschlagen der Kirchenglocken) und die Agape.
Begleitung durch das Schönebecker Jugendblasorchester
Am Samstag, 31. August, findet um 15 Uhr eine Heilige Messe für die Seniorinnen und Senioren der Pfarrei mit Spendung der Krankensalbung statt. Tagsüber besteht die Möglichkeit zum Besuch der Basilika und zum Gebet am Schrein des heiligen Ludgerus.
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Der Sonntag, 1. September, beginnt um 10 Uhr mit dem Festgottesdienst, den in diesem Jahr der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer und der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck zelebrieren. Er wird mitgestaltet von den Chören der Pfarrei. Anschließend wird der Schrein des Heiligen in einer Prozession durch Werden getragen – mit der Statio an der Evangelischen Kirche und dem Abschluss in der Basilika. Die Pfarrgemeinde lädt danach zur Begegnung mit Imbiss und Getränken ins Forum des Mariengymnasiums (Brückstraße 108) ein. Das Fest wird erstmalig begleitet vom Schönebecker Jugendblasorchester.
Um 17 Uhr besteht für Interessierte die Möglichkeit zur Teilnahme an einer öffentlichen Führung durch die benachbarte Schatzkammer Werden. Das Motto lautet: „Auf den Spuren des Hl. Ludgerus“.
Mit einer feierlichen Vesper um 18 Uhr beginnt in der Basilika die Rückführung des Schreins, musikalisch mitgestaltet von den Essener Domsingknaben. Die Predigt hält Propst Jürgen Schmidt.
Die Ursprünge der Tradition gehen bis ins 12. Jahrhundert zurück
Ursprünglich fand das Ludgerusfest am Vorabend des Festes des heiligen Bartholomäus statt, also am 23. August, nun ist es auf das erste Wochenende im September terminiert. Die Festtradition reicht sogar bis ins 12. Jahrhundert zurück.
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Die sogenannte Umtragung der Gebeine des heiligen Liudger hat ihren Ursprung in den Jahren 1125 bis 1140, als Bernhard von Wevelinghoven der 28. Wahl-Abt von Werden war. In Dankbarkeit über gute Witterung nach einer längeren Schlechtwetterperiode hieß es, der Heilige habe eine Hungersnot abgewendet. Feierlich versprach der Abt des Klosters, Liudgers Gebeine von nun an jährlich in einer festlichen Prozession durch Werden tragen zu lassen. Auch nach der Aufhebung der Benediktinerabtei im Jahre 1803 wurde dieses Versprechen weiter eingehalten.
Erinnerungen an 1912
Zu einem tragischen Unglück kam es am 1. September 1912 bei der Kirchweih in Werden. Die Werdener schlenderten nach der Ludgerus-Prozession über die Kirmes am Porthofplatz.
Die Bergische Kleinbahn fuhr damals von Velbert bis zum Werdener Rathaus. Da der letzte Streckenabschnitt gesperrt war, sollte Am Schwarzen der mit etwa 30 Personen besetzte Anhänger der Straßenbahn für die Rückfahrt nach Ronsdorf umgekoppelt und hinter einen großen Triebwagen rangiert werden.
Doch der Anhänger geriet plötzlich ins Rollen und nahm auf der etwa 600 Meter langen abschüssigen Strecke hohes Tempo auf. Er zertrümmerte mehrere Buden und raste in eine Menschenmenge. Helfer bargen acht Schwerverletzte, darunter fünf Knaben, zwei Männer und eine Frau. Vier der Jungen starben.
Ein bunter Jahrmarkt mit Buden und Fahrgeschäften
Ob es damals schon fahrendes Volk ins Abteistädtchen trieb, ist nicht genau belegt. Die „Kirchmess“, sprich Kirmes, anlässlich des Werdener Ludgerusfests gehört jedenfalls zu den ältesten Schausteller-Attraktionen in Essen. Sie wird auch Appeltatenkirmes genannt, weil im August und September gerade die Apfelernte läuft und das Obst in den waddischen Appeltaten (Apfelkuchen) verarbeitet wird.
Die Schaustellerbetriebe wollen für die Kirmes den Platz Werdener Feintuchwerke wieder in einen bunten Jahrmarkt verwandeln. Kinder- und Familienfahrgeschäfte, Karussells, zahlreiche Los- und Spielbuden, kulinarische Köstlichkeiten und lauschige Biergärten sollen die Besucherinnen und Besucher anlocken.
Am Samstag, 31. August, öffnen die Buden und Fahrgeschäfte der Appeltatenkirmes um 14 Uhr und am Sonntag, 1. September, ab 12 Uhr. Die Schausteller sind aber auch noch am Montag, 2. September, und am Dienstag, 3. September, auf dem Parkplatz vor der Basilika. An diesen beiden Tagen lädt die älteste Kirmes der Stadt die großen und kleinen Besucherinnen und Besucher ab 14 Uhr ein.
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