Essen-Werden. Die Essenerin Julia Stärz-Wilhelm stellt ab 24. August im Steeler Wasserturm eine Auswahl ihrer abstrakten Malerei aus. So entstehen ihre Werke.
Die Werdener Tore an der Ruhrtalstraße in Essen beherbergen eine Mischung der unterschiedlichsten Berufe, doch zum größten Teil sind es Künstler, die sich hier mit ihren Ateliers niedergelassen haben. In Haus 1 der „Kulturmeile“ besuchen wir Julia Stärz-Wilhelm, die gerade eine größere Ausstellung für den Steeler Wasserturm vorbereitet. Eröffnet wird diese am Samstag, 24. August, mit einer Vernissage.
Der circa 20 Quadratmeter große Raum im Werdener Tor ist nach Feierabend und oftmals am Wochenende die Wirkungsstätte der 51-Jährigen. An den Wänden hängt eine Auswahl der letzten künstlerischen Produktionen, die meisten davon abstrakt. Vielfach monochrom oder nuanciert in der gleichen Farbfamilie angesiedelt, andere mit Komplementärfarben spielend, auch Collagen sind darunter.
Essener Künstlerin: Vor zehn Jahren entstanden die ersten abstrakten Werke
Der Abstraktmalerei hat sich Julia Stärz-Wilhelm vor zehn Jahren zugewandt. „Ich will jetzt nicht sagen, aus einer Laune heraus. Das hat mich einfach interessiert.“ Die Autodidaktin eignete sich schnell die Technik an, verfeinert sie seither mehr und mehr. „Ich mache es aus dem Gefühl heraus. Und alles, was daraus entsteht, das macht eben auch meine Kunst aus.“
Sie starte zunächst mit einer Farbauswahl im Kopf, erzählt Julia Stärz-Wilhelm, greift in den Schrank und holt zur Demonstration die entsprechenden Acryltuben heraus. Große Kleckse in Gelbtönen landen auf dem Teller und werden mit dem Pinsel grob verrührt. Dann geht es auch schon los. Mit dem Spachtel verteilt die Künstlerin punktuell, dann in dicker werdenden Strichen die verschiedenen Farbtupfer auf einer großen Leinwand. „Erst mal frei drauf los. Und im Laufe der Zeit fängt das Bild eben an, eine Struktur zu bekommen.“
„Ich mache es aus dem Gefühl heraus. Im Laufe der Zeit fängt das Bild an, eine Struktur zu bekommen.“
Sie suche die Gegensätze in den Farben und Formen, die sich beim Malen ergeben, strebe letztlich aber eine Harmonie beider an. Aus den zuerst diffus wirkenden Farbkontrasten ergebe sich nach und nach eine Struktur – und ab und zu sei sogar eine Figur oder ein Gesicht im Hintergrund sichtbar. „Das kommt einfach aus mir heraus, ohne dass ich es bewusst steuere.“
In vielen ihrer jüngsten Arbeiten bevorzugt die Künstlerin Goldtöne, „weil es dem Ganzen ein weiches Gefühl gibt“. Der Ton verbinde sich am besten mit anderen – was wiederum dem Ziel der Harmoniefindung diene.
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Essener Künstlerin: Grafische Arbeiten standen am Anfang
Julia Stärz-Wilhelm ist in Karlsruhe geboren und aufgewachsen, lebt seit mehr als zwei Jahrzehnten in Essen. Schon in ihrer Jugend liebte sie die Karo-Kunst und hatte sich zunächst der filigranen Arbeit mit dem Fineliner auf Papier verschrieben, bevor Pinsel, Rolle, Sprühpistole und Spachtelmasse an der Staffelei zum Einsatz kamen.
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Aus der freien Hand zeichnet sie dabei die Linien, Kreise und Dreiecke. Auch hier geht es ihr wieder um Struktur, die sich in den sehr wilden, sehr dynamischen Formen wiederfindet. Schwarze und weiße Flächen, aber auch Farbe ist im Spiel, wenn es um Embleme oder Symbole gehe. „Diese Zeichnungen mache ich zu Hause, nach der Arbeit, quasi zur Entspannung“, berichtet Julia Stärz-Wilhelm, die als Fußpflegerin tätig ist. In ihren grafischen Arbeiten wie auch bei abstrakten Bildern lässt sie den Betrachterinnen und Betrachtern im Übrigen viel Freiraum für eigene Interpretationen. Selten tragen ihre kreativen Arbeiten deshalb Titel.
Sieben Kunstwerke sind mit dem Schiff auf Reisen gegangen
Die Wahl-Werdenerin hat neben Präsentationen bei „Rü-Art“ und „Kunstspur“ u.a. auch in Hamburg ausgestellt und war an einer Charity-Aktion zugunsten der Essener Chancen beteiligt. Vor einigen Tagen wurden sieben ihrer großformatigen Leinwände sogar verschifft – von Hamburg aus ging es nach China. Auf einer internationalen Ausstellung in Chongqing werden die abstrakten Kunstwerke für drei Monate zu sehen sein.
Ausstellung und Lesung
Die Vernissage zur Ausstellung von Julia Stärz-Wilhelm findet am Samstag, 24. August, statt. Sie beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt in den Steeler Wasserturm, Laurentiusweg 83, ist frei.
Am Sonntag, 25. August, ist die Ausstellung von 12 bis 18 Uhr im Rahmen der Steeler Hofmärkte zu sehen. Um 17 Uhr gibt es außerdem im Erdgeschoss des Wasserturms eine Lesung des Grend-Theaters mit dem Schauspieler Thorsten Strunk zum Thema Wasser.
Die Acrylwerke von Julia Stärz-Wilhelm werden als Dauerausstellung in den Räumen der Firma Mauve im Steeler Wasserturm bleiben. Die Künstlerin nimmt an der „Kunstspur“ am 21./22. September im Essener Süden teil. Weitere Infos gibt es auf www.juliastaerz.de.
Für einen längeren Zeitraum ist die Präsentation ihrer Acrylarbeiten im Steeler Wasserturm geplant. Eigentümer Christian Mauve stellt hierfür seine Firmenräumlichkeiten zur Verfügung. Eröffnet wird die Schau am Samstag, 24. August. Am Sonntag ist sie für den Zeitraum der Steeler Hofmärkte geöffnet. Am späten Nachmittag gibt es außerdem eine Lesung im Erdgeschoss des Wasserturms.
Doch Stärz-Wilhelm ist gedanklich schon einen Schritt weiter. Für die „Kunstspur“ im September plant sie eine Überraschung: Neue Materialien und die Verbindung zu ihrer beruflichen Tätigkeit werden eine Rolle spielen. Doch mehr sei an dieser Stelle noch nicht verraten.
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