Essen-Kettwig. Kräuter-Pädagogin Iris Rausch lädt zur offenen Gartenpforte am 27./28. Juli in ihr grünes Paradies in Essen-Kettwig ein. Was es dort alles gibt.
„Lassen Sie sich von der Magie der Wildkräuter bezaubern“, lädt Iris Rausch charmant die Besucherinnen und Besucher ein – am nächsten Wochenende, 27. und 28. Juli, jeweils von 11 bis 17 Uhr zum „Tag der offenen Gartenpforte“.
Hinter dem unscheinbaren Tor an der Ruhrtalstraße 211 (von Kettwig aus kurz hinter dem Hotel Rutherbach gelegen) öffnet sich ein wahres Kleinod der Kräutergartenkultur. Auf nicht weniger als 1200 Quadratmetern haben dies Iris Rausch und ihre Schwester im Jahr 2008 geschaffen.
Auf 1200 qm wachsen Wildblumen, Gemüse und Heilkräuter
„Mit der Hilfe vieler Hände natürlich. Hier wuchs ja quasi nichts.“ Die ersten Kräuter für die verwilderte Gartenparzelle habe sie tatsächlich vom Straßenrand ausgegraben, berichtet die Schulsozialarbeiterin lachend. „Was da blüht, das wächst auch bei uns, habe ich damals gedacht.“ Heute ist das langgestreckte Grundstück die Heimat unzähliger Wildblumen, Gemüsepflanzen und Heilkräuter.
„Und Tiere gibt es hier selbstverständlich auch“, betont Iris Rauch. Insekten, Frösche und Blindschleichen, Maulwürfe und – leider – auch Mäuse. „Die machen schon einiges kaputt. Da muss ich aufpassen, dass sie nicht überhand nehmen.“ Den Versuch, Tulpen anzupflanzen, habe sie allerdings längst aufgegeben. Selbst in Töpfen habe das nicht funktioniert.
Im Zentrum der grünen Oase liegt ein begehbares Rundbeet
Leben und leben lassen, ist das Motto der 62-Jährigen, die in den Ferien jeden Tag für acht Stunden in ihrem Gartenparadies zu finden ist. „Ich bin eine absolute Frühaufsteherin“, gesteht sie. Von ihrer Wohnung in Mülheim-Saarn zu ihrem grünen Zuhause sind es nur ein paar Minuten Fahrt. Wenn sie nicht zupft und jätet oder im Gartenhäuschen werkelt, genießt sie die Aussicht aufs Grün. Dazu stehen verschiedene Plätze bereit – Schaukeln, Stühle, Bänke, Terrassen. „Am liebsten sitze ich aber unter dem schattenspendenden Torbogen“, gesteht sie. Von dort aus sei der Blick auf den Garten am schönsten und es wehe ein kühles Lüftchen.
Im Zentrum der grünen Oase liegt ein begehbares Rundbeet. Hier berauscht duftender Lavendel in üppigen Büschen die Insekten. Thymian, Wermut, Salbei, Majoran, Barbarakraut und Liebstöckel wachsen ebenso prächtig. Der Spinatbaum steht genügsam daneben. Dieser brauche wenig Pflege“, verrät die Gastgeberin. Aber den Boden sollte man gut auflockern und Kompost einarbeiten.
Im Sommer 2021 verwüstete das Ruhr-Hochwasser den Garten
Die Ruhe und das viele Grün lasse Iris Rausch auch vergessen, dass im Juli 2021 das Hochwasser der Ruhr ihre Herzensprojekt in eine Schlammwüste verwandelt hatte. Da sei sie fast verzweifelt. „Ich sah in der Laube das Wasser in den Kaffeetassen stehen, habe geheult und bin wieder nach Hause gefahren.“ Sie habe damals gedacht, dass es nie wieder so werden würde wie früher, aber Dank nachbarschaftlicher Hilfe seien die Schäden dann doch schnell behoben worden.
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„Meine Mutter hat viel im Garten gearbeitet“, erzählt Iris Rausch. Daher habe sie den grünen Daumen. Ihre sechsjährige Enkelin habe den wohl auch geerbt, sie habe im hinteren Teil des Gartens ihr eigenes Reich. „Am liebsten erntet sie natürlich, zum Beispiel Kartoffeln“, erzählt Iris Rausch mit einem Augenzwinkern. „Zuerst hat sie das Graben in der Erde nicht gemocht. Aber als sie die erste Knolle in der Hand hatte, wollte sie nicht mehr aufhören. Kartoffelernte ist für Kinder wie eine Schatzsuche. Das war schon früher so.“
„Als meine Enkelin die erste Knolle in der Hand hatte, wollte sie nicht mehr aufhören. Kartoffelernte ist für Kinder wie eine Schatzsuche. Das war schon früher so.“
Herstellung von Essigen, Ölen, Senf, Sirups und Brotaufstrichen
Wie viele Pflanzenarten inzwischen in ihrem Kräutergarten gedeihen, vermag die 62-Jährige nicht zu sagen. „Ich habe irgendwann aufgehört, sie zu zählen.“ Die wichtigsten Exemplare haben jedoch kleine Schildchen. Die zertifizierte Kräuterpädagogin gibt ihr Wissen gerne weiter – beruflich in einem Schulgarten, privat in Workshops und Gartenführungen. Oder eben beim Tag der offenen Gartenpforte, an dem sie in diesem Jahr das erste Mal teilnimmt.
Kräuter-Rausch im Pott
Mit viel Liebe und Hingabe betreut Iris Rausch ihr Unternehmen „KräuterRausch im Pott“. Dort vertreibt sie Wildkräuterspezialitäten aus eigener Herstellung. Nähere Informationen gibt es unter 0177 493 66 94 und auf der Homepage www.kräuter-pott.de.
Am 27. und 28. Juli ist der Garten, Ruhrtalstraße 211, zum „Tag der offenen Gartenpforte“ in der Zeit von 11 bis 17 Uhr zu besichtigen. Alle sind herzlich willkommen, Hunde an der Leine ebenfalls.
Der Eintritt (2,50 Euro pro Person und Garten) wird an karitative und soziale Einrichtungen gespendet. In diesem Jahr sind das die Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung, „Hospiz macht Schule“ und die Lernhäuser des Kinderschutzbundes.
Da dürfen die Besucherinnen und Besucher auch gerne probieren, was Iris Rausch aus Ringelblume, Melisse, Holunder, Rauke, Bärlauch und Brombeere, Kornelkirsche, Malve, Wegerich, Giersch und Gundermann sowie verschiedenen Minzsorten alles herstellt. Darunter sind Essige, Öle, Senf, Sirups, süße und herzhafte Brotaufstriche sowie Marmeladen, aber auch Salben.
„Ich möchte den Menschen Wildkräuter näher bringen und darüber aufklären.“ Beim Tag der offenen Gartenpforte gibt es beispielsweise eine Quiche mit Wiesen-Bärenklau. „Das ist eine heimische Pflanze und überhaupt nicht giftig.“ Dazu wird Giersch-Limonade serviert. Zum Kaffee kann außerdem der Gundermann-Kuchen gekostet werden. Und wer mehr über die Zubereitung wissen möchte, wird bei der Kräuterexpertin sicherlich mit Tipps unterstützt.
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