Essen-Burgaltendorf. Maria Friesenhausen war eine bekannte Sopranistin. In ihrer Lieblingskirche in Essen-Burgaltendorf organisiert ihr Sohn ein besonderes Konzert.
An die vielen Gesangsstunden, die seine Mutter vor vielen Jahren zu Hause in Bochum gegeben hat, kann sich Markus Balkenhol bestens erinnern. Als Sopransängerin unterrichtete Maria Friesenhausen nicht nur, sie reiste auch viel zu Konzertauftritten. Ihre Kindheit verbrachte sie in Burgaltendorf, wo am Sonntag, 30. Juni, ein Requiem in der Kirche Herz Jesu an sie erinnern wird.
Am 31. Juli 2020 ist die Sängerin Maria Friesenhausen im Alter von 88 Jahren verstorben. „Sie hatte zuvor einen Schlaganfall, von dem sie sich nicht mehr richtig erholt hat. Am schlimmsten aber war es für sie, dass sie nicht mehr sprechen und singen konnte“, erzählt Markus Balkenhol, ihr einziger Sohn. „Mein Vater hat ihr bei der Karriere viele Jahrzehnte zur Seite gestanden und sie auf Reisen begleitet“.
Der Großvater war Küster in Herz Jesu in Altendorf/Ruhr
Schon kurz nach dem Tod der geliebten Ehefrau und Mutter hätten sie geplant, zu ihrem Andenken ein Abschiedskonzert zu veranstalten. „Einige ehemalige Schülerinnen haben gleich zugesagt, sich daran zu beteiligen“, so Balkenhol. Als die Frage nach einem passenden Ort aufkam, sei ihm sofort die alte Heimat seiner Mutter eingefallen: Altendorf/Ruhr, wie der Stadtteil bis 1970 hieß.
„Meine Großeltern besaßen ein kleines Haus in der Straße Am Kirchhof. Dort steht heute ein Mehrfamilienhaus.“ Sein Opa, Franz Friesenhausen, „ein kleiner Mann mit wenig Haar“, sei Küster und Kirchenmusiker in Herz Jesu gewesen. Gleich gegenüber. „Ein wunderschöner Dom“, schwärmt Balkenhol. Als Kind kam der heute 58-Jährige oft mit den Eltern aus Bochum zu Besuch nach Burgaltendorf und kennt die katholische Kirche gut. Als sein mittlerweile ebenfalls verstorbener Vater die Idee hatte, ein Requiem zu veranstalten, fiel die Wahl gleich auf Herz Jesu. „Mit diesem Gotteshaus ist soviel Familiengeschichte verbunden.“
„Wir sind früher zuweilen als Familie zu den Konzerten meiner Mutter gefahren. Dann durfte ich als kleiner Dötz im Orchester sitzen und habe dabei häufig mit dirigiert.“
„Als Junge wollte ich so gern Opas Geige ausprobieren, aber er hatte Angst, dass ich etwas kaputtmache“, erinnert sich Balkenhol, der beruflich nichts mit Musik zu tun hat. Er studierte Zahnmedizin und spezialisierte sich auf Werkstoffe. Er lehrt als Professor an der Uni Homburg und in Witten-Herdecke. „Wir sind früher zuweilen als Familie zu den Konzerten meiner Mutter gefahren. Dann durfte ich als kleiner Dötz im Orchester sitzen und habe dabei häufig mit dirigiert.“
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Der Plan für das Requiem fiel zunächst Corona zum Opfer
Maria Friesenhausen ging im Klavierspiel und Singen förmlich auf. „Als ihr Vater im Krieg war, saß sie als junges Mädchen sonntags oft zum Gottesdienst an der Orgel.“ Da ahnte niemand, dass die zierliche Blonde später sogar einmal als Honorar-Professorin an der TU Dortmund unterrichten würde. Nach der Schule habe Friesenhausen Musik an der Folkwang Universität der Künste studiert. „Sie gab dann erste Konzerte, sang am liebsten Stücke von Bach.“ 1962 bereits sei die Mutter aus dem Essener Südosten nach Bochum umgezogen. „Die Eltern haben damals geheiratet.“
In Erinnerung vieler Menschen sei die herzliche Art seiner Mutter. „Sie war ein fröhlicher Typ“. Sein Vater habe seine erfolgreiche Ehefrau unterstützt. Der Tod seiner Frau habe ihn nach so vielen Ehejahren sehr mitgenommen. Der Plan für das Requiem in Maria Friesenhausens Heimatkirche fiel zunächst Corona zum Opfer. Doch eine ehemalige Gesangsschülerin erinnerte Markus Balkenhohl Ende 2023 daran.
Die Stimme von Maria Friesenhausen ging „direkt ins Herz“
„Maria Friesenhausens Stimme hatte einen einzigartigen Charakter und Klang, der direkt ins Herz ging und frei war von jeglichem Sängergehabe. Selbst in extremer Höhe klang sie betörend und mühelos. Ihre Disziplin war ungeheuer groß, selbst bei Krankheit behielt sie stets Selbstbeherrschung und Professionalität. Das spornte uns spürbar an“, erinnert sich Christiane Zywietz-Godland, Chorleiterin und Konzert-Sängerin, an ihre Lehrerin.
Benefizkonzert in der Kirche Herz Jesu
„Nachklang“ – ein Requiem und Benefizkonzert zu Ehren der verstorbenen Sängerin und Gesangsprofessorin Maria Friesenhausen findet am Sonntag, 30. Juni, um 16 Uhr in der Kirche Herz Jesu in Burgaltendorf, Alte Hauptstraße 61, statt.
Der Eintritt ist frei, Spenden zugunsten der Demenzgruppe der Kaiserswerther Diakonie sind willkommen.
Ehemalige Gesangsschüler gestalten das Programm. Mitwirkende: Jona Kümper (Klavier/Orgel), Hermann Godland (Begleitung), Christiane Zywietz-Godland (Chorleitung). Dargeboten werden Werke von Bach, Dvorak, Mendelssohn Bartholdy, Brahms, Händel und Rheinberger.
Nach ihrem Studium nahm sie 15 Jahre privat Gesangsunterricht bei Friesenhausen. Als ausgebildete Pianistin habe die Verstorbene jegliche Klavierbegleitung für ihre Schüler mühelos liefern können. „Menschlich war sie mit ihren Eleven sehr herzlich verbunden. Hatte einer einen besonderen Auftritt, brannte bei ihr stets eine Kerze“, so die Künstlerin, die als Sopranistin Oratorien- und Kammerkonzerte gestaltet. Viele Jahre hatte Zywietz-Godland einen Lehrauftrag für Gesang an der Universität Essen.
„Menschlich war sie mit ihren Eleven sehr herzlich verbunden. Hatte einer einen besonderen Auftritt, brannte bei ihr stets eine Kerze.“
Es gibt noch Schallplatten und Autogrammkarten aus dem Nachlass
Und noch etwas wird Zywietz-Godland von dieser Burgaltendorferin mit „außergewöhnlicher Persönlichkeit“ bewahren. „Sie gab gute Tipps zu Outfit und Frisuren, die für die Bühne geeignet waren.“
Beim Stöbern in alten Fotos und Unterlagen der Mutter hat Markus Balkenhol einige Fahrkarten, Honorarverträge und Autogrammkarten entdeckt. Er besitzt zahlreiche Schallplatten und CDS, auf denen Maria Friesenhausen gesungen hat. Lachen muss er bei einem Foto, das ihn als Kind am Klavier zeigt: Die Mutter beugt sich über ihn. Auf dem Boden lag – nicht zu sehen – der Familienhund. „Ein Entlebucher Sennenhund. Davon hatten wir mehrere infolge. Alle haben gern der Musik bei den Gesangstunden der Schüler gelauscht.“
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