Essen. Die Bezirksregierung hat ihre Bedenken gegen tausende Menschen, zig Zelte und Sanitäranlagen auf den Wiesen an der Ruhr geäußert. Was nun?
Mit 2000 bis 6000 Teilnehmern rechnen die Anmelder für das Protestcamp im Werdener Löwental anlässlich des AfD-Parteitages in der Essener Grugahalle. So vielen Menschen eine Unterkunft zu bieten, ist eine logistische Leistung mit Flächenbedarf: Feldküchen für die Verpflegung wollen sie ab Mitte der kommenden Woche dort auf der Wiese entlang der Ruhr aufbauen, Sanitäranlagen sind genauso geplant wie ein 450 Quadratmeter großes Zirkuszelt, zwei kleinere dieser Art als auch 25 sogenannte SG-Zelte mit Stangengerüsten und Planen, die pro Stück knapp 60 Quadratmeter Stellfläche benötigen. So weit die Pläne, nun zum Ärger.
Nachdem bereits Anwohner ihren Protest gegen das Lager kundgetan haben, weil sie vor ihren Haustüren Chaos befürchten, äußert nun auch eine Aufsichtsbehörde gegenüber der Stadt und der Polizei massive Bedenken. Die Bezirksregierung Düsseldorf, die das vom Land NRW an die Stadt Essen verpachtete Gelände verwaltet, machte nach Informationen dieser Zeitung unter anderem deutlich, dass es sich bei der in Rede stehenden Fläche um ein Überschwemmungsgebiet handele.
Und weil dies so sei, seien mobile Toiletten nicht zulässig. Die in Dixie-Klos verwendete Chemie sei eine Gefahr für die Ruhr und die Umwelt, sollten sie aus welchen Gründen auch immer im Fluss landen - etwa im Falle eines Hochwassers. Außerdem befürchte man Vandalismus auf dem Gelände.
Die Brehminsel als Ausgleichsfläche ins Gespräch gebracht
Während die Polizei als entscheidende Versammlungsbehörde diese Bedenken aus Düsseldorf in ihre Bewertung um das Für und Wider des avisierten Veranstaltungsorts einfließen lassen wird, halten die Planer des Camps die Einlassungen der Bezirksregierung für einigermaßen unbegründet. Um dennoch Bereitschaft zum Kompromiss zu signalisieren, meldeten sie nun zusätzlich die ebenfalls in Werden gelegene Brehminsel als Ausgleichsfläche an, sollte das Löwental tatsächlich überflutet werden - mit Menschen.
Doch abgesehen davon, dass auch die Brehminsel hochwassergefährdet ist, könnte sich hier ein weiteres Sicherheitsproblem ergeben: Die Brehminsel ist nur über eine schmale Fußgängerbrücke mit dem Werdener „Festland“ verbunden, was es im Notfall schwierig machen würde, größere Menschenmassen zu evakuieren.
Die Polizei ihrerseits hat den Machern inzwischen eine Alternative angeboten. Wie wäre es denn mit der Grünfläche zwischen Hörsterfeld im Südosten Essens und dem Eisenbahnmuseum in Bochum? Mit dieser Lösung konnte sich die Camp AG bislang noch nicht wirklich anfreunden. Man befinde sich noch in der Abstimmung, heißt es, allerdings auch über die Möglichkeit, den Klageweg zu beschreiten. Ende offen.
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