Rees-Haldern. Maria und Klemens Cornelißen aus Haldern verwandeln ausrangierte Weihnachtsdeko in neue Stücke. Wer sich über den Erlös aus der Aktion freut.
Der Partykeller von Klemens und Maria Cornelißen hat sich in eine wunderbare Weihnachtswerkstatt verwandelt. Auf der Theke stehen schon fertig gestaltete Gestecke, während in unzähligen Kartons Weihnachtsmänner, Engel, Tannenbäume, Sterne, Kerzen und vieles mehr auf ihren neuen Einsatz warten. „In der Garage gibt es noch mehr Kisten“, sagt Klemens Cornelißen und lacht.
Das Ehepaar aus Haldern ist nicht etwa im verfrühten Weihnachtsdeko-Sammelfieber, sondern bereitet in diesen Herbsttagen zum zweiten Mal eine ganz besondere Aktion vor. Maria und Klemens Cornelißen machen aus alter, ausrangierter Dekoration mit viel Kreativität und Naturmaterialien neue Stücke, die in Häusern und Wohnungen weihnachtliche Atmosphäre verbreiten sollen. Unterstützt werden sie von Helfern aus ihrem Bekanntenkreis.
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Spenden für die Rumänienhilfe
Die Deko, die dank dieses Upcyclings entsteht, bieten die Halderner gegen freiwillige Spenden in ihrem Wintergarten an der Grabenstraße 5 an. Das Geld, das so in ihrem „Weihnachtswundergarten“ zusammenkommt, ist für die Rumänienhilfe Vergessene Kinder bestimmt. Der Verein mit Sitz in Heiligenhaus versucht, die Lebenssituation ausgesprochen armer Roma-Familien in Siebenbürgen zu verbessern.
Brigitte Jansen engagiert sich seit mehr als zehn Jahren für die Rumänienhilfe und lobt die „sehr spendenbereite Gemeinschaft hier in Haldern und Umgebung“. Wegen geänderter EU-Einfuhrbestimmungen kann der Verein seit vergangenem Jahr jedoch keine Sachspenden mehr per Lkw nach Rumänien bringen, sodass jetzt Geldspenden im Fokus stehen. „Da ist meine Frau auf die Idee gekommen, aus alter Dekoration neue zu gestalten und so Spenden einzusammeln“, erzählt Klemens Cornelißen, der in den Vorjahren die Sachspenden aus Haldern per Transporter nach Heiligenhaus brachte.
„Es ist toll, dass die beiden solch einen gewaltigen Aufwand betreiben“
Pakete aus Süddeutschland und Thüringen
Aus der spontanen Idee wurde im vergangenen Jahr eine erfolgreiche Aktion. Der Aufruf für ausgediente Advents- und Weihnachtsdekoration verteilte sich über die Sozialen Medien, sodass sogar aus Süddeutschland und Thüringen Pakete bei den Cornelißens eintrafen. Fast alle der umgestalteten Ausstellungsstücke fanden anschließend im heimischen Wintergarten neue Besitzer. „Wir haben sehr viel Zuspruch erhalten. Auch unsere Kinder ziehen mit“, sagt Maria Cornelißen.
Deshalb war schnell klar, dass die beiden Halderner ihre Aktion unter dem Titel Weihnachtliche Freude wiederholen würden. „Uns wurden diesmal noch mehr Pakete mit anderer Dekoration aus der Umgebung, aber auch aus anderen Teilen Deutschlands zugeschickt“, stellt Maria Cornelißen dankbar fest. Sie hat im Sommer und Herbst allerlei Zapfen und Moos gesammelt und verarbeitet nun die alte Deko mit den Naturmaterialien. „Ich kann aus dem Vollen schöpfen“, sagt sie zufrieden. Wegen ihrer Berufserfahrung können sich die zukünftigen Besitzer auf professionell wie liebevoll verarbeitete Stücke freuen.
Verein Vergessene Kinder
Der Verein Vergessene Kinder hat seinen Sitz in Heiligenhaus und zählt aktuell circa 80 Mitglieder. Die Rumänienhilfe setzt sich für benachteiligte und bedürftige Familien in den Städten Moșna und Mediaș in Siebenbürgen ein.
Neben Geldspenden sind unter anderem auch Patenschaften und die Zustellung von gezielt gepackten Paketen möglich. Weitere Informationen zum Verein und den Spendenmöglichkeiten gibt es online auf www.vergessene-kinder.de.
Lichterleuchten zum Auftakt
Der kleine Weihnachtsbasar im Wintergarten wird offiziell am Samstag, 16. November, um 16 Uhr mit einem Lichterleuchten eröffnet, das bis in den Abend hinein dauern wird. Anschließend ist die Ausstellung über einen separaten Eingang bis Weihnachten täglich für alle interessierten Gäste zugänglich. Eine Spendendose steht im Wintergarten, jeder und jede bestimmt frei, wie viel Geld er oder sie zu geben bereit ist. „Die Leute können sich die Deko allein in Ruhe aussuchen. Ich möchte gar nicht dabei sein und ihnen auf die Finger schauen“, sagt Maria Cornelißen.
„Es ist toll, dass die beiden solch einen gewaltigen Aufwand betreiben“, meint Brigitte Jansen. Sie weiß, wie dringend die generierten Spenden in Rumänien benötigt werden. „Man fühlt sich ans Mittelalter erinnert, doch diese Armut besteht mitten in unserem heutigen Europa“, sagt Jansen.
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Erlös wird für Brennholz in Siebenbürgen verwendet
Mit dem gesammelten Geld aus 2023 konnte für eine Roma-Familie, die ein kleines Häuschen baute, die Restfinanzierung gesichert werden. Die Spenden aus diesem Jahr sind für den Kauf von Brennholz bestimmt, das in den Öfen verfeuert wird. „Wir sind glücklich, dass wir mit der Hilfe der Spender etwas dazu beitragen können“, sagt Klemens Cornelißen.