Emmerich/Rees. Für Emmerich und Rees werden neue Standorte für Windräder ausgewiesen. Warum die Niederländer nicht mit allen Flächen einverstanden sind.
In Emmerich werden 115 Hektar für den Ausbau von Windenergieanlagen freigegeben. Aktuell beschäftigt sich der Regionalrat mit der Festlegung von Vorrangflächen für Windenergieanlagen im Regierungsbezirk Düsseldorf. Auch für den Kreis Kleve stehen mittlerweile alle Flächen fest, auf denen künftig vorrangig Windräder gebaut werden dürfen. In Emmerich sind das Flächen in Elten, Klein-Netterden, Vrasselt und Praest. Hier sind künftige Windräder privilligiert.
In Rees werden Flächen zwischen Haldern und Isselburg-Heelden (Karree zwischen B67, Autobahn A3, Halderner Straße und Isselburger Straße) ausgewiesen. In diesem Bereich gibt es bereits Windenergieanlagen. Das Kuriose: In diesen Flächen gibt es gar kein großes Potenzial mehr zur Errichtung neuer Anlagen. Die Stadt Rees trägt jedoch zur Erreichung der nötigen Flächenziele der Bezirksregierung bei. Wie Elke Strede, Leiterin des Reeser Bau- und Planungsamtes, der NRZ mitteilt, gibt es darüber hinaus noch fünf weitere Standorte in Bienen, Empel, Bergswick, Groin und Speldrop wo Windkraftanlagen entstehen sollen. Diese Flächen sind aber nicht Teil der Regionalplanänderung.
Mehr Platz für Windräder
Die Stadt Emmerich ist mit den bisherigen Planungen aus Düsseldorf einverstanden. Auch in Rees gab es bei den Beratungen keine kritischen Nachfragen seitens der Politik. „Das wurde so durchgewunken“, sagt Elke Strede. Mit der neuen Planung der Bezirksregierung soll das Ziel der Bundesregierung erreicht werden, acht Prozent der Flächen für Windenergie bereit zu stellen. Die neuen Vorrangflächen bedeuten aber nicht, dass da später auch tatsächlich ein Windrad gebaut wird, betont Emmerichs Beigeordneter Dr. Stefan Wachs gegenüber der NRZ. Es könnte nämlich sein, dass bei einer späteren Detailprüfung noch umweltrechtliche Belange dem entgegenstehen. Etwa der Fund einer besonders geschützten Tierart.
Jens Bartel, Leiter des Fachbereiches Bauen in Emmerich, sagte während der politischen Beratungen, dass man mit den ausgewiesenen Bereichen zufrieden sei. Gerade im mittleren Bereich des Stadtgebietes habe man schon selbst entsprechende Überlegungen angestrebt.
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Wo liegen die Flächen genau?
In Elten betrifft es eine Fläche von 15,1 Hektar, die am Feldhausener Weg liegt. Hier ist man bereits auf dem Weg Richtung Kiebitzsee. Ein Teil der ausgesuchten Fläche liegt in einem Waldgebiet. Da es sich aber nicht zum eine zusammenhängende Waldfläche handelt, könne man den Bereich vertreten, so Jens Bartel. Zudem habe die Bezirksregierung verdeutlicht, dass man ohne Waldflächen das angestrebte Ausbauziel von acht Prozent nicht erreichen könne. Die vorgesehene Aufstellfläche in Elten besteht zu zwei Dritteln aus Ackerfläche und ein Drittel Waldfläche. Wie Bartel erläuterte, reicht es, wenn der Sockel des Windräder in der Fläche steht. Die Rotorblätter können aus der Vorrangfläche auch herausragen.
„Wir sind mit den ausgewiesenen Bereichen zufrieden.“
Windräder in der Hetter
Im Ortsteil Klein-Netterden wird eine Vorrangfläche in der Hetter im Bereich des Schwarzen Weges ausgewiesen. Auch hier gibt es bereits Windräder. 22,9 Hektar sollen ausgewiesen werden. Ebenfalls in Klein-Netterden wird eine Fläche von 29,5 Hektar an der Straße Frauenmaad (Hof Scheers van Haag) in unmittelbarer Grenznähe am Netterdenschen Kanal bereitgestellt. Auf niederländischer Seite gibt es ein Industrie- und Gewerbegebiet. Insofern sei die Fläche schon vorbelastet, so die Stadt Emmerich. Nicht weit davon entfernt, im Bereich Immenhorstweg/Asseltscher Weg, wurde eine weitere Fläche eingezeichnet. Hier geht es um 10,2 Hektar.
Ein langes, schmales Stück Acker ist im Bereich der Autobahnauffahrt Emmerich (5,6 Hektar) für die Windenergie reserviert worden. Hier gibt es bereits Anlagen. Auf 22,1 Hektar sollen künftig Windräder am Werraweg zwischen Vrasselt und Praest möglich sein.
Niederländer beschweren sich über Planung
Auffällig ist, dass nahezu alle Flächen in Emmerich und Rees entlang der deutsch-niederländischen Grenze zu finden sind. Die Niederländer finden das weniger lustig. In der Zeitung De Gelderlander ließ Aad van Orden, Beigeordneter der Gemeinde Zevenaar, wissen: „Wenn ich mir die Karten ansehe, wo die Windräder hinsollen, dann werden sie prominent in unser Sichtfeld kommen und auch dicht an bebauten Gebieten und Naturschutzflächen liegen.“ Das würde seiner Meinung nach für Unruhe in der Bevölkerung sorgen. Er hat einen Brief zur Bezirksregierung geschickt.
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Für den Beigeordneten aus Zevenaar ist der Grenzort Babberich besonders betroffen. „Niederländische Anwohner müssen genauso geschützt werden wie deutsche Anwohner. Etwa bei Fragen der Sicherheit, des Lärmschutzes und bei Schlagschatten“, so van Orden.
Wie geht es jetzt weiter? Die Bezirksregierung Düsseldorf teilt der NRZ auf Anfrage mit, dass nach der ersten öffentlichen Beteiligung jetzt weitere Änderungen am Planentwurf vorgenommen werden. Danach wird es ein zweites Beteiligungsverfahren mit den geänderten Plänen geben. Wann diese erneute Beteiligung stattfinden wird, soll sich in der kommenden Woche entscheiden.
Zusätzliche Windräder in Rees
Elke Strede von der Stadt Rees teilt der NRZ auf Nachfrage mit, dass es in Rees noch fünf weitere Standorte für neue Windräder geben wird, die nicht im Regionalplan auftauchen. Insgesamt werden 80 Hektar neu bereit gestellt. „Es können dort voraussichtlich sieben bis zehn neue Anlagen stehen“, so Strede.
In Rees-Bienen befinden sich zwei Flächen beiderseits der Bahnlinie im Bereich der Bauernschaft Berg. Auch in Rees-Groin sollen zwei große Flächen entlang der Bahnstrecke für Windenergieanlagen ausgewiesen werden. Das sind die größte Flächen auf dem Stadtgebiet.
Flächen am Millinger Meer
In Rees-Empel ist eine Fläche am Millinger Meer vorgesehen und in Speldrop im Bereich der Andropschen Straße. Ferner ist noch eine Fläche an einem Kiessee in Bergswick vorgesehen.