Emmerich. Lange ruhte die Baustelle Wette Telder an der Steinstraße in Emmerich. Nun soll sich wieder etwas regen. Bis wann der Bau beendet sein soll.
Am 26. September 2017 fasste der Rat der Stadt Emmerich einen wichtigen Beschluss. Die Politik einigte sich darauf, das Haus Wette Telder auf der Steinstraße zu erwerben. Bereits am 2. August 2017 kam die damalige Ministerin Ina Scharrenbach in die Hansestadt, um Bürgermeister Peter Hinze einen Förderbescheid für die Sanierung des in die Jahre gekommenen Gebäudes zu übergeben.
Nach einigen Planungen war es dann Anfang 2019 endlich soweit. Die Arbeiten am alten Giebelhaus in Emmerich starteten. Allerdings: Die Sanierung eines der ältesten Häuser der Stadt endete nach dem guten Start rasch wieder. Der für die Ausführung zuständige Emmericher Architekt gab den Auftrag zurück, die Emmericher Baufirma strich die Segel. Das Vorhaben war zu kompliziert. Die Statik erwies sich als schwierig.
Architekt gewechselt
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Trotz aller Kritik und Probleme: Emmerich hielt und hält weiter fest am Projekt Wette Telder. Nun allerdings seit einiger Zeit gemeinsam mit dem Klever Architekten Barend van Ackeren. Nachdem die 2019 begonnen Arbeiten im Gebäude unterbrochen werden mussten, setzte er die planerischen Vorbereitungen für eine Fortsetzung der Arbeiten fort.
Mit den Jahren und der neuen Kalkulation sind natürlich auch die Kosten gestiegen. Statt 1,1 Millionen Euro, wie zu Anfang geplant, lagen die Kosten Anfang 2021 bereits bei 2,2 Millionen Euro. Zwischenzeitlich waren nun 2,5 Millionen Euro im Gespräch. Durch die Verzögerungen ging auch die erste Förderung flöten. Im November 2022 gab es aber einen neuen Förderbescheid für das Bauprojekt. Fördermittel in Höhe von 1,673 Millionen Euro wurden darin zugesagt. Die Stadt Emmerich hatte im Übrigen einmal errechnet, dass selbst wenn das Haus nicht saniert würde, allein eine Summe rund 450.000 Euro fällig werden würde, um das Gebäude entsprechend zu sichern.
Bis Ende 2024 geht es los
Geschichte des Hauses
Das mittelalterliche Kaufmannshaus „De wette Telder“ wurde ausgiebig von der Bauforschung des LVR-Amtes für Denkmalpflege im Rheinland untersucht. Bei einer wissenschaftlichen Holzuntersuchung der Holzbalken stellte sich heraus, dass das Haus vermutlich um das Jahr 1502 gebaut worden ist.
Die Bauforscher fanden ebenso heraus, dass das Haus mit seinem noch existierenden Eichenholztragwerk in eine Baulücke hinein gebaut worden ist. Damit verbunden war die überraschende Erkenntnis, dass das Nachbarhaus Steinstr. 17 folglich noch älter sein muss als das Haus Steinstraße 15, „De wette Telder“. „De wette Telder“ hatte ursprünglich ein hallenartiges, etwa fünf Meter hohes Erdgeschoss im Vorderhaus. Im 19. Jahrhundert erhielt das Haus ein Zwischengeschoss sowie Zwischenwände und weitere Einbauten. Die Zwischendecke und die Wände sollen wieder entfernt werden, um das Raumerlebnis des 16. Jarhunderts herzustellen.
Damit die Förderung nun auch wirklich zum Tragen kommt, ist weiterhin Druck in Sachen Zeitplan geboten. Immerhin: Die Ausschreibungen für die Roharbeiten in dem alten Haus sind bereits getätigt und vergeben. Und zwar auch mit der Maßgabe noch in diesem Jahr zu starten. Heißt: In den nächsten zweieinhalb Monaten soll sich also im Inneren des Hauses wieder etwas tun.
In der Vergangenheit wurde davon gesprochen, dass die Fertigstellung der Maßnahme ab Baubeginn etwa anderthalb Jahre dauern soll. Um die Fördermittel entsprechend abrufen zu können, soll die Fertigstellung nun aber bis zum 31. Dezember 2025 erfolgen, wie Stadtsprecher Tim Terhorst auf Nachfrage mitteilt. 2026 soll Wette Telder dann für die Öffentlichkeit zur Verfügung stelen.
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Das ist geplant im Inneren
Zur Erinnerung: In Wette Telder soll ein Ort geschaffen werden, der Begegnungen der Bewohner in der Innenstadt möglich macht. Hier sollen Angebote und Veranstaltungen möglich werden, „die der Vielfalt der Bewohnerschaft Rechnung“ tragen, heißt es auf der Homepage der Stadtverwaltung. Einige Beispiele dafür, wie das aussehen könnte, liefert die Stadt auch: „So sollen kulturelle Veranstaltungen, wie zum Beispiel Lesungen, Kleinkunst oder Bildungsabende genauso stattfinden können, wie ein Familienfrühstück oder Beratungsangebote für Zugewanderte oder sozial Schwächere.“