Emmerich. Die NRZ startet die neue Serie „Ärzte antworten“. Der Oberarzt des Emmericher Willibrord-Spitals spricht über die neue Lasertherapie.
Seit 2019 wird im St. Willibrord-Spital in Emmerich in der Proktologie die Lasertherapie angewandt. Es handelt sich um eine noch relativ neue Behandlungsmethode, die aber offenbar viele Vorteile für die Patienten mit sich bringt. Die NRZ-Redaktion sprach mit David Kemkes, Oberarzt der Allgemein- und Visceralchirurgie sowie der Proktologie am Emmericher Krankenhaus, über diese Methode. Dies ist der Auftakt der neuen NRZ-Serie „Ärzte antworten“.
Herr Kemkes, wofür wird die Lasertherapie in der Proktologie denn angewandt?
Vor allem für Steißbeinentzündungen bzw. Steißbeinfisteln, Sinus pilonidalis. Da können sich Abszesse entwickeln, die die ganze Zeit nässen. Es entstehen abgekapselte Höhlen im Bereich des Steißbeines zwischen dem Knochen und der Haut im Unterhautgewebe. Da wachsen Haare ein, es kommt zur Infektion. Das ist sehr lästig und hartnäckig.
Bei einer konservativen Operation müssen wir alles herausnehmen. Die Lasertherapie kann, wenn es noch keine Abszesse und Entzündung gibt, hingegen sehr punktuell eingesetzt werden. Man kann die Stellen über den Poren mit dem Laser veröden.
Die Serie „Ärzte antworten“
Die NRZ wird in der neuen Serie „Ärzte antworten“ mit verschiedenen Medizinern des St. Willibrord-Spitals über Beschwerden und deren Therapie sprechen. Die Ärzte klären auf, worum es bei den Beschwerden geht und wie sie die Leiden der Patienten lindern.
Bisher geplant sind Gespräche über den Blinddarm und ob immer operiert werden muss, was man gegen Verstopfung im Alter tun kann, über Arthrose und welche Vorteile der Knie-Roboter bietet, über Bandscheibenvorfälle und was man vorbeugend tun kann, wie man Refluxstörungen behandelt, über immer wieder verschleimte Bronchen und wie das in Emmerich untersucht wird und die Vorteile der Lasertherapie in der Proktologie.
Mit welchen Beschwerden kommen die Patienten ins Willibrord-Spital?
Akut tut es erstmal weh, es bilden sich Schwellungen und Rötungen. Chronisch ist das Nässen, was man es frühzeitig bemerkt. Gerade junge Mädchen, aber auch Jungen, finden es sehr unangenehm, wenn die Flüssigkeit in die Unterhose läuft. Das ist sehr störend und hartnäckig.
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Wie läuft die Therapie im Emmericher Krankenhaus ab?
Die Patienten kommen in die Sprechstunde, wir sehen uns das dann an. Ist der Patient entzündungsfrei, dann planen wir die Operation. Bei einer Entzündung machen wir erst einen Schnitt, sodass es abfließen kann, dann beobachten wir das drei bis vier Wochen kontinuierlich. Wenn das abgeheilt ist, erst dann können wir die Lasertherapie beginnen.
Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit der Lasertherapie gemacht, Herr Kemkes?
Gerade bei jungen Patienten erzielen wir gute Ergebnisse. Bis zu dreimal ist so eine Lasertherapie sinnvoll. Größere Befunde können durch die Therapie so klein werden, dass die Beschwerden kaum noch auftreten. Allerdings ist es ein noch recht neuartiges Verfahren. Es gibt bisher keine Langzeitstudie.
Gibt es weitere Beschwerden, wo die Lasertherapie Sinn macht?
„Es ist nicht ganz gesichert, dass die Therapie funktioniert, aber es läuft ziemlich schmerzfrei und schnell ab.“
Der Sinus pilonidalis ist schon der Hauptbefund, seltener setzen wir die Lasertherapie auch bei Analfisteln ein. Diese bilden sich in Gängen zwischen dem letzten Teil des Darms und der Haut am After.
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Müssen Sie den Patienten schon mal Ängste vor der Therapie nehmen?
Eigentlich nicht. Es ist nicht ganz gesichert, dass die Therapie funktioniert, aber es läuft ziemlich schmerzfrei und schnell ab. Die OP dauert zehn bis 15 Minuten. Die Patienten verbleiben eine Nacht stationär im Krankenhaus. Bei herkömmlichen Operationsmethoden dauert die Wundheilung schon mal zwei, drei Monate, bis es abgeheilt ist. Deshalb ist die Lasertherapie für die Patienten sehr überzeugend.