Rees. Die Heimatfreunde Bienen-Grietherbusch-Grietherort feiern Bürgerhaus-Jubiläum. Jürgen Becker und Willi Tepferdt erinnern sich an die Anfänge.

Noch zeugen die letzten Spuren von der großen Abiturfeier des Reeser Gymnasiums Aspel, doch schon am Samstag, 6. Juli, ab 16 Uhr, erstrahlt das Bürgerhaus in Bienen im Glanz der großen Jubiläumsfeier zum 40-jährigen Bestehen.

Wobei: „Die Grundsteinlegung war 1983“, wie der Vorsitzende des Vereins Heimatfreunde Bienen-Grietherbusch-Grietherort, Jürgen Becker, erklärt. „Seit 40 Jahren ist das Bürgerhaus in Betrieb, das erste Fest fand 1984 statt.“ Der Altweiberball am 25. März, genau einen Tag nach Fertigstellung und Einweihung.

Wie alles begann

Willi Tepferdt, ebenfalls Vorsitzender des Vereins, erinnert sich: „Das Bürgerhaus wurde damals mit sehr, sehr viel Eigenleistung gebaut. Viele Bienener Bürger haben hier im wahrsten Sinne des Wortes die Schüppe geschwungen und es besteht bis heute.“ Auch die Verbundenheit mit dem Haus ist ungebrochen, denn das Bürgerhaus ist ein belebter Ort für Feiern, Versammlungen und Treffen aller Art. „Jetzt ist es an der Zeit zu zeigen, dass der Bau die richtige Entscheidung war, dass sich der Einsatz gelohnt hat. Das soll mit dem Fest zum Ausdruck gebracht werden“, so Tepferdt.

Ein Blick in die Geschichte und wie alles begann: Im Jahr 1972 gründeten Bienener Bürger die Interessengemeinschaft IG-Saal. Hintergrund war, dass ein klassischer Veranstaltungsraum in entsprechender Größe benötigt wurde. Dieser wurde in der ehemaligen Gaststätte Heering gefunden, allerdings war das Gebäude zu diesem Zeitpunkt bereits baufällig und trotz Verpachtung und viel Eigenleistung der Bürger war der Saal mit einem Pachtvertrag über zehn Jahre – bis 1982 – nicht mehr zu retten, das Gebäude nicht zu halten. 

40 Jahre Bürgerhaus Bienen
Die Heimatfreunde aus Bienen, Grietherbusch und Grietherort feiern ein großes Fest zum Jubiläum. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Richtfest im August 1983

Im Oktober 1980 wurde der Verein Heimatfreunde Bienen-Grietherbusch-Grietherort gegründet – Gründungsort war der Saal Heering. Das Projekt Bürgerhaus wurde aus der Taufe gehoben und von da an, auch unter dem besonderen Engagement des ehemaligen Vereinsgeschäftsführers Michael Becker, vorangetrieben. 

Im November 1981 wurde das Grundstück des heutigen Bürgerhauses von der Kirche in Erbpacht zur Verfügung gestellt, im Juni 1983 erfolgte der erste Spatenstich durch den damaligen Pfarrer Horst, Bürgermeister Willi Buckermann und Ortsvorsteher Heinz Schlütter, im November 1983 wurde Richtfest gefeiert. 

565.000 DM Gesamtkosten

Möglich gemacht haben den Bau vor allem auch die Bienener Bürger, die viel Geld und Arbeit investiert haben. „Natürlich gab es auch Zweifel, ob das die richtige Idee und das Haus dann auch zu halten ist“, erzählt Willi Tepferdt. „Der größte Teil der Bevölkerung hat aber gesagt: ‚Wo ist die Schüppe – ich komme!‘“ Kostengünstig sei das Ziel gewesen, aber natürlich hätte man trotzdem viel bezahlen müssen.

Mit dem Jubiläumsfest wolle man im Rückblick auf 40 Jahre zum Ausdruck bringen, „dass die Arbeit, die diese Menschen geleistet haben, richtig war. Dass das Haus heute noch steht und für die Menschen in Bienen da ist“, so Willi Tepferdt. 565.000 DM betrugen die Gesamtkosten, die bis 1995 vollständig getilgt waren. 

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Bilder aus der Vergangenheit

Viele Bilder sind in dieser Zeit entstanden, die bei der Veranstaltung am 6. Juli zu sehen sein werden – von der ersten Idee bis zum heutigen Tag „Manch einer wird sich hier wiederfinden oder sogar seine Väter“, sagt Tepferdt augenzwinkernd. Neben einer Diashow gibt es auch interessante Dokumente zu sehen. Fünfmal war das Bürgerhaus übrigens zwischen 1996 und 2015 verpachtet, seit 2016 ist es in Selbstverwaltung.

Das Engagement für das Bürgerhaus Bienen hält übrigens bis heute an. So kommt jeden Montag die Montagsgruppe – so nennen sich die acht bis zehn Rentner – und hält das Außengelände in Schuss. Hecken werden geschnitten, Rasen gemäht, sauber gemacht. Ehrenamtlich. 

40 Jahre Bürgerhaus Bienen
Ein Ort für viele Gelegenheiten: das Bürgerhaus Bienen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Keine Sorgen um Vereinsnachwuchs

Der Verein zählt derzeit rund 180 Mitglieder, um Nachwuchs muss sich der Vorstand keine Sorgen machen: „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir viele wichtige Positionen mit jungen Leuten besetzt haben“, sagt Jürgen Becker. Natürlich gäbe es aber auch viele Ämter, die man nur mit entsprechender Freizeit übernehmen könne. 

Der Jubiläumstag

Neben einer Diashow über den Bau des Bürgerhauses sowie Stellwände mit Dokumenten aus dieser Zeit gibt es eine Fotobox, in der man sich mit entsprechendem Werkzeug als Bauheld fotografieren lassen kann. Kleine Gäste können sich auf der Hüpfburg austoben und sich Glitzertattoos aufkleben lassen. Um 20.30 Uhr wird ein besonderer Gast erwartet.

Für das leibliche Wohl ist mit einem Asia-Grill und natürlich Getränken gesorgt. Das Bier gibt es an dem Tag für 1,20 Euro.

Das Bürgerhaus wird neben den dörflichen Veranstaltungen wie Schützenfest, Kirmes oder St. Martin auch für Hochzeiten, Geburtstage etc. gebucht. Der Caterer für die Getränke inklusive Mannschaft ist immer derselbe und muss mit gebucht werden, der Caterer für das Essen kann frei gewählt werden. 

„Wir sind uns einig, dass das damals eine gute Entscheidung war“, sagt Jürgen Becker. Willi Tepferdt ergänzt: „Das wird ein Fest für die Heimatfreunde. An diesem Tag wird nichts verdient, das wollen wir nicht, wir wollen feiern“.