Haldern. Beim Haldern Pop 2023 wird mit Pop-Talern bezahlt. Was die Festivalbesucher zu den Preisen für Essen, Trinken und Erinnerungsstücke sagen.

Schlammspuren ziehen sich übers Parkett, Regenponchos wirbeln durch die Menge und Kleiderbügel rütteln. Während im Merchandise-Zelt des Haldern Pop großer Trubel herrscht, überkommt einen Mann inmitten von Ansturm und Anprobe ganz plötzlich das Schweigen.

Für den 43-jährigen Uwe war „Halt mal die Luft an“ mehr als nur eine Floskel. Tief einatmend, die Lippen aufeinander gepresst, deutete der Hamminkelner auf seinen Oberkörper. Mit einem Schwall an Luft platzte daraufhin die Freude raus: „Da! Ich habe doch eine Taille.“ Und Zack, war das Line-Up-Shirt der Damenabteilung gekauft. „In meiner Größe war bei den Herren schon alles weg. Und wenn der einzige Unterschied die Taillierung ist, ist’s mir wert“, schmunzelte der 43-Jährige.

Große Nachfrage nach T-Shirts

So begann bereits zum Auftakt des Festivals ein Kampf um den Kauf der beliebtesten Erinnerungsstücke. Ab 25 Euro ließ sich ein T-Shirt erwerben. „Wir haben eine gewaltige Nachfrage. Die Preise sind auch gleich geblieben, schließlich wollen wir damit keinen Profit, sondern eine Freude machen“, zog Annika Verheyen hinter dem Verkaufstresen ein erstes Resümee.

Sie ist mit dem Festival aufgewachsen und reist jährlich aus Hamburg an. Immer, um liebevoll das Merchandise auszugeben. „Ein bisschen Familientradition. Aber gerade von sowas, vom Ehrenamt, lebt das Haldern Pop“, lächelt sie. Frisch eingekleidet konnte es dann auf die Tanzfläche gehen. Jener Ort, an dem sich trotz fortschreitender Nacht kaum ein müdes Gähnen entdecken ließ.

Kaffee aus Emmerich

Und falls doch, schaffte Kaffee der Emmericher Rösterei Van Gülpen Abhilfe. „Wir wollen auf günstig setzen. Immerhin freuen wir uns, überhaupt hier zu sein“, so Vertreter Jörn Pageler.

Die Arbeitsbedingungen waren quer gegenüber der Main-Stage schließlich nicht gerade die schlechtesten. Ab 1,5 Pop-Talern, je 1,60 Euro, garantierten sie ein paar wache Stunden mehr. Bier gab es für zwei, Wein für drei Taler.

„Die Preise sind voll okay, im Vergleich zu anderen Festivals finde ich das noch günstig“, kommentierte Schüler Ruben aus Wesel, der daraufhin nickende Zustimmung seiner Freundesgruppe erhielt.

Eine süße Überraschung zum Getränk, lockte beim Wagen der Rösterei Imping. Ihre Spezialkreation: Die Haldern Pop Praline. „Innen knisternd, passend zum Festival“, schmunzelte Rolf Kampshoff vom Pralinenhäuschen.

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Er achte darauf, die Preise nicht stark abweichen zu lassen, wenn die Kosten auch gestiegen seien. „Allein die Anfahrt. Ohne Traktor hätten wir es wahrscheinlich nie aus dem Schlamm geschafft“, nahm er Matsch und Regen mit Humor.

Trinkgeld-Glocke bimmelt

Herzhafter wurde es bei der Handbrotzeit, die bereits ein Jahrzehnt mit simplem Konzept überzeugt. Brötchen auf der Hand, verziert mit einigen Extras. „Wir haben, wie fast alle, höhere Kosten. Da versucht man natürlich, das fair anzupassen. So haben wir es auch von unseren Kollegen gehört“, erklärte Mikele vom Inneren des Foodtrucks. Trotzdem bimmelte ununterbrochen die Trinkgeld-Glocke.

Letztlich nahmen doch alle Musikliebhaber die kleinen Anpassungen von meist 80 Cent bis einen Euro verständnisvoll. Auf ein genießerisches „Mhm“ nach dem Biss ins Brötchen, folgte auch seitens des gebürtigen Bocholters Christian ein Lob: „Einfach großartig. Da könnte man sein Geld schlechter anlegen.“ Für ihn ist das Haldern Pop Tradition: „Und genauso ist das Brötchen Ritual.“