Emmerich. . Bei der Traditions-Rösterei Lensing & van Gülpen übernimmt Sohn Lutz (34) von Vater Alex Reinhart-van Gülpen (64) das Zepter. Tag des Kaffees am 7. September.
Die älteste Kaffeemanufaktur Deutschlands, die Rösterei Lensing & van Gülpen in Emmerich, bleibt auch in der sechsten Generation im Familienbesitz. Alex Reinhart-van Gülpen, seit 40 Jahren im Betrieb und seit 1975 geschäftsführender Gesellschafter, übergibt in einem fließendem Prozess die Geschicke an seinen Sohn Lutz Reinhart-van Gülpen. An dessen Seite ist weiterhin der seit 2008 tätige Geschäftsführer Frank Gruber im Unternehmen.
Der 34-jährige neue Chef ist ein Quereinsteiger. Er ist erst seit Juni im Betrieb und hat sich in den vergangenen zweieinhalb Jahre mit dem Kaffee beschäftigt. Der gelernte Krankenpfleger und Toningenieur hat ein Aufbaustudium „The Science and Art of Coffee“ (Wissenschaft und Kunst des Kaffees) an der Fachhochschule für angewandte Wissenschaft in Zürich absolviert. Außerdem sammelte er Erfahrungen während eines Praktikums bei einer Düsseldorfer Rösterei. „In Deutschland gibt es keine Ausbildung für die Kaffeerösterei. Den Röstmeister gibt es schon lange nicht mehr“, verrät Lutz Reinhart-van Gülpen.
Der Neue formuliert Ziele, die einen wohl zeitgemäßen Paradigmenwechsel für das Unternehmen bedeuten, das handgerösteten Kaffee anbietet. Das Bewusstsein für Lebensmittel wandelt sich: „Mein Hauptziel ist es, der Röster der Region zu werden. Eine Tasse von unserem Kaffee kostet vielleicht zehn Cent mehr, ist aber deutlich hochwertiger als industriell gerösteter Kaffee.“ Bisher wird Lensing & van Gülpen mehr national im Feinkosthandel wahrgenommen als in der Region. Der Emmericher hofft, dass die Menschen die Rösterei irgendwann mehr mit Emmerich, dem Kreis Kleve und dem Niederrhein verbinden. So wie es in den 50ern und 60ern mit der Kaffeemarke Javata bereits der Fall war.
Tag des Kaffees am 7. September
Zum 8. Mal findet am Samstag, 7. September, der bundesweite Tag des Kaffees statt. Von 9 bis etwa 15 Uhr wird die Rösterei Führungen anbieten. Im ersten Teil geht’s um Hintergründe zur Botanik, zum Kaffee und zum Handel. Dann wird Geschäftsführer Frank Gruber die Röstung selbst demonstrieren. Die Verkostung – das sogenannte „Capping“ – übernimmt Lutz Reinhard-van Gülpen im dritten Programmpunkt. Da gebe es große Unterschiede zu schmecken. Abschließend wird Lars Hövelmann von der Kaffeegarage (Steinstraße) die Teilnehmer über Vollautomaten informieren.
„Wir wollen ein anderes Verständnis für Kaffee erzeugen“, schildert Alex Reinhard-van Gülpen. Viele wüssten nicht, dass Kaffee unter Wert gehandelt würde. Es handele sich um politische Preise aus alten Zeiten: „Der Kaffee ist aber mehr Wert als der Preis.“ Man wolle das Image des Kaffees allgemein aufpolieren, denn das schwarze Gold sei nicht abgehoben und gesünder als viele meinen.
Anmeldungen per Postkarte an Lensing & van Gülpen, Ostermayerstraße 1, 46446 Emmerich, oder per Mail an lvrg@lensing-und-van-guelpen.de werden ab Montag, 2. September, angenommen. Bitte unbedingt die Telefonnummer angeben, die Teilnehmerzahl ist begrenzt! „Wir wollen vier Führungen mit Gruppen zu maximal zehn Personen durchführen“, erklärt Lutz Reinhard-van Gülpen.