Emmerich. Förderprogramm Stärkung Innenstadt ist in Emmerich gestartet. Projektmanagerin Manuela Sommer bemüht sich um Pop-Up-Geschäfte und Filialisten.
Es werden zwei spannende Jahre im Projektzeitraum. Die Einzelhandelsberatungsgesellschaft Schneider + Straten aus Düsseldorf konnte durch das Förderprogramm Stärkung Innenstädte dafür gewonnen werden, den Leerstand in den Einkaufsstraßen im Stadtkern Emmerichs zu bekämpfen. Dabei geht es wie berichtet darum, Pop-Up-Geschäfte mit günstigen Mieten zu locken und im zweiten Schritt Filialisten für Emmerich zu begeistern.
Manuela Sommer ist die Projektmanagerin, die im März ihre Arbeit aufgenommen hat: „Mein Ziel ist es, in den zwei Jahren jedes Geschäft einmal kontaktiert zu haben.“ Sie arbeitet in einer Projektgruppe gemeinsam mit der WFG und der Erschließungsgesellschaft Emmerich (EGE). Mehr als 500.000 Euro stehen für zwei Jahre in dem Projekt zur Verfügung.
Geringes Risiko: Gründer zahlen zu Beginn nur 20 Prozent der Miete
Einige Ladenlokale und Bewerber für Pop-Up-Geschäfte liegen ihr schon vor: „Das Risiko ist für die Gründer gering. Sie zahlen nur 20 Prozent der eigentlichen Miete.“ Der Vermieter muss bereit sein, seine Miete auf 70 Prozent zu reduzieren. Von den verbliebenen 50 Prozent kommen fünf Prozent aus dem Stadtsäckel und der Rest aus dem Förderprogramm. Aber es sollen noch mehr Bewerber zusammenkommen. Im Idealfall kann Sommer gucken, welches Ladenlokal zu welchem Gründer-Konzept am besten passt.
Schneider + Straten hat den Auftrag des Geschäftsflächenmanagements bekommen. Zunächst werden freie Ladenlokale gesucht. „Wir brauchen Flächen und Eigentümer, die mitmachen“, erklärt Firmeninhaber Gisbert Schneider. Manuela Sommer fungiert als Moderatorin zwischen den Eigentümern und den Mietern, hilft dabei, wenn Verträge verlängert werden müssen, wenn etwa auch durch Corona die Miete zeitweise gekürzt werden sollte.
Verdeckter Leerstand wird aktuell ermittelt und bekämpft
Corona stellt Sommer ohnehin vor eine zusätzliche Aufgabe: „Es gibt einen verdeckten Leerstand. Bei all den Geschäften, die im Lockdown schließen mussten, muss man prüfen: Öffnen die wieder? Das versuche ich zu prüfen, suche das Gespräch, vielleicht lässt sich ein Kompromiss finden“, erklärt Sommer. Allgemein wird davon ausgegangen, dass jedes dritte Geschäft nicht mehr öffne. Aber Sommer habe schon Teilerfolge erzielen, die Kaltmiete vorübergehend um 50 Prozent drücken können, sodass das ein oder andere Geschäft nun doch wieder öffne.
Eline Hülkenberg von der Wirtschaftsförderung- und Stadtmarketing Gesellschaft in Emmerich ist gerade in diesem Punkt sehr zufrieden: „Die Erfolge sind schon zu sehen. Sie liegen deutlich über unseren bisherigen Erwartungen. Einige Leerstände konnten durch diesen Dialog verhindert werden.“
Potenzial der Filialisten für Emmerich ist bekannt
Im zweiten Zeitraum geht Sommer die Akquise von Filialisten an. „Wir besitzen die Suchprofile dieser Firmen. Von rund 2000 Filialisten in Deutschland würden 143 für Emmerich vom Profil her passen. 28 sind schon vor Ort vertreten“, schildert Schneider. Somit liege das Potenzial bei 115 Filialisten, die man aber aktiv ansprechen müsse. Denn es sei nicht leicht, diese anzulocken.
Am Ende dieser Prozesse, so Schneider, sehe man, was an Leerstand übrig bleibt: „Dann stellt sich die Frage: Ist das ein temporärer oder ein struktureller Leerstand. An temporären Leerständen kann man weiter dran bleiben. Bei strukturellen Problemen ist eine andere Nutzungsform sinnvoll.“ Und Emmerich könne sich überlegen, wie viel Verkaufsflächen überhaupt Sinn machen: „Es gibt einen bundesweiten Schrumpfungsprozess“, sagt Schneider.
Interessierte Gründer und Vermieter können sich melden
Inwieweit überschneidet sich die Arbeit von Schneider + Straten im operativen Vermietungsprogramm mit dem Projekt City-Management unter der Federführung von Lena Börsting? „Bei uns geht es allein um den Einzelhandels-Leerstand in dem Bereich Kaß- und Steinstraße. Frau Börsting betreut die komplette City mit allen Facetten. Das sind zwei verschiedene Fördertöpfe“, unterstreicht Manuela Sommer.
Das Förderprogramm sieht für Manuela Sommer einen Arbeitstag pro Woche für das Projekt Emmerich vor. Alle zwei Wochen dienstags etwa von 10 bis 17 Uhr wird sie auch in Emmerich in ihrem Büro an der Kaßstraße 44 (Passage bei Horsthemke) vor Ort sein. Wer sich mit ihr treffen möchte, sollte aber einen Termin ausmachen unter 0170/7544154 oder per Mail an sommer@schneiderstraten.de. Interessierte Bewerber oder Vermieter können auch über diese Wege Kontakt suchen.
>> Welche Geschäfte fehlen in Emmerich?
Manuela Sommer möchte gerne von den NRZ-Lesern erfahren, was sie meinen, welche Geschäfte in Emmerich fehlen. Schreiben Sie eine Mail an lok.emmerich@nrz.de mit dem Betreff „Wunsch-Geschäfte“. Die Redaktion sammelt die Wünsche und spricht mit Manuela Sommer darüber.
Die Projektmanagerin hat natürlich auch schon Ideen entwickelt, was Emmerichs City gut zu Gesicht stehen würde: mehr Bekleidung, Blumen, Deko/Kreatives, „ein Hofladen wäre toll. Ich werde Landwirte ansprechen“, so Sommer. Sie möchte groß denken, weiß aber, dass sich sicher nicht alles realisieren lasse.