Emmerich. Das Citymanagement soll die Emmericher Innenstadt stärken. Ein Überblick, was in den vergangenen 20 Monaten gemacht wurde, um dies zu erreichen.

Wer sich immer schon mal gefragt hat, was das Citymanagement in Emmerich macht, hier die Antworten: Die chartorientierte und kartographische Darstellung von Nutzungsqualitäten. Oder aber steckbriefartige Nutzungsprofile inklusive Fotodokumentation. Oder auch ein vierzehntägiger operativer Jour-Fixe mit der Vertretern von Wirtschaftsförderung respektive Stadtverwaltung.

Lena Börsting und Luca Henke stellen ihre Arbeit im Emmericher Ausschuss vor

Mit diesen Begriffen operierten zumindest Lena Börsting und Luca Henke auf der jüngsten Sitzung des Ausschuss für Stadtentwicklung, als sie ihre Arbeit vorstellten. Und der Bericht kam durchaus bei den Politikern an. Jörn Bartels (BGE) meinte anschließend: „Ich habe grundsätzlich einen positiven Eindruck.“

Ein „sehr sensibles Thema“

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Um beim Grundsätzlichen zu bleiben: Lena Börsting machte deutlich, dass es sich in Teilen um „ein sehr sensibles Thema“ handelt. Denn wie sie es plakativ ausdrückte: „Eine Stadt ist mehr als nur Event-Management.“

Einheitliche Öffnungszeitenschilder für Emmericher Geschäfte

Die Citymanagerin nennt nach der Erfassung des Status quo vor allem drei Punkte, die zu einer niedrigen Nutzungsqualität führen: hohe Leerstandsquote, mangelnde Sauberkeit sowie uneinheitliche Gestaltung. Deshalb seien erste Maßnahmen auf den Weg gebracht worden: einheitliche Öffnungszeitenschilder, Gestaltungsempfehlung für Gewerbetreibende und temporäre Begrünung von Plätzen.

Langfristig sollen Mittel aus dem Verfügungsfonds eingesetzt werden. Auch die Umsetzung der Gestaltungsempfehlung sollte dann erfolgen. Zudem wäre eine konkrete, spezifische Ansprache der Akteure wünschenswert.

Leerstand bleibt weiterhin ein Problem

Doch hier müssen ganz offensichtlich dicke Bretter gebohrt werden. Denn die bisherigen Gespräche mit Besitzern von so genannten Leerstandsimmobilien sind nicht sonderlich fruchtbar gelaufen.

Zwei Erfolgsmeldungen

Genau genommen hat es in diesem Bereich nur zwei Erfolgsmeldungen gegeben. So nutzt die Schülerfirma der Emmericher Gesamtschule einen Leerstand auf der Kaßstraße. Und Miriam Tiemer vom Tafelhaus am Neumarkt „bespielt“ mit ihrem Sortiment zudem auch ein Schaufenster an der Steinstraße, das ansonsten nicht genutzt würde. Weitere Versuche, um solche Aktionen zur Belebung der Innenstadt anzustoßen, waren nicht von Erfolg gekrönt.

Corona als Trendbeschleuniger

Überhaupt machten Börsting und Henke deutlich, dass der Strukturwandel im Zentrum kein Emmerich spezifisches Problem ist. Hinzu kommt, dass die Corona-Pandemie in diesem Bereich als Trendbeschleuniger aufgetreten sei. Corona hat dann auch die Arbeit des Citymanagement erheblich beeinflusst. So mussten zu Beginn des vergangenen Jahres die geplanten Stadtspaziergänge verschoben werden, nach dem im Februar 2020 noch eine Auftaktveranstaltung im Pan regulär durchgeführt wurde.

Ein grundsätzliches Problem ist die eigentlich territorial betrachtet zu große Fläche, die in Emmerich als Innenstadt gilt. Deshalb sei eine Abgrenzung verschiedener innerstädtische Quartiere nötig, für die eine differenzierte Entwicklungsperspektive nötig ist.

Wiedererkennungswerte schaffen

Dabei herausgekommen ist eine Betrachtungsweise, die unter dem Stichwort Lesbare Innenstadt zusammengefasst wurde. Die Emmericher City soll als intuitiver, zusammenhängender Raum für verschiedenste Nutzergruppen wahrgenommen werden. Ein Schwachpunkt sind dabei die defizitären Wegeverbindungen zwischen den einzelnen Quartieren. Das Citymanagement möchte daher die Orientierung verbessern, die Verbindungen zwischen den Quartieren/Lagen stärken sowie Wiedererkennungswerte schaffen.

>>> Online-Handel als Chance sehen

Auch die Geschäftstreibenden in Kleinstädten sollten den Online-Handel als eine Chance sehen. Das Citymanagement hat es sich zum Ziel gesetzt, die Online-Präsenz der Emmericher Gewerbetreibenden flächendeckend zu verbessern. Wobei auch erklärt wurde, dass es durchaus so genannte Best-Practice-Beispiele in der Stadt geben würde, die wiederum als Vorbild für andere dienen könnten.

Eine durchaus vorhandene Diskrepanz zwischen Filialisten und klassisch Inhaber geführten Geschäften sei allerdings durch unterschiedlich vorhandenen Finanz- und Personal-Ressourcen klar erkennbar.