Emmerich. Nachdem die Corona-Krise sie etwas ausbremste, holte sich City-Managerin Lena Börsting nun bei einem Stadtspaziergang Input von einigen Bürgern.

Die Corona-Krise hat das City-Management, das seit Anfang des Jahres aktiv ist, etwas ausgebremst. Jetzt soll es Fahrt aufnehmen. Am Dienstag fanden zwei Stadtspaziergänge statt. Ein nicht-öffentlicher. Und für die Nachmittagsrunde hatten sich 15 Emmericher, etwa ein Drittel auch Politiker, angemeldet, um City-Managerin Lena Börsting und ihrem Kollegen Jan Eichenauer vom Büro Stadt + Handel Hinweise für die Innenstadt zu geben, wo was geändert werden sollte. Definitiv keine repräsentativen Rückmeldungen, aber eine Möglichkeit der Beteiligung.

Und so zog der Tross vom Neumarkt aus zu acht Punkten in der Stadt, wo das City-Management vorbereitete Fragen stellte. Diese hatte nicht immer zwingend mit dem Ort zu tun, wo sich die Gruppe gerade befand. So wurde am Neumarkt gefragt, wie die Bürger sich denn in die Stadt bewegen. Mit der Fiets zu fahren sei bei nicht idealen Radwegen nicht immer ein Vergnügen. Andere kommen mit dem Rad, weil sie mit dem Auto keinen Parkplatz finden.

Nonnenplatz: ein grüner Platz für die Jugend?

Am Nonnenplatz wurde tatsächlich über die Funktion des Platzes gesprochen. „Keine Aufenthaltsqualität“, wurde da geäußert. „Katastrophe. Hier muss ein Park hin“, lautete eine andere Stimme. Andrea Schaffeld (SPD) fügte an, dass der Platz als Verbindung zwischen den den Standorten der Gesamtschule zu sehen sei: „Der Platz muss für junge Leute gedacht sein.“

Bei heißen Sommertemperaturen folgten 15 Interessierte der Einladung zum Stadtspaziergang, für den corona-bedingt auch nicht zu viele Personen vorgesehen waren.
Bei heißen Sommertemperaturen folgten 15 Interessierte der Einladung zum Stadtspaziergang, für den corona-bedingt auch nicht zu viele Personen vorgesehen waren. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Dr. Helmut Flintrop, Architekt, regte an, dass man bei der Planung auch auf die Baumarten achten müsste. Die durchaus schönen Gebäude würden durch zu große und nicht entsprechend gepflegte Bäumen kaum noch zu sehen sein. Das müsse auch am Geistmarkt bedacht werden.

Lob für den Emmericher Wochenmarkt

Apropos Geistmarkt. Hier waren einige Gruppenteilnehmer überrascht, dass hierzu gar nicht gefragt wurde. Dies lag aber daran, dass der Architektenwettbewerb zur Umgestaltung jüngst erst abgeschlossen wurde, erinnerte Verena van Niersen von der Wirtschaftsförderung.

Nur Lob hatten die Teilnehmer für den Wochenmarkt in Emmerich: Gute Qualität, gute Auswahl, ein Treffpunkt für die Bürger.

Ein wichtiges Thema fürs City-Management scheint die Orientierungsmöglichkeit in der Stadt zu sein. Helmut Flintrop regte an: „Die Leute lesen nicht mehr. Wir brauchen Piktogramme.“ Auch die Barrierefreiheit konnte der City nicht überall attestiert werden. Sei es die Untergründe auf öffentlichen Flächen, die kaum rollstuhl-geeignet seien oder die Stufen zu manch einem Ladenlokal.

Wie stationärer Handel vom Internet profitieren kann

Interessant war die Abfrage zum Handel: Online oder offline? „Ich mache gar nichts online“, sagte etwa Hermine Swhajor (Grüne). Allerdings ist der Blick auf die Öffnungszeiten online doch wichtig: „Das ist auch nötig, weil die überall unterschiedlich sind“, sagte Sabine Siebers (Grüne).

Gerade in Corona-Zeiten wurde deutlich, wie wichtig es auch für lokale Händler vor Ort sei, im Internet präsent zu sein, berichtete Verena van Niersen: „Wir konnten fünf Einzelhändler davon überzeugen, online zu gehen.“ Für die Gastronomie sei eine Online-Präsenz quasi unumgänglich. Die Effekte hat auch Rotraud Kemkes schon bemerkt: „Wenn man bei Facebook etwas veröffentlicht, kommen sofort Kunden. Das ist doch toll. Das lockt in die Geschäfte.“ Ein Plädoyer dafür, dass auch ein stationärer Handel vom Online-Geschäft profitieren kann.