Emmerich/Rees/Isselburg. Die Sturmböen die über Emmerich, Rees und Isselburg hinwegfegten sorgten für weniger Einsätze, als erwartet. Doch das nächste Orkantief kommt.

Die Sturmtiefs Xandra und Ylenia fegten am Mittwoch und Donnerstag auch über Emmerich, Rees und Isselburg hinweg. Die Einsätze für Polizei und Feuerwehren hielten sich dabei in Grenzen. 41 witterungsbedingte Einsätze meldete die Kreispolizei Kleve im gesamten Kreisgebiet, darunter drei Verkehrsunfälle. Bei den übrigen Fällen waren es meist Gefahrenstellen mit umgestürzten Bäumen oder herabgefallenen Ästen, zu denen die Polizisten gerufen wurden.

Eine größere Schadenslage gab es allerdings zu verzeichnen. Um 23.45 Uhr am Mittwochabend wurde die Feuerwehr Rees zu einem Einsatz in Millingen alarmiert. Dort war ein Baum auf den Bahnübergang an der Bruchstraße gestürzt und hat dort für einen größeren Schaden gesorgt. „Die Strecke musste gesperrt und die Oberleitung geerdet werden, bevor wir arbeiten konnten“, berichtet Hans-Gerd Thiel, der Leiter der Reeser Feuerwehr.

Bahnstrecke zwischen Wesel und Arnheim wurde gesperrt

Der Bahnübergang musste erstmal von dem Geäst des umgestürzten Baums befreit werden. „Die Reparaturarbeiten werden uns sicher noch mindestens bis in die Abendstunden beschäftigten“, teilte ein Sprecher der Deutschen Bahn auf Anfrage unserer Redaktion mit. Der Streckenabschnitt war für den Schienenverkehr aufgrund des Schadens nicht passierbar. „Fern- und Güterverkehr werden umgeleitet“, erklärte der Sprecher der Bahn dazu.

Ein Reparaturzug war auf der Strecke in Rees-Millingen unterwegs, um die Schäden am Bahnübergang zu beseitigen. Die Strecke war in dieser Zeit für den Schienenverkehr gesperrt.
Ein Reparaturzug war auf der Strecke in Rees-Millingen unterwegs, um die Schäden am Bahnübergang zu beseitigen. Die Strecke war in dieser Zeit für den Schienenverkehr gesperrt. © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

Durch den Schaden konnte natürlich auch der RE19 zwischen Oberhausen und Arnheim nicht fahren. Die Züge fuhren nur zwischen Bocholt, Wesel und Oberhausen. Auf der Strecke zwischen Wesel und Arnheim hatte das Verkehrsunternehmen Vias einen Schienenersatzverkehr mit vier Bussen eingerichtet, wie in der DB-Navigator-App zu lesen war – allerdings nicht auf den Internetseiten des Verkehrsunternehmen Vias oder auf den Seiten des VRR.

Weitere Einschränkungen des Bahnverkehrs am Freitag

Auch nach der Reparatur der Schäden, die gegen 19 Uhr am Donnerstag abgeschlossen war, so dass die Strecke wieder freigegeben werden konnte, bleibt den Pendlern auf der Strecke eine Verkehrsstörung nicht erspart.

Am Freitagmorgen hatte das Verkehrsunternehmen Vias bereits angekündigt, dass die Zugverbindung ab 14 Uhr in Emmerich enden soll, da Pro Rail als Betreiber der Schieneninfrastruktur in den Niederlanden die Eisenbahnstrecke zwischen Emmerich und Arnheim sperren wird. Am Morgen war einen Schienenersatzverkehr zwischen Emmerich und Arnheim mit drei Bussen ab 13.45 Uhr vorgesehen.

Relativ ruhiger Tag für die Feuerwehren in Emmerich und Rees

Neben der Schadenslage am Bahnübergang musste sich die Feuerwehr Rees schon am Mittwochabend darum kümmern, einen umgestürzten Baum auf der Halderner Straße nähe der B67 zu beseitigen. Außerdem war am Donnerstagmorgen ein Baum am Kirchplatz auf ein Auto gestürzt und ein weiterer umgestürzter Baum blockierte den Waldweg in Haldern. Zudem waren Bäume am Deichweg umgestürzt. „Die Straße musste gesperrt werden“, erklärt Hans-Gerd Thiel. Die Bäume wurden dann vom Reeser Bauhof beseitigt.

Etwas mehr Einsätze gab es für die Löschzüge in Emmerich zu absolvieren. Schon in der Nacht zwischen Mittwoch und Donnerstag waren die Einsatzkräfte zu drei Einsätzen unterwegs gewesen. Über den Donnerstag verteilt kam es zu weiteren Einsätzen. So drohten etwa an der Schmidtstraße in Elten großflächig Dachpfannen abzurutschen, was von den Feuerwehrleuten verhindert wurde. An der Wallstraße drohten große Äste von einem Baum zu stürzen. Zudem wurden diverse umgestürzte Bäume beseitigt.

Der komplizierteste Einsatz erwartete die Feuerwehrleute an einem Firmengelände an der Reeser Straße. Dort hatte sich die Verkleidung eines Silos in 15 Metern Höhe gelöst. „Wir versuchen gerade, die zu fixieren. Ansonsten müssen wir sie entfernen“, erklärte Feuerwehrleiter Martin Bettray am Donnerstag-Nachmittag.

Feuerwehren bereiten sich auf Sturmtief Zeynep am Freitag vor

Die Feuerwehr in Emmerich musste die Verkleidung eines Silos sichern. Der kompliziertestes Einsatz nach dem Sturm am Donnerstag. 
Die Feuerwehr in Emmerich musste die Verkleidung eines Silos sichern. Der kompliziertestes Einsatz nach dem Sturm am Donnerstag.  © Unbekannt | feuerwehr emmerich

Generell ist der Leiter der Emmericher Feuerwehr aber ganz zufrieden mit dem Einsatztag. „Wir hatten aufgrund der Prognosen zum Sturmtief mit wesentlich mehr Einsätzen gerechnet“, sagte Martin Bettray. „Es gab Gott sei Dank nichts Dramatisches und auch keine Personenschäden.“

Allerdings ist die Gefahr noch nicht ganz vorüber für die Einsatzkräfte vor Ort. Kreisbrandmeister Reiner Gilles schaute am Donnerstag mit seinen Vorstandskollegen vom Kreis-Feuerwehrverband Kleve bereits genau auf die Unwetterfront, die der Deutsche Wetterdienst für Freitag angekündigt hat. „Wir beobachten die Entwicklung und sind in den Vorplanungen“, sagte Gilles.

Am Freitag ordnete Kreisbrandmeister Reiner Gilles an, dass in allen Städten und Gemeinden des Kreises Kleve eine sogenannte Vermeldestation in Feuerwehrgerätehäusern eingerichtet wird. So besteht während des Sturms eine direkte Verbindung zwischen dem Kreis-Feuerwehrverband Kleve und den Feuerwehren vor Ort.

Feuerwehr Isselburg musste umgestürzte Bäume beseitigen

Die Polizei im Kreis Borken meldete 53 sturmbedingte Einsätze in der Zeit zwischen Mittwoch, 20.30 Uhr und Donnerstag 10 Uhr. Bei 48 dieser Fälle handelte es sich um Gefahrenstellen im Straßenverkehr, bei denen meistens auch die örtlichen Feuerwehren im Einsatz waren, um diese zu beseitigen. Zudem wurden sechs Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit dem Sturm verzeichnet. Personen kamen dabei nicht zu Schaden.

Für Isselburg meldete die Kreispolizei zwei Gefahrenstellen für den Zeitraum zwischen Mittwochabend und Donnerstagmorgen. In Anholt war ein Baum umgeknickt und ragte auf die Fahrbahn. Die Gefahrenstelle wurde hier vom Bauhof beseitigt. Zudem war an der Gendringer Straße Höhe Sportplatz ein Baum durch eine Telefonleitung auf die Fahrbahn gestürzt. Dieser wurde durch die Feuerwehr Isselburg beseitigt. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr rückten außerdem aus, um einen umgestürzten Baum in Herzebocholt und einen weiteren auf der A3 in Fahrtrichtung Oberhausen zu beseitigen.

Kinder zuhause, Schwimmhalle geschlossen, Internet weg

Schon im Vorfeld der Sturmtiefs hatte die Landesregierung in NRW verkündet, die Schulen am Donnerstag geschlossen zu lassen. Die Kinder wurden allerdings online unterrichtet. Außerdem waren Eltern aufgefordert, ihre Kinder auch möglichst nicht in die Kindertagesstätten zu schicken. „Wir haben die Informationen gestern schnell an die Eltern weitergeleitet und das hat gut funktioniert“, erklärte Beate Böhlke, Leiterin des Familienzentrums St. Antonius Vrasselt. „Wir haben eine Notgruppe eingerichtet.“ Insgesamt waren am Donnerstagvormittag elf der sonst insgesamt 60 Kinder in die Einrichtung gekommen.

Dass die Kinder Zuhause blieben war nicht die einzige Präventivmaßnahme zum Orkan: So blieb zum Beispiel die Kleinschwimmhalle in Elten ebenfalls auf Empfehlung der Stadt am Donnerstag geschlossen.

Eine Störung meldete zudem die Deutsche Glasfaser. Zwischen 10 und 12 Uhr hatte es eine Störung aller Dienste durch Probleme im Rechenzentrum in Borken gegeben, wo es einen Stromausfall gab, was sich auf die gesamte Region auswirkten.

Allgemeine Warnung vor Spaziergängen im Wald

Eine Warnung, auch für die Sturmpausen, hatte Wald und Holz NRW veröffentlich. Der Betrieb warnt davor die Wälder vor, während und nach den Stürmen zu betreten. Das gelte insbesondere auch für die immer wieder auftretenden ruhigen Phasen zwischen den Stürmen.

Durch die lange Regenperiode der letzten Wochen seien viele Waldböden aufgeweicht. Die erheblichen Regenmengen der Nacht habe diese Lage verschärft. Wurzeln haben weniger Halt im aufgeweichten Boden und daher können Bäume im Sturm leichter umfallen die Gefahr von abbrechenden Ästen oder umfallenden Bäumen bleibe auch nach dem Sturm bestehen.