Emmerich. An den Haltestellen in Elten, Emmerich und Praest sollen noch in diesem Jahr Säulen aufgestellt werden, die OV-Chipkarten erfassen können.
Die Zeiten, in denen ein Schaffner durchs Zugabteil schlenderte und die Tickets der Fahrgäste mit einer speziellen Zange perforierte, sind Vergangenheit. Erst recht in den Niederlanden. Im Nachbarland sind innovatives und kontaktloses Bezahlen mit Karten seit langem Standard. Das gilt auch beim Reisen mit der Bahn. Dann wird die so genannte OV-Chipkarte benutzt.
Bahnhaltepunkt Elten rückt das Thema auf die Agenda
Das Thema rückte auf deutscher Seite so richtig auf die Agenda mit der Inbetriebnahme des Bahnhaltepunkts in Elten. Denn um die OV-Chipkarte nutzen zu können, muss die technische Voraussetzung dafür am Bahnsteig geschaffen werden. Sprich: Eine spezielle OV-Chipkartensäule muss installiert werden. Die Chipkarte muss dann kurz vor einen Sensor gehalten werden, um die Daten auszulesen und an die entsprechenden Stellen zu übermitteln.
Die niederländische Nachrichtenseite regio8.nl hat nun gemeldet, dass noch in diesem Jahr an drei deutschen Haltestellen die Chipkartensäulen aufgestellt werden sollen. Gemeint sind die Haltepunkte Elten und Praest sowie der Bahnhof Emmerich. „Unser Ziel ist es, in diesem Jahr Check-in-Stangen zu installieren, die es ermöglichen, mit einer OV-Chipkarte von den oben genannten Stationen zu reisen“, wird ein Sprecher der Provincie Gelderland zitiert.
Studenten können OV-Karte gratis nutzen
Besonders dürften sich Studenten freuen. Denn sie können den Zug dann in Zukunft gratis nutzen.
Nach Angaben der Provinz profitieren aber nicht nur Studenten, sondern auch grenzüberschreitende Arbeitnehmer – wenngleich für sie der grenzüberschreitende Verkehr vermutlich nicht kostenlos sein wird. Durch die Besonderheit der territorialen Lage Eltens nutzen den dortigen Bahnhaltepunkt beispielsweise auch Pendler aus Lobith, die etwa in Arnheim arbeiten. Für diese Gruppe macht das Umsteigen vom Auto auf die Bahn aber nur dann Sinn, wenn sie die niederländische OV-Karte nutzen können.
„Der grenzüberschreitende öffentliche Verkehr erhöht für viele Menschen die Chancen auf Arbeit und Studium“, heißt es dazu in einer offiziellen Stellungnahme von Jan van der Meer, der bei der Provincie Gelderland zuständig für den Öffentlichen Verkehr ist. „Der Wunsch nach den Chipkartensäulen für öffentliche Verkehrsmittel an einem deutschen Bahnhof kam zum Beispiel von einem Einwohner aus Netterden. Es stellte sich heraus, dass mehrere Personen diesen Wunsch hatten.“
Verhandlungen über Vertragsdetails laufen aktuell noch
Eben diesen Wunsch haben auf deutscher Seite auch Eltens Ortsvorsteher Albert Jansen und Bürgermeister Peter Hinze vernommen. So wurde sich dann auch seit längerem im Rathaus intensiv für die Nutzung der niederländischen Chipkarte an den Emmericher Haltestellen eingesetzt. „Ursprünglich sind wir mit dem Wunsch an den VRR herangetreten, dass nur in Elten so eine Säule aufgestellt wird“, berichtet Stadtsprecher Tim Terhorst. „Beim VRR war man der Sache gegenüber ganz angetan und hat dann gleich alle drei Haltestellen auf dem Stadtgebiet mit ins Auge gefasst.“
Allerdings mussten und müssen immer noch intensive Gespräche geführt werden. Es geht um Vertragsdetails. Denn bisher ist es so, dass der VRR das Fahrtgeld von Reisenden einstreicht, die von einem deutschen Bahnhof in den Zug Richtung Niederlande steigen. Mit der OV-Karte dreht sich das System und dementsprechend wird wohl eine finanzielle Kompensation fließen.