Elten. Der Eltener Han Verschuur ärgert sich über den Fahrkartenverkauf mit Blick auf die neue Haltestelle in Elten. Und schreibt an den Ortsvorsteher.
Han Verschuur aus Elten ärgert sich maßlos – und schreibt daher an Eltens Ortsvorsteher Albert Jansen. „Wir haben wieder einen Bahnhof. Lob für die, die dazu beigetragen haben. Die Verbindung von Emmerich nach Arnheim wurde auch angenommen. Man kann sich davon täglich überzeugen, wieviel grenzüberschreitende Reisende es im R19-Zug gibt, nicht nur Niederländer. Mit den Fahrkarten ist es aber ein totales Chaos und dazu ein Abzocke“, schreibt Verschuur.
Der sich etwa darüber aufregt, dass beispielsweise eine Rückfahrt von Elten nach Zevenaar 12 Euro kostet, für eine Fahrt von zehn Kilometer. Der Sparpreistarif nach Berlin koste 30 Euro für 600 km. Mit einer Vierer-Karte koste die Rückfahrt elf Euro. Diese Karte sei aber nirgendwo erhältlich. Man könne am Eltener Bahnhof auch keine Fahrkarte kaufen, weil es dort keinen Automaten gibt.
An NL-Automaten kann man kein Ticket für Elten kaufen
In Arnheim gebe es einen, allerdings nicht am Bahnsteig, sondern in der Vorhalle, die man gar nicht erreichen kann, wenn man in Arnheim umsteigt, weil man nicht durch die Sperre komme ohne Chipkarte und auch mit Chipkarte sei das mit Komplikationen verbunden.
In den niederländischen Automaten könne man zudem kein Ticket für Elten kaufen. Und beim NS Reiseplaner werde man von Emmerich nach Zevenaar über Düsseldorf, Venlo, Nimwegen, Arnheim geleitet, eine Fahrt von 4,5 Stunden. Elten werde gar nicht als Bahnhof erkannt. Außerdem könne man für die Fahrt von Elten nach Zevenaar auch kein Onlineticket kaufen und ausdrucken, wie bei der DB, bzw bei der niederländischen Bahn.
Man kann das Ticket nicht herunterladen
Zudem kann über den VRR online ein Handyticket kaufen, so Verschuur. Das Ticket könne man aber nicht herunterladen. Weil man bei der Fahrt nach Zevenaar von einem deutschen in ein niederländisches Mobilfunknetz umschalten müsse, sei das vorher gekaufte Ticket bei der Kontrolle wahrscheinlich gar nicht abrufbar, wenn es nicht sofort klappe mit der Verbindung, was eigentlich vorprogrammiert sei. Übrigens seien ihm bereits drei Euro abgeknöpft worden, nur weil er sich die Verbindung über diese VRR-App gesucht habe.
Offiziell könne man die Fahrkarte bei dem Schaffner kaufen. In der Praxis gelinge das oft nicht, schon gar nicht, wenn man das Ticket nicht bar und passend bezahlen kann. „Ich kann nur feststellen, dass die Problematik zum Teil vom Zugpersonal mit einer gewissen Kulanz gehandhabt wird, was gar nicht nötig wäre, wenn man das Problem mit dem fehlenden Automaten vernünftig alternativ gelöst hätte, wozu es gleich mehrere Möglichkeiten gibt.“
„Das VRR-Zonensystem ist untauglich“
Wenn man über eine niederländische OV-Chipkarte verfügt, könne man die bei der Grenzüberschreitung gar nicht aktivieren, weil man dafür aussteigen müsse. Noch ehe man eingecheckt habe, sei der Abellio-Zug dann schon wieder abgefahren.
Was muss geschehen, sagt Han Verschuur weiter: Das VRR Zonensystem sei untauglich und mittelalterlich, wie Vieles in Deutschland auf IC-Gebiet. Mit der modernen Technik sei es total unproblematisch, den entsprechenden verhältnismäßigen Preis für die zurückgelegte Strecke zu bezahlen, eben wie mit der niederländischen OV-Chipkarte.
Es sei außerdem total lächerlich, dass man nicht so planen kann, dass auch ein Fahrkartenautomat zur Verfügung steht, wenn man eine neue Bahnhaltestelle eröffnet. Es sei unverständlich, dass man die Fahrkarte nicht auf das Handy herunterladen kann. Die VRR-App sei daher eher untauglich auch angesichts der schlechten IC-Vernetzung in Deutschland.
„Der Eltener Mitbürger Han Verschuur hat Recht“
Es ist, so Verschuur, unverständlich, dass man die Fahrkarte nicht zu Hause drucken kann, wie bei Tickets für die DB bzw. bei der niederländischen Bahn. Und es sei auch unverständlich, dass der Ticketautomat in Arnheim nicht auf Bahnsteig 6 steht, wo der Abellio-Zug immer hält. Auf jeden Fall sollte man den Automaten erreichen können – ohne dazwischen liegende Sperre. Verschuur weiter: „Es ist unverständlich, dass man die Verbindung zwischen Elten und Zevenaar weder bei der DB noch bei der niederländischen Bahn im Internet finden kann.“
Zum Fahrkartenkauf ab Bahnhaltepunkt Elten antwortet Ortsvorsteher Albert Jansen, auch an Bürgermeister Peter Hinze, wie folgt: „Der Eltener Mitbürger Verschuur hat Recht. Der Haltepunkt wird in beiden Richtungen sehr gut angenommen. Applaus von allen Seiten. Leider aber ist der Situationsbericht von Herrn Verschuur tägliche Realität. Schon Anfang Februar riefen mich Bürger aus den niederländischen Nachbargemeinden an und baten um Informationen, ob die OV Chipcard ab Elten eingesetzt werden kann“, so Jansen.
„Es ist nun mal ‘Chefsache’“
Zeitgleich habe die Presse über ein Treffen der Bürgermeister und Wethouder der Städte Zevenaar, Montferland und Emmerich in Zevenaar berichtet, dass die Anfrage in Sachen OV Chipcard von den Bürgermeistern beider Seiten in Gang gebracht werde. Somit war und ist es „Chefsache“ und ich habe die Bürger darüber informiert. Nun, nach fünf Monaten, sei bisher nichts passiert. „Ich hätte erwartet, dass die Öffentlichkeit von Zeit zu Zeit über den Stand der Dinge informiert wird.“
Jansen bittet den Bürgermeister jetzt, die Öffentlichkeit in Form einer Pressemitteilung und Internetinformation über den Stand der Dinge zu informieren. Es sei nun mal „Chefsache“!