Emmerich. Traurig für Emmerich: C&A schließt seine Filiale. Nachmieter ist in Aussicht. Weitere Ansiedlungen folgen. Etwa in der Steinstraße gleich zwei.
Das ist herber Schlag für den Emmericher Einzelhandel. C&A wird den Standort an der Rheincenterpassage aufgeben: „Im Rahmen von regelmäßigen Analysen ist C&A zu der Entscheidung gekommen, die Filiale in Emmerich zu schließen“, teilt Sprecherin Dijana Tanasić auf NRZ-Nachfrage mit. Das Mietende erfolge zum 15. August: „Der letzte Verkaufstag steht noch nicht fest“, so Tanasić weiter.
C&A verfolgt einen übergeordneten Plan
„Wir haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter frühzeitig informiert, dass die Filiale in Emmerich leider nicht mehr Teil unseres Portfolios sein wird. Die nächstgelegenen Filialen befinden sich in Bocholt, Goch und Wesel“, erklärt die Sprecherin. Im Herbst hat bekanntlich ja auch die Filiale in Kleve geschlossen, wo inzwischen die Modekette New Yorker eingezogen ist.
Manuela Sommer von der Einzelhandelsberatungsgesellschaft Schneider + Straten, die zwei Jahre das Leerstandsmanagement für Emmerich übernimmt, wusste schon länger von der Entwicklung: „Das lag nicht an Emmerich. C&A schließt überall in Deutschland Standorte in kleineren Städten. Das ist ein übergeordneter Plan.“
C&A-Lokal wird wieder vermietet werden
Aber eines scheint schon sicher zu sein: „Das Ladenlokal wird nicht leer stehen bleiben“, erklärt Eline Hülkenberg von der Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketing GmbH (WfG). Die WfG sei mit der Hausverwaltung im Gespräch. Es gebe Interessenten für die Nachfolge; die Verhandlungen laufen.
Auch an der Steinstraße folgt auf eine schlechte eine gute Nachricht. Happy Fashion – Damenmode für Übergrößen – ist bereits wieder geschlossen. Und das, obwohl Betreiber Rob van Leur durch das NRW-Förderprogramm zur Stärkung der Innenstädte hier eine 90-prozentige Förderung der Miete bekommen hat.
Nachfolgerin für Happy Fashion ist schon gefunden
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„Es ist schade und ein bisschen traurig. Die Emmericher hatten sich ja Damenmode in Übergrößen gewünscht“, berichtet Hülkenberg. Aber die Kundschaft habe versucht, die Preise auf das Niedrigste zu drücken. Dabei lagen diese schon deutlich unter Konkurrenten wie der Kette Ulla Popken: „Der Betreiber war überrascht und enttäuscht.“
Für Manuela Sommer ergab sich hier direkt eine Chance: „Hier wird eine Dame einziehen, die schon länger nach einen passenden Ladenlokal sucht.“ Die Eröffnung könnte schon Mitte Mai erfolgen. Demnächst mehr dazu.
Frühstückscafé eröffnet an der Steinstraße
Und auf der anderen Straßenseite tut sich auch was: Im ehemaligen Lokal der Bäckerei Karl wird sich ein Frühstückscafé mit türkischen Spezialitäten ansiedeln, verrät Hülkenberg. Auch hier sei eine Eröffnung im Mai wahrscheinlich.
Im Juni/Juli werden sich in der Innenstadt wohl auch noch zwei weitere Leerstände füllen: „Eine Änderungsschneiderei und ein Frisör werden wohl eröffnen“, sagt Hülkenberg.
Schüsterken hätte gerettet werden können
Weitere Leerstände drohen in Emmerich derzeit nicht. Manuela Sommer, die neben dem Leerstand auch den Bestand im Blick hat, habe alle Geschäftsbetreiber angesprochen, damit bloß nicht voreilig etwas geschlossen wird. Denn oft könne man noch unterstützen, nochmal mit dem Vermieter verhandeln. Im Falle von Et Schüsterken etwa kam Sommer etwas zu spät. Als sie im März 2021 ihre Aufgabe übernahm, hatte der Betreiber schon seine Maschine verkauft, aber mit dem Förderprogramm hätte man ihn womöglich noch retten können.
Sicherlich ist eine Entwicklung für die Attraktivität der Innenstadt nicht ganz unwichtig: das Vivatrium am Neumarkt. Die angepeilte Eröffnung mit Ankermieter Edeka Brüggemeier fürs Frühjahr klappt ja offensichtlich nicht. Hier scheint der Herbst die nächste Hoffnung zu sein. Auch die Platzgestaltung im Umfeld wird noch nicht früher fertig sein. Der Lichtermarkt in der Adventszeit, der dauerhaft da landen soll, wird 2022 nochmal vor dem Rathaus stattfinden, konnte Hülkenberg verraten.
Filialisten sind interessiert, aber es fehlen größere Ladenlokale
Und wie steht’s um die Filialisten, die Manuela Sommer mal auf Emmerich aufmerksam machen wollte? „Es gibt einige Interessenten. Aber es fehlen die passenden Räumlichkeiten. Gesucht werden Lokale ab 100 m2. Wir haben eher 40 bis 50 m2 im Angebot.“
C&A hat derweil seinen Mitarbeitern entweder eine Abfindung oder die Weiterbeschäftigung an einem anderen Standort angeboten. Nicht fehlen darf der klassische letzte Satz: „Wir möchten uns bei den Kolleginnen und Kollegen für ihre gute Arbeit und bei den Kundinnen und Kunden für das Vertrauen bedanken“, unterstreicht Dijana Tanasić.