Duisburg. Ein beliebtes Eiscafé in Duisburg kehrt schon jetzt aus der Winterpause zurück. Warum es sich lohnt – aber was der Chefin Kopfschmerzen bereitet.
Draußen zittern Spaziergänger bei knapp über null Grad, drinnen fragen Gäste nach einer Abkühlung. Eine Eisdiele in Duisburg kehrt schon jetzt aus der Winterpause zurück, dabei ist der Winter noch voll im Gange. Für Eis ist es nie zu kalt – den Beweis liefert nun „Lilly‘s Eiscafé“ in Rheinhausen.
Seit Mittwoch, 22. Januar, hat das beliebte Café im Stadtwesten wieder geöffnet. Einige Stammkunden hatten wohl schon davon gehört, die ersten kommen direkt zur Mittagsstunde. Am Nachmittag sind viele Sitzplätze vergriffen. Kellner sind im Stress, die Kühltheke glüht.
„Lilly‘s Eiscafé“ öffnet: Chefin will besondere Winter-Eissorten testen
Inhaberin Liliana Domke ist überzeugt, dass es sich lohnt, schon im Januar bei fünf Grad Außentemperatur zu öffnen. „Die Gäste sitzen drinnen im Warmen, schauen durch die großen Fenster und bestellen nicht nur Eis, sondern auch Kaffee und Kuchen.“ Das Team backt selbst, zum Beispiel Käse-, Apfel- und Streuselkuchen. Besonders gut laufe der Russische Zupfkuchen.
Außerdem biete die frühe Wiedereröffnung die Chance, winterliche Eissorten auszuprobieren. Sorten wie Granatapfel, Orange-Ingwer und Mozart sollen schon bald kommen. Natürlich gibt es auch weiterhin die Trend-Sorte „Dubai Magic“, die im vergangenen Jahr einen Hype bei den Gästen ausgelöst hat.
Eiscafé ist beliebter Treffpunkt im Stadtteil
Die Chefin öffnet auch deshalb so früh im Jahr, weil das Café ein beliebter Treffpunkt im Stadtteil ist. Regelmäßig queren Duisburger für eine Kugel bei „Lilly“ sogar den Rhein. „Viele andere Cafés gibt es in der Umgebung ja nicht, also kommen die Menschen auch im Winter nach hier.“
Das gilt spätestens seit dem vergangenen Jahr, als Domke den Café-Bereich deutlich vergrößert hat. Früher gab es nur einen kleinen Verkaufsraum und den Außenbereich. Jetzt können Gäste auch drinnen an Tischen Platz nehmen und ihr Eis in den Räumen einer ehemaligen Fahrschule schlecken.
Finanziell lohne sich das Winter-Geschäft allemal, meint die Eismacherin: „Fixkosten wie Miete, Strom und Heizung müssten wir sowieso zahlen. Dann öffnen wir besser, denn auch jetzt wird viel Eis verkauft.“
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Personal freut sich über kurze Winterpause
Mit der kurzen Pause komme sie gut klar. Groß in den Urlaub fahren wolle sie im Winter nicht, weil die Familie in der Nähe wohnt und die beiden Kinder hier zur Schule gehen. „Ich bin gerne hier und war die letzten Wochen sowieso fast jeden Tag im Café, um Dinge vorzubereiten und mir Gedanken zu machen.“
Die Angestellten bekommen unabhängig von der Winterpause ihren regulären Urlaub im Jahr, betont die Chefin. Sie würden sich darüber freuen, auch im Winter arbeiten zu können und weiter Geld zu verdienen. Personal nur saisonweise anzustellen und zum Winter zu entlassen, könnten sich Cafés mit Blick auf den Personalmangel nicht mehr leisten.
20 Cent mehr pro Kugel: Eisdiele schlägt auf
Liliana Domke und ihr Team haben sich auf die Wiedereröffnung erfreut. Trotzdem habe die Chefin wegen einer Änderung „ein paar Nächte nicht geschlafen“: Eine Kugel Eis kostet jetzt 20 Cent mehr als im Vorjahr, also zwei Euro statt 1,80.
Viele Eismacher haben die Preise in den vergangenen Jahren angezogen. In anderen Städten sind Preise an und über der Zwei-Euro-Grenze schon keine Seltenheit mehr. Doch auch Domke weiß: „Wir sind hier nicht in der Düsseldorfer Innenstadt.“
„Lilly‘s Eiscafé“ hat 2015 eröffnet – mit Kugelpreis von 80 Cent
Trotzdem müsse das Café die Kugeln jetzt teurer verkaufen, weil die Preise für einige Zutaten explodiert seien. Kakao habe Domke vor Corona noch für fünf Euro pro Kilo bekommen, im vergangenen Jahr für zwölf Euro, jetzt für 15 Euro. Schokolade sei innerhalb eines Jahres doppelt so teuer geworden. Für Pistazien und Sahne zahle sie pro Kilo jeweils rund fünf Euro mehr als 2024.
An der Qualität der Zutaten wolle sie nicht sparen. Zudem müssen zusätzliche Kellner bezahlt werden, wenn der Innenbereich voll ist. So bleibe nur übrig, den Kugelpreis zu erhöhen, wenn auch widerwillig: „Wir haben 2015 mit 80 Cent pro Kugel angefangen. Den Preis habe ich noch nie gerne erhöht.“
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- „Lilly‘s Eiscafé“ an der Krefelder Straße 97 hat ab jetzt montags bis sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
- In den vergangenen Jahren hatte die Eisdiele im November und Dezember meistens zwei oder mehr Ruhetage. Außerhalb der beiden Monate bleibe das Café aber täglich öffnet, versichert die Chefin.
- Liliana Domke sagt: „Wir haben wenig Laufkundschaft, dafür aber viele Stammkunden, die nicht plötzlich vor verschlossener Tür stehen sollen.“