Duisburg. Die Dubai-Schokolade geht viral, eine Eisdiele in Duisburg hat sie jetzt als Eissorte auf der Karte – und wird überlaufen. Was eine Kugel kostet.
Eine Schokolade mit Pistaziencreme und knusprigen Teigfäden erobert das Internet – und jetzt auch die Herzen von Eisfans aus Duisburg und Umgebung. Ein Café im Stadtwesten setzt Dubai-Schokolade jetzt als Eis aufs Hörnchen. Und die Betreiberin sagt: „Noch nie war die Nachfrage nach einer einzigen Sorte so groß wie jetzt.“
Der Laden, der die gehypte Süßigkeit von den Arabischen Emiraten in eine Kühltheke nach Duisburg holt, ist „Lilly‘s Eiscafé“ an der Krefelder Straße 97 in Rheinhausen. Die Sorte heißt dort „Dubai Magic“, wird seit knapp einem Monat verkauft und ist seitdem nicht mehr wegzudenken, wie Chefin Liliana Domke meint.
Dubai-Schokolade bei „Lilly‘s Eiscafé“: Chefin hörte durch ihre Kinder vom Hype
Auf die Idee zur Eissorte ist sie durch ihre Kinder gekommen, die den Trend in den sozialen Medien entdeckt haben. Bei „Tiktok“, „Instagram“ und Co. zeigen Nutzer immer öfter, wie sie Dubai-Schokolade testen oder selber herstellen. Food-Bloggerin Kiki Aweimer aus Bochum hat den Trend Mitte des Jahres in Deutschland ausgelöst.
„Ich hatte noch nie davon gehört, bevor mich meine Kinder auf die Schokolade angesprochen haben“, erzählt Liliana Domke. Aber weil ihr Café die Sorten Schokolade und Pistazie durchgehend anbietet und dadurch mehrere Zutaten der Dubai-Schoki sowieso im Haus hat, habe sie sich eingelesen und einige Rezepte mal ausprobiert.
Das Team habe mehrere Varianten getestet und die „Dubai Magic“-Sorte dann im September erstmals verkauft, zuerst nur an einem Wochenende. „So machen wir es immer mit neuen Sorten. Wenn sie sich dann auch unter der Woche gut verkaufen, bieten wir sie dauerhaft an“, sagt Domke.
Ansturm auf Dubai-Schokoeis: „In zehn Jahren noch nie erlebt“
Am Montag danach sei die Sorte kurz aus der Theke verschwunden, weil das Team nachproduzieren musste. „Sofort haben sich Besucher beschwert und gefragt, warum es ‚Dubai Magic‘ nicht mehr gibt“, meint die Chefin.
Wenige Tage später war die kühle Leckerei wieder in der Eisdiele zu finden. Seitdem werde die Sorte so oft bestellt wie keine andere. „Das habe ich in den zehn Jahren, die wir jetzt in Rheinhausen sind, noch nie erlebt“, sagt die 49-Jährige.
Kinder und Jugendliche greifen zum exotischen Eis genauso wie Erwachsene, erzählt sie: „Die Jüngeren bekommen natürlich den Hype in den sozialen Medien mit, die Älteren probieren etwas Neues und ihnen schmeckt es dann einfach gut.“
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„Dubai Magic“: Diese Zutaten stecken im Eis
Doch was steckt drin im süßen Verkaufsschlager? Die meisten Rezepte geben vier Zutaten für die Dubai-Schokolade an: Vollmilchschokolade, Pistaziencreme, Sesammus und Engelshaar. Letzteres heißt auch Kadayif und ist ein Gebäck aus dünnen Teigfäden.
Auch die Rheinhauser Eismacher haben sich an diesem Rezept orientiert, es aber leicht abgewandelt. Deswegen haben sie es auch „Dubai Magic“ genannt. Sesammus lassen sie zum Beispiel weg. „Das würde die Eis-Konsistenz verändern und passt einfach nicht gut in Kombination mit dem Schokoeis“, erklärt Domke.
Die Pistaziencreme lässt sie wie auch die Pistazien selbst aus dem sizilianischen Bronte liefern. Das Engelshaar kauft sie im türkischen Supermarkt. „Das auch noch selber zu machen, wäre viel zu viel Arbeit. Außerdem würde es bestimmt nicht wie das Original schmecken.“
Eis-Produktion ist aufwendig – Mitarbeiter beginnen frühmorgens
Die Produktion sei schon aufwendig genug – „so aufwendig wie bei keiner anderen Eissorte“. Zunächst braten die Mitarbeiter das Engelshaar mit Butter knusprig. Dann erwärmen sie die Pistazien und geben Pistazienstückchen hinzu. Die Mischung kommt mit Schokoladeneis aus pasteurisierter Milch, Kuvertüre und Kakao in die Eismaschine. Zum Schluss noch das Engelshaar hinzu – fertig.
Allein für diesen Prozess braucht das Team mehrere Stunden. Verkauft wird das Dubai-Schokoeis dann immer noch nicht. „Wir lassen alle Sorten noch einmal mehrere Stunden oder über Nacht im Kühlfach, damit sich der Geschmack richtig entfalten kann.“
Die Mitarbeiter fangen morgens zwischen 4 und 5 Uhr an, die Sorte zu produzieren. Eine zweite Ladung stellen sie meistens abends her. So kommen täglich vier bis fünf Schalen mit jeweils fünf Litern „Dubai Magic“-Eis zusammen. „Davon gehen im Moment drei bis vier Schalen pro Tag weg“, sagt Liliana Domke.
Dubai-Schokoeis ist teuer – „müssten die Kugel für 2,80 Euro verkaufen“
Die vielen Handgriffe, bis die Sorte fertig ist, und die speziellen Zutaten machen das Trend-Eis lecker, aber auch sehr teuer. „Wenn sich diese Sorte alleine rentieren soll, müssten wir die Kugel für 2,80 Euro verkaufen“, meint Domke. Alleine für ein Kilo Pistazien zahle der Betrieb bis zu 50 Euro.
Engelshaar sei zwar nicht so teuer, dafür zurzeit aber schwer zu bekommen – wohl auch wegen des Hypes. Die Chefin sagt: „Hier rufen immer wieder Menschen an, die uns nur das Engelshaar abkaufen wollen und dafür sogar den doppelten Preis anbieten.“
Für eine Kugel „Dubai Magic“ zahlen Kunden bei „Lilly‘s Eiscafé“ aber genauso viel wie für alle anderen Sorten: 1,80 Euro. Einerseits sei das schon recht teuer im Vergleich zu anderen Eisdielen in Duisburg, meint Domke. „Aber den Preis müssen wir verlangen, weil wir nur hochwertige Zutaten verwenden, die nun mal auch immer teurer werden.“ Andererseits ist es ihr wichtig, dass die Gäste alle Sorten probieren können, ohne auf den Preis achten zu müssen.
„Lilly‘s Eiscafé“ will Trend-Eissorte jetzt immer anbieten
Für alle, die das Eis noch nicht gegessen haben, es aber probieren wollen, gibt es zwei gute Nachrichten. Erstens gibt es die Sorte in der Rheinhauser Eisdiele jetzt dauerhaft, „und zwar so lange, wie die Menschen nun mal weiter danach fragen“.
Zweitens schließt das Café dieses Jahr nicht wie üblich im Herbst, sondern voraussichtlich erst kurz vor Weihnachten. Die Betreiberin sagt: „Wir haben noch viel vor.“
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>> „Lilly‘s Eiscafé“ verkürzt die Winterpause dieses Jahr deutlich
- In den vergangenen Jahren hatte „Lilly‘s Eiscafé“ meistens von November bis Ende Januar geschlossen. Jetzt verkürzt das Team die Winterpause deutlich.
- Die Inhaberin plant, erst am 20. Dezember zu schließen. Dafür wolle sie im November und Dezember Ruhetage einführen, und zwar montags und dienstags. Aktuell hat das Café noch jeden Tag geöffnet.
- Einige Gäste hätten Eis für die Weihnachtstage bestellt. Außerdem wolle das Team winterliche Eissorten ausprobieren.
- „Wir wollen zum Beispiel Sorten wie Spekulatius, Zimt, Tonkabohne und Orange-Amaretti anbieten“, sagt Liliana Domke. Als nächstes tauche ein „Ice Age“-Eis aus Haselnüssen und Karamell in der Theke auf.