Duisburg. Die Postbank hat eine Filiale in Duisburg geschlossen. Kunden sind wütend und fahren weite Wege zur anderen Rheinseite. Diese Alternativen gibt es.

Die Postbank hat keine Filiale mehr im Duisburger Westen – langjährige Kunden sind richtig wütend. „Seit vielen Jahren hatte ich mein Konto bei der Postbank in Rheinhausen, konnte Geld abholen und einzahlen, Kontoauszüge drucken und alles quasi vor der Haustüre regeln. Jetzt ist die Bank geschlossen, und was das für die Bürger heißt, interessiert offenbar niemanden“, ärgert sich Hans-Gerd Köstermann aus Rheinhausen.

Er spricht nicht nur für sich, sondern für viele andere Kundinnen und Kunden. Seit September sind die Türen der Filiale an der Beethovenstraße 19 zu. Manche Rheinhauser wie Köstermann fahren jetzt extra den weiten Weg auf die andere Rheinseite, obwohl sie häufig schon sehr betagt sind.

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Postbank schließt Filiale in Duisburg: „Rheinhausen wird total abgehängt“

Für den Senior ist es völlig unverständlich, wie man in einem Stadtbezirk mit knapp 80.000 Einwohnern „die Bedürfnisse der Bürger einfach ignorieren kann“. Der Mensch scheine nicht mehr zu zählen, es gehe offenbar nur noch um Profit. „Rheinhausen wird total abgehängt.“

Weite Wege für Kontoauszüge: Hans-Gerd Köstermann fordert, „zumindest einen Drucker hier in Rheinhausen stehen zu lassen“.
Weite Wege für Kontoauszüge: Hans-Gerd Köstermann fordert, „zumindest einen Drucker hier in Rheinhausen stehen zu lassen“. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Jetzt müssten auch die Älteren, die oft kein Auto mehr haben, in die Innenstadt zur Kuhstraße fahren. Köstermann fragt: „Ist es denn nicht möglich, zumindest einen Drucker hier in Rheinhausen stehen zu lassen, damit man noch an seine Kontoauszüge kommt und den Überblick behält?“

Das Drama sei, dass in Rheinhausen eine Bank nach der anderen geschlossen hat. „Man lässt die Bevölkerung im Regen stehen und hängt die älteren Menschen gesellschaftlich einfach ab. Das ist eine ganz schlimme Entwicklung“, sagt der Rheinhauser.

Postbank: Kein Ersatzstandort für Geldautomaten geplant

Die Postbank dagegen hat die Kosten-Nutzen-Analyse im Fokus. „Wenn wir eine Filiale schließen, ziehen wir uns vollständig aus dem jeweiligen Standort zurück, das gilt ebenso für die SB-Geräte. Ein Ersatzstandort für die Geldautomaten oder die Banking-Terminals für die täglichen Bankgeschäfte ist nicht geplant“, teilt das Unternehmen mit.

„Um sich mit Bargeld zu versorgen, Überweisungen in Auftrag zu geben und Kontoauszüge zu erhalten, gibt es Alternativen, die unsere Kundinnen und Kunden nutzen können.“ Die Postbank gehört zusammen mit der Deutschen Bank, Commerzbank und Hypo Vereinsbank zur Cash Group. Damit stünden den Kunden der Postbank alle Geldautomaten der Cash Group Banken, inklusive dem Bargeldbezug an den Kassen von rund 1300 Shell-Tankstellen, kostenlos zur Verfügung.

Die Postbankfiliale in Rheinhausen ist nun geschlossen. Ein Ersatzstandort ist nach Angaben des Unternehmens nicht geplant. (Archivbild)
Die Postbankfiliale in Rheinhausen ist nun geschlossen. Ein Ersatzstandort ist nach Angaben des Unternehmens nicht geplant. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Überweisungsträger könne man auch künftig mit einem Girobriefumschlag an die Kontoführung der Postbank schicken. Dieser Service sei allerdings bei einigen Kontomodellen nicht im Preis inbegriffen. Außer dem Online-Banking werde auch das kostenlose Telefonbanking angeboten. Dafür benötige man kein Smartphone, ein gewöhnliches Telefon genüge.

Neben den kostenfreien Möglichkeiten für die Kontoauszüge hätten Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, einen Finanzstatus per Post zu erhalten. Dieser Finanzstatus sei eine Übersicht, die ebenfalls alle Finanzbewegungen auf dem Konto erhalte.

Postbank äußert sich zur Zukunft der Duisburger Filialen

Die Postbank hat in Duisburg noch zwei Filialen: eine in der Innenstadt und eine in Hamborn. Das Unternehmen versichert: „Beide Filialen bleiben erhalten.“ Die Bank an der Kuhstraße soll im Laufe des Jahres 2026 in eine neue Beratungsfiliale umgewandelt werden, teilt der Sprecher mit. Der Fokus liege dann auf Bankdienstleistungen und der persönlichen Beratung.

„Ab dem Zeitpunkt der Umwandlung bieten wir dort keine Postdienstleistungen mehr an. Die Filiale bleibt mit Finanzdienstleistungen geöffnet.“ Die Deutsche Post werde die Postdienstleistungen im gewohnten Umfang in der Nähe anbieten. Vorher gebe es aber noch Informationen.

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>> Verwechslungsgefahr: Postbank gehört der Deutschen Bank

  • Für viele Bürgerinnen und Bürger ist es irritierend, Deutsche Post und Postbank auseinanderzuhalten.
  • Die Postbank wurde 1999 durch die Deutsche Post AG erworben, gehört inzwischen aber vollständig der Deutschen Bank. Deutsche Post und Postbank sind jedoch in vielen Städten noch immer in einem Gebäude untergebracht.
  • Unter www.postbank.de/geldautomaten findet man neben den Geldautomaten der Postbank auch die Geräte der Cash Group.
  • Die Karte zeigt auch die Einzelhandelsgeschäfte an, die den sogenannten Cash Back-Bargeldservice anbieten: Beim bargeldlosen Einkauf kann man sich in diesen Geschäften bis zu 200 Euro kostenlos in bar auszahlen lassen.
  • Das Unternehmen erklärt den Hintergrund für die Maßnahmen: Die Postbank prüfe aufgrund des Kundenverhaltens ihr Vertriebsnetz. „Wir stellen fest, dass unsere Mobile- und Online-Angebote zunehmend stärker genutzt werden, und zwar über alle Altersgruppen hinweg.“