Duisburg. Die Gerüchteküche brodelt schon lange, jetzt gibt es Gewissheit: Die Postbank schließt im September eine Filiale in Duisburg. Kunden sind sauer.

Die Gerüchteküche brodelt schon seit längerem. Jetzt aber ist es amtlich: Die Postbankfiliale in Rheinhausen-Mitte an der Beethovenstraße 19 schließt am 23. September. Das bestätigt ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage dieser Zeitung. Per Aushang und in persönlichen Gesprächen soll die Bevölkerung noch informiert werden.

Die Kunden nehmen die Schließung mit sehr viel Ärger zur Kenntnis. Noch vor einigen Jahren sei massiv für die Postbank geworben worden, heißt es. Jetzt lasse man die Bürgerinnen und Bürger einfach im Stich. In den sozialen Medien kann man den Unmut nachlesen. Längere Wege und viele Unbequemlichkeiten müssen die Rheinhauser demnächst in Kauf nehmen. Das sei alles andere als bürgerfreundlich, heißt es.

Werbering-Vorsitzende: „Rheinhausen geht kontinuierlich den Bach runter“

Auch die Vorsitzende des Werberings Rheinhausen ist „einfach nur entsetzt. Rheinhausen geht – trotz so intensiver Bemühungen unserer Seite, Leerstände zu beheben – kontinuierlich den Bach runter. Erst hat die Sparkasse in der Fußgängerzone geschlossen. Unserer Bitte, wenigstens einen Geldautomaten dort zu lassen, wurde auch nicht entsprochen. Dann schloss die Commerzbank, danach die Deutsche Bank und jetzt die Postbank. Es ist einfach nur schade und schrecklich, was hier im Stadtteil passiert“, sagt Elisabeth Schmitz.

Die Postbank weist Kunden darauf hin, dass sie sich in Zukunft in ausgewählten Geschäften Bargeld holen können.
Die Postbank weist Kunden darauf hin, dass sie sich in Zukunft in ausgewählten Geschäften Bargeld holen können. © NRZ | HEROLD, Volker

Denn bei der Postbank ist auch sie seit Jahrzehnten Kundin. Schon 1973 hatte sie dort ein Brieffach gemietet, direkt als sie ihr Geschäft eröffnet hat. „Wie alle anderen Geschäftsleute habe ich immer morgens vor meinen Geschäftszeiten die Post abgeholt. Das geht jetzt auch nicht mehr. Denn vor zwei Monaten bekamen wir Bescheid, dass die Postfächer geschlossen werden. Nach der Schlüsselabgabe wurde das entsprechende Fach dann zugeklebt.“

Jetzt werde ihre Post irgendwann am Tag vom Briefträger hier eingeworfen, erzählt Elisabeth Schmitz über die Veränderungen. Dass die Postbank in Rheinhausen-Mitte aber ganz schließt, darüber sei bisher offiziell niemand informiert worden. „Die Entwicklung hier in Rheinhausen ist einfach nur traurig. Vor allem für älteren Menschen werden die Wege immer länger und beschwerlicher.“

Die nächste Filiale der Postbank ist dann in der Duisburger Innenstadt

Die nächstgelegene Filiale der Postbank findet sich in der Kuhstraße 33 in der Duisburger Innenstadt, teilt das Unternehmen mit. „Dort können unsere Kundinnen und Kunden sich zu Themen wie Baufinanzierung, Altersvorsorge, Privatkredite und Wertpapiere beraten lassen. Sie erhalten hier auch Postdienstleistungen, können Bargeld ein- und auszahlen sowie Überweisungen vornehmen. Auch einen Geldautomaten und ein Serviceterminal gibt es in dieser Filiale“, hebt die Postbank hervor. „Auf Wunsch bietet die Postbank Finanzberatung die Beratung zu Finanzthemen rund um die eigene Immobilie auch beim Kunden zu Hause an“, heißt es.

Das Unternehmen begründet die Schließung so: Wie andere Institute auch prüfe die Postbank auf Basis des Kundenverhaltens laufend ihr Vertriebsnetz. „Durch die fortschreitende Digitalisierung beobachten wir schon länger eine deutliche Veränderung im Verhalten der Kundinnen und Kunden. Wir stellen fest, dass unsere Mobile- und Online-Angebote zunehmend stärker genutzt werden, und zwar über alle Altersgruppen hinweg.“

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Das gelte sowohl für das klassische Online-Banking als auch für den Online-Abschluss von Produkten wie privaten Ratenkrediten oder ergänzende digitale Angebote wie die virtuelle Verbindung zu den Beraterinnen und Beratern der Postbank. „Diese Veränderungen führen dazu, dass die Kundinnen und Kunden die stationären Angebote in den Filialen weniger stark nachfragen“, erklärt ein Sprecher.

Dieser Entwicklung werde die Bank in Zukunft noch stärker Rechnung tragen und sich im wachsenden Bereich digitaler Bankdienstleistungen stärker positionieren. Dafür werde in den kommenden Jahren ein vollständig digitales Produkt- und Serviceangebot geschaffen. „Die Postbank wird mittelfristig zu einer Mobile-First-Bank entwickelt und ihren Kundinnen und Kunden alle Produkte und Services bequem über Mobiltelefon, Tablet sowie für die persönliche Beratung über ein gestrafftes Filialnetz anbieten.“

>> Beim bargeldlosen Einkauf kann man sich in einigen Geschäften kostenfrei Bargeld auszahlen lassen kann

  • Zu kostenlosen Bargeldversorgung bieten in Duisburg zahlreiche Einzelhändler das sogenannte Cashback-Verfahren an, bei dem man sich beim bargeldlosen Einkauf kostenfrei Bargeld auszahlen lassen kann. Darauf weist der Finanzdienstleister Postbank hin.
  • „Diesen Service gibt es bei Netto, Aldi und im dm-Markt. Gerne können sich unsere Kundinnen und Kunden über unseren Bargeldfinder unter postbank.de/geldautomaten und unseren Filialfinder unter postbank.de/filialen weitere Informationen über die bundesweiten Services der Postbank abrufen“, betont der Sprecher. Die Postbank habe mit verschiedenen Drittanbietern eines der dichtesten Netze zur Bargeldversorgung in Deutschland.