Duisburg. Dreister Diebstahl an einem beliebten Selbstbedienungsstand in Duisburg: Die Bezahlung täuscht der Dieb vor. Das hat jetzt Konsequenzen für Dieb und Stand.
Da hat jemand das Wort Selbstbedienung zu wörtlich genommen: „Bis unters Dach“, so die Betreiber des Beumers Hof in Mündelheim, hat ein Fremder an ihrem Selbstbedienungsstand sein Auto mit Kaminholz vollgeladen und ist davongefahren – die Bezahlung täuschte er allerdings nur vor. Der Vorfall vom Montag wird jetzt Konsequenzen haben.
Diebstahl am Selbstbedienungsstand: Beumers Hof zeigt Dieb bei Polizei an
„Ich bin gerade an der Online-Anzeige dran. Es gibt genug Material, wo er eindeutig zu erkennen ist“, sagt Sabrina Beumer am Tag danach. Gesicht, Kleidung, die Tätowierungen an den Händen: Das Material aus der Videoüberwachung geht jetzt an die Polizei. Denn entgegen der Hoffnung der Beumers, dass der Dieb nach einem Facebook-Hinweis das gestohlene Gut zurückbringen oder bezahlen würde, ist das nicht geschehen.
„Ich habe den Diebstahl live beobachtet.“
„Dreist“ nennt Sabrina Beumer, die den Hof zusammen mit ihrem Mann Heinrich führt, das Vorgehen des Diebes. Sie ärgert sich auch über sich selbst: Denn „ich habe es live beobachtet“. Auf den Bildern der Videokamera, die seit Jahren den Selbstbedienungsstand vor Nicht-Zahlern schützen soll.
Diebstahl beim Beumers Hof: Auto mit Kaminholz vollgeladen „bis unters Dach“
Was sie dort live sah, beschreibt sie in einem Facebook-Beitrag so: Der Fremde habe seinen „Pkw bis unters Dach mit mehreren Kaminholzsäcken, Anfeuerholz, Anzündwolle und 5 Paketen Briketts vollgeladen.“ Und das „völlig skrupellos, während unser Mitarbeiter auf dem Hof einen Traktor reparierte“.
Während der Dieb sein Auto belädt, betrachtet Sabrina Beumer die Bilder der Videokamera. „Mir kam das komisch vor, weil er eine große Menge Kaminholz eingeladen hat“, sagt sie. „Der hat im Wert von 90 Euro eingekauft.“
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Nur, dass er anschließend nicht wie vorgesehen das entsprechende Geld in die Kasse legt. „Er hat nur oben die Hand einmal draufgelegt und ist von dannen gezogen.“ Offenbar, um vor der sichtbaren Überwachungskamera, auf die zudem Schilder mit der Aufschrift „Videoüberwachung“ hinweisen, und dem nahen Mitarbeiter eine Bezahlung vorzutäuschen.
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Auf Facebook appellieren die Beumers noch am Montagabend: „Falls die Person lediglich zu wenig Bargeld dabei gehabt haben sollte und die Zahlung alsbald nachholt, würden wir die Anzeige wieder zurückziehen.“ Doch das passiert nicht.
Selbstbedienungsstand vor dem Aus? „Müssen unser Konzept überdenken“
„Das Vertrauen wird immer wieder missbraucht“, sagt Sabrina Beumer. Vor ein paar Jahren habe es schon einmal eine illegale Form der Selbstbedienung gegeben. „Solche Vorfälle führen leider dazu, dass wir unser Konzept überdenken müssen, um nicht weitere Verluste zu verzeichnen.“
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Dabei möchten die Beumers ihre Selbstbedienungsstände – Kaminholz im Winter, Erdbeeren im Sommer – offen halten. „Es ist so traurig, weil wir so viele tolle Kunden haben“, sagt Sabrina Beumer und erzählt von Käufern, die über ihrem Holz Flammlachs grillen und anderen, die sich am Abend vors Lagerfeuer aus Holz vom Beumers Hof setzen. „Es wird so toll genutzt. Wir möchten das nicht einstellen, dann bestraft man die Leute mehr, die sich daran halten.“
Also treffen die Beumers trotz des Diebstahls die Entscheidung: „Der Stand bleibt geöffnet, weil die Leute begeistert sind.“ Auch der beliebte Erdbeerstand wird, sobald die Saison beginnt, wie gewohnt zur Selbstbedienung öffnen. „Man glaubt weiter an das Gute im Menschen.“ Eine Konsequenz aber haben die Hofbetreiber schon gezogen: „Wir haben gestern Abend aufgerüstet und haben eine weitere Kamera installiert.“