Duisburg. Der Duisburger Hafen beginnt mit den Vorarbeiten für den Bau der umstrittenen „Halle 2“ auf der Mercatorinsel. Was geplant ist und wie es weitergeht.
Die Duisburger Hafengesellschaft hat am Montag mit den Vorarbeiten zum Bau der umstrittenen „Halle 2“ auf der Mercatorinsel in Ruhrort begonnen. „Zunächst wird das Gelände eingezäunt und vorbereitet. In den nächsten Wochen starten dann die ersten Erdarbeiten“, teilt Duisport-Sprecher Andreas Bartel mit. Die Arbeiten sollen voraussichtlich im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2026 abgeschlossen sein.
- Die Lokalredaktion Duisburg hält Sie auch hier auf dem Laufenden: zum WhatsApp-Kanal + Duisburg-Newsletter gratis ins E-Mail-Postfach schicken lassen + Instagram + Facebook +
Ende Oktober hatte Hafenchef Markus Bangen in Ruhrort den Baustart auf dem 13 Hektar großen, südlichen Teil der Insel angekündigt. „Die Firmen wollen sich in Duisburg ansiedeln und dafür brauchen wir Fläche. Wir sind für den wirtschaftlichen Erfolg verantwortlich und dürfen den Anschluss nicht verlieren“, begründete der Duisport-Vorstand, warum sich der Hafen über den Widerstand vieler Ruhrorter hinwegsetzt.
Duisburger Rat beschloss bereits 2018 den Bebauungsplan
Der Rat hatte bereits 2018 mit einem Bebauungsplan den Weg freigemacht für eine weitere Halle mit maximal 313,30 Meter Länge, 85 Meter Breite und 12,40 Meter Höhe. Der Versuch der Köhler Immobilien Stiftung GmbH & Co. KG (Eigentümerin der Schifferbörse), die Bebauung juristisch zu stoppen, waren beim Bundesverwaltungsgericht Leipzig nicht erfolgreich.
Die Klägerin hatte wie auch viele Ruhrorter argumentiert, eine weitere klotzige Halle werde den touristischen Charme des Hafenstadtteils beschädigen und die Sicht auf die Landmarke Rheinorange an der Ruhrmündung verstellen. Dass der Hafen einerseits mit seiner Beteiligung am Projekt Klimaprojekt „Urban Zero“ seine „Enkelfähigkeit“ dokumentiere und andererseits am Hallenbau festhalte, passe nicht zusammen, argumentieren die Gegner.
Sicht auf die „Rheinorgange“ verbaut – Künstler Lutz Fritsch entsetzt
Auch Lutz Fritsch hatte sich entsetzt gezeigt. Der Künstler hat seinerzeit die „Rheinorange“ geschaffen. Vom Leinpfad hatte man perfekte Sicht auf das Kunstwerk an der Mündung von Rhein und Ruhr. Viele Kritiker verweisen darauf, dass Ruhrort einmal besonders attraktiv für Touristen und Besucher werden sollte.
Die Hafengesellschaft habe gelernt aus dem Ärger um die Halle, die in Wanheim die Sicht auf die Landmarke „Tiger & Turtle“ verstellt, erklärt das Unternehmen. Die maximal zulässige Größe werde Duiport beim Bau der „Halle 2“ auf der Mercatorinsel nicht ausschöpfen. Es werde auch keinen grauen Klotz, sondern eine Fassade mit einem rötlichen Ton geben, an der Außenwand soll es eine große LED-Wand geben. Das Dach soll begrünt und mit einer Photovoltaikanlage versehen werden. Geheizt wird mit einer Wärmepumpe.
Duisport verspricht Brücke zur Mercatorinsel und Park mit Gastronomie
Die Mercatorinsel soll künftig mit einer neuen Brücke angebunden werden. Passanten und vielleicht auch Radfahrer können dann etwa auf Höhe der Gildenstraße zur Mercatorinsel, dort an der Promenade entlang schlendern und über die Treppe an der Friedrich-Ebert-Brücke die Insel wieder verlassen. Auf einem Teil der Insel-Fläche soll eine Promenade und ein kleiner Park samt möglicher Gastronomie entstehen, verspricht die Hafengesellschaft.
Mietverträge für die neue Halle gebe es aktuell noch nicht, der Hafe stehe in Gesprächen im Interessenten, so Sprecher Andreas Bartel am Montag. Unabhängig von den künftigen Nutzern soll die Zahl der Lkw, die ab 2026 die neue Halle ansteuern, deutlich unter den täglich bis zu 480 liegen, die der Bebauungsplan prognostiziert. Er gehe, so Hafenchef Bangen, davon aus, dass wie bei der Halle 1 etwa die Hälfte des Brummi-Aufkommens über so genannte Terminal-Zugmaschinen (Mafis) abgewickelt werden kann.