Duisburg. Einige Ruhrorter wollen sich nicht damit abfinden, dass der Hafen einen riesigen Zweckbau auf die Mercatorinsel setzen will. Die Zeit wird knapp.
Die Duisburger Hafengesellschaft Duisport will auf der Mercatorinsel eine riesige Logistikhalle bauen. Laut Bebauungsplan könnte eine Halle mit 313,30 Meter Länge, 85 Meter Breite und 12,40 Meter Höhe genehmigt werden. Rund 400 Arbeitsplätze könnten entstehen. In einer Bürgerversammlung erklärte Duisport-Vorstand Markus Bangen jüngst, dass die Halle kommen wird – und das wahrscheinlich schnell. Bereits im Januar könnte der erste Spatenstich erfolgen. Vom Rat genehmigt sind die Pläne seit Jahren und auch eine Klage konnte gegen die Bebauung nichts ausrichten.
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Dennoch wollen einige Ruhrorter Flagge zeigen und sich mit dem Vorhaben nicht abfinden. „Nur, weil etwas möglich ist, heißt das ja nicht, dass man auch alles umsetzen muss“, erklärt Rebekka Malz. Gemeinsam mit zwei anderen startet sie die erste Mahnwache an der Schifferbörse. Im Laufe des Vormittags kommen immer mal wieder Leute vorbei und unterstützen. Am Ende sind es rund 20 Personen.
Duisburger: Urban Zero und neue Halle passen nicht zusammen
„Vielen ist gar nicht klar, dass die Halle jetzt kommt und was das bedeutet“, weiß Rebekka Malz. Der Klimawandel beginne vor der Haustür. Sie ist überzeugt, dass sich durch das Gebäude das Klima im Hafenstadtteil verändern wird. Außerdem sei die Mercatorinsel Heimat für viele Kleinstlebewesen. „Einerseits zu sagen, man sei enkelfähig und unterstütze Urban Zero und dann so eine Halle zu bauen, das passt nicht.“ Außerdem bezweifelt sie, dass tatsächlich einmal 400 Jobs dort geschaffen werden.
Zuletzt hatte sich auch Lutz Fritsch entsetzt gezeigt. Der Künstler hat seinerzeit „Rheinorange“ geschaffen. Vom Leinpfad hatte man perfekte Sicht auf das Kunstwerk an der Mündung von Rhein und Ruhr. Viele Kritiker verweisen darauf, dass Ruhrort einmal besonders attraktiv für Touristen und Besucher werden sollte. Mit einer Halle vor der Nase und einer verbauten Aussicht werde das wohl eher nichts, ahnen sie.
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Die Verantwortlichen des Hafens hielten bisher dagegen, dass die Mercatorinsel auch früher industriell genutzt worden sei und die Hafen- und Logistikbranche mittlerweile der größte Arbeitgeber in der Stadt sei. Zumal werde man die Maximalgröße nicht komplett ausschöpfen. So soll noch Platz für einen neuen Park bleiben. Eine Brücke soll Ruhrort mit der Mercatorinsel künftig verbinden. „Ach, die kommt doch sowieso nicht“, glaubt Rebecca Malz.
Jeden Sonntag soll‘s zur Mercatorinsel gehen
Sie und die anderen hoffen, dass sich an den nächsten Samstagen und Sonntagen noch viele am Protest beteiligen. Am Sonntag, 8. Dezember, treffen sich alle Interessierten um 11 Uhr an der „Ruhrakropolis“ an der Einfahrt zum Vincke-Kanal und spazieren dann zur Mercatorinsel. Parallel gibt es für alle, die nicht so gut zu Fuß sind, eine weitere Mahnwache an der Schifferbörse. Weitere Spaziergänge sind für den 15., 22. und 29. Dezember geplant, Mahnwachen außerdem am 14. und 15. Dezember. Beginn ist jeweils um 11 Uhr.