Duisburg. Hier schmeckt die Currywurst noch so wie in den 1960er-Jahren: In einem Duisburger Kult-Imbiss soll die Tradition weiterleben. Das sagt der Betreiber.

Denkmalschutz für Peter Pomms‘ Pusztetten-Stube? „Es ist nun mal die älteste Imbissstube in Deutschland“, sagt Willem Tauber und lacht. Er muss es wissen, schließlich gründete Tauber den Imbiss zusammen mit seinem Schwiegervater vor über 50 Jahren hier in Duisburg. Seitdem hat sich viel in der Stadt getan, geblieben aber ist die Stube in Marxloh, quasi unverändert im urigen Ruhrpott-Stil der Nachkriegszeit.

Und das soll so bleiben. Aktuell prüft die Duisburger Stadtverwaltung, ob die Pusztetten-Stube unter Denkmalschutz gestellt werden könnte. Einem entsprechenden SPD-Antrag stimmte die Hamborner Bezirksvertretung vor Kurzem zu. Der Imbiss gilt als Ursprung der Currywurst und sorgte damit überregional für Schlagzeilen. Taubers Schwiegervater Peter Johann Hildebrandt bot das Kultgericht bereits 1936 in Duisburg an, in der Stube ist sie seit jeher im Angebot.

Peter Pomm‘s Pusztetten-Stube in Duisburg soll Denkmal werden – Inhaber unterstützt die Idee

Außerdem, so argumentiert die SPD in ihrem Antrag, sprechen Aussehen und Originalzustand des Imbisses für eine Einstufung als Denkmal. Peter Pomm‘s sei eine „traditionelle Pommesbude, die heute noch genauso aussieht wie in den 1950er-Jahren“, macht SPD-Lokalpolitiker Claus Lindner auf Nachfrage deutlich. „Diese Art von Imbissbetrieben findet man in Duisburg so gut wie gar nicht mehr.“

Die Currywurst kommt aus dem Ruhrgebiet, wirklich!
Gespräch mit den Autoren Tim Koch und  Gregor Lauenburger des neuen Buchs
Institution im Stadtteil: Peter Pomm‘s Pusztetten-Stube ist aus Duisburg-Marxloh nicht mehr wegzudenken. © FUNKE Foto Services | Oliver Mueller

Genau darauf ist Willem Tauber stolz. „Die Stube muss so bleiben“, stellt der Ur-Marxloher klar. Ihm liegt der Zustand und Flair seines Imbisses natürlich am Herzen, genauso wie die Zukunft. Tauber, Jahrgang 1941, möchte sein Lebenswerk so wie es ist erhalten. Deshalb habe er sogar selbst mal der Behörde vorgeschlagen, Peter Pomm‘s zu schützen. „Denn wenn ein Imbiss zum Denkmal werden sollte, wäre meiner dafür am würdigsten“, behauptet er. Doch Tauber merkte schnell: Zum Denkmal werden, das ist schwer.

Innovation dank Tauber: „Den modernen Imbiss haben wir eingeführt“

Dass nun also auch die Lokalpolitik sein Anliegen teilt, freut ihn dementsprechend sehr. Tauber hebt die Bedeutung der Imbissstube hervor, für Duisburg, aber auch für ganz Deutschland. „Den modernen Imbiss haben wir eingeführt“, verkündet er. Zuvor habe es immer nur mobile Imbisswägen gegeben. Mit solchen Wägen begannen sein Schwiegervater und er ihre erfolgreiche Gastronomie, erst Anfang der 1960er-Jahren bezogen sie dann als die ersten Imbiss-Besitzer ein festes Ladengeschäft.

Für den Inhaber außerdem ein Vorteil des Denkmalschutzes: Ein Verkauf des Imbisses am August-Bebel-Platz sei dann nicht mehr möglich. „Nur an die Stadt Duisburg“ könne dann noch verkauft werden, so Tauber. Das gebe ihm, aber auch seinen beiden Töchtern Sicherheit, von denen eine bereits den Platz hinter dem Tresen übernommen hat.

Einmal unter Denkmalschutz, wären bauliche Veränderungen an der Stube nur noch schwierig umzusetzen. Das sei ihm bewusst, sagt Tauber. Doch der Rentner reagiert gelassen, schließlich soll ja sowieso nichts verändert werden. Was aber fehle, sind Toiletten. Die könnten aber vielleicht im Hinterhof angebaut werden. Solch eine bauliche Veränderung würde er dann realisieren, noch bevor seine Stube zum Denkmal werde.

Viel hat sich hier nicht getan: Die Pusztette-Stube sieht noch so aus wie vor über 50 Jahren.
Viel hat sich hier nicht getan: Die Pusztette-Stube sieht noch so aus wie vor über 50 Jahren. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Verhilft Duisburgs Oberbürgermeister der Stube zum Denkmal?

Bauliche Einschränkungen sind für Tauber also kein Problem. Ihm geht es um den Wert seiner Stube für den Stadtteil. „Mein Laden hat Marxloh gerettet“, sagt er. Selbst Autobahnfahrer kommen von der nahen A59 für eine Pause zu Peter Pomm‘s. Schließlich seien seine Produkte viel günstiger als bei Autobahnraststätten. Trotz gestiegener Kosten, vor allem für das Personal, seien Taubers Produkte weiterhin günstig. „Ich brauche keinen hohen Gewinn“, so der Rentner. Die Kunden seien mit ihm und er mit seinen Kunden zufrieden. Vor Konkurrenz im Stadtteil „habe ich keine Angst“.

Damit ist klar: Wenn es nach Willem Tauber geht, könnte Peter Pomm‘s Pusztetten-Stube so schnell wie möglich zum Denkmal werden. Um die Chancen zu erhöhen, würde der Inhaber gerne mal persönlich mit Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link sprechen. Der könne zwar über die Sache nicht entscheiden, weiß Tauber, aber als „starker Partner“ hätte er Link gerne an seiner Seite.

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