Duisburg. „Riesen-Hotspot“: So bezeichnet der Chef des Städtischen Außendienstes den Masurensee. Und offenbart: Es gibt noch mehr Problem-Orte im Duisburger Süden.
- „Das ist ein Riesen-Hotspot“: So spricht der Duisburger SAD-Chef über die Lage am Masurensee im Duisburger Süden
- Dabei ist der Bezirk Süd deutlich sicherer als der Duisburger Durchschnitt
- Trotzdem: Laut SAD gibt es vier Problemorte im Duisburger Süden
„Das ist ein Riesen-Hotspot.“ So lautet die Einschätzung von Thorsten Bleckmann, Leiter des Städtischen Außendienstes (SAD) – also jener Abteilung im Duisburger Ordnungsamt, die für Sicherheit und Ordnung zuständig ist. Der „Riesen-Hotspot“ liegt nicht in den als Kriminalitätsschwerpunkten berüchtigten Stadtteilen Marxloh oder Hochfeld: Es handelt sich um ein Gebiet im Duisburger Süden.
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Dabei sei der Bezirk Süd eigentlich „unauffällig, was Zahlen und Beschwerden angeht“. Sprich: wenig Kriminalität, deutlich unter dem Duisburger Durchschnitt. Das unterstreicht ein Blick in die Kriminalitätsstatistik: In keinem Bereich taucht ein Stadtteil des Südens unter den negativen Top 15 auf; weder bei Gewaltkriminalität, noch bei Raub, Einbruchsdiebstahl oder Rauschgiftdelikten.
SAD: Nur vier von bis zu 90 Einsatzschwerpunkten in Duisburg sind im Süden
Noch deutlicher veranschaulichen die vergleichsweise paradiesische Sicherheit im Duisburger Süden zwei Zahlen, die SAD-Chef Bleckmann nennt: „80, 90 Daueraufträge“ habe der SAD im gesamten Stadtgebiet, also Bereiche, zu denen der Außendienst immer wieder ausrückt. Auf den Duisburger Süden entfielen davon vier.
Einer davon hat es besonders im Sommer in sich: Die Sechs-Seen-Platte nennt Bleckmann; gemeint sein dürfte vor allem der Masurensee. An dessen Ufern tummeln sich bei schönem Wetter jedes Jahr die Massen, schlagen Zugänge zum See in die Böschungen, ignorieren in Scharen Grill- wie Badeverbot. Oft ohne Konsequenzen.
„Es war diesen Sommer noch schlimm, aber nicht so schlimm wie im Sommer davor – aufgrund der Bausituation, das ist der einzige Grund“, sagt Bleckmann und bezieht sich damit erkennbar auf die Baustelle für das Neubaugebiet 6-Seen-Wedau. Der SAD weiß sehr wohl um den „Riesen-Hotspot“ Masurensee.
„In einer Schicht hab‘ ich zehn bis zwölf Leute, wenn‘s gut läuft. Die teile ich dann auf auf fünf Stellen. Mit zwei Leuten brauche ich nicht zu so einem See zu fahren.“
Dennoch bekommt er ihn nicht in den Griff. Jeden Sommer werden dieselben Vorwürfe laut: zu wenig Kontrollen. Das Problem des SAD: „In einer Schicht hab‘ ich zehn bis zwölf Leute, wenn‘s gut läuft“, sagt Bleckmann. Aber drei Problemseen und weitere schwierige Orte. „Die teile ich dann auf auf drei Stellen, dann habe ich zwei Leute pro Stelle. Mit zwei Leuten brauche ich nicht zu so einem See zu fahren.“
Biegerpark gilt als Brennpunkt im Duisburger Süden
Als zweiten „Dauerauftrag“ im Duisburger Süden nennt Bleckmann den Biegerpark. Carsten Groß, Oberbürgermeisterkandidat der AfD, sagt: „Die Leute trauen sich nicht mehr in den Biegerpark rein, weil fast jede drei, vier Meter eine Grillstelle eröffnet ist und man vor lauter Rauch seinen Nachbarn nicht mehr sehen kann.“
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Aber: Bürgerbeschwerden über Wildgriller im Biegerpark sind selten. SAD-Chef Bleckmann rät dazu, das zu ändern: „Die Leute sollen trotzdem anrufen. Wenn wir nicht wissen, dass im Biegerpark extrem viel gegrillt wird, dann fahren wir da nicht hin.“
Wilde Müllkippen: SAD soll Bußgeld verhängen, „das wehtut“
Mehr Kontrollen wünscht sich auch Wolfgang Schwertner (CDU), und das nicht nur an Masurensee oder im Biegerpark. „Die Bürger machen, was sie wollen, was Sauberkeit angeht, wilde Müllkippen. Sie werfen alles Mögliche weg, von Batterien und Autoreifen bis zu Kühlschränken. Wir finden das immer beim Rhein Clean-up.“
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Seine Forderung geht über Kontrollen hinaus: „Da wünschen wir uns, dass man auch mal ein Bußgeld verhängt, das wehtut, und nicht nur 15 Euro. Sonst kriegen wir das nicht mehr in den Griff.“
Mehr Kontrollen und damit potenziell mehr Bußgelder, das geht nur mit mehr Personal. Das soll es geben: Im Herbst hat der Rat der Stadt 15 zusätzliche Stellen für einen Bezirksdienst beim SAD beschlossen. Pro Bezirk sollen ab dem Frühjahr 2025 zwei eingesetzt werden.
Eine stärkere Präsenz am Hotspot Masurensee ist bereits geplant.
>> DER STÄDTISCHE AUSSENDIENST IN ZAHLEN
- Laut SAD-Leiter Thorsten Bleckmann sind beim Städtischen Außendienst aktuell 70 Mitarbeiter im Einsatz, verteilt auf 80 Stellen. Rechnerisch stehen damit fünf bis sechs Doppelstreifen pro Schicht zur Verfügung.
- Pro Jahr arbeitet das SAD mit dieser Personaldecke laut Bleckmann 60.000 Aufträge ab.
- Den Duisburger Süden bewertet er als sicherer, als es dem subjektiven Sicherheitsgefühl der Bürger entspricht. Einer Verschlechterung der Sicherheit im Bezirk Süd widerspricht Bleckmann: „Die Zahlen geben das nicht her.“ Die beiden weiteren Schwerpunkte im Süden sind nach Stadt-Angaben das Rheinufer Wanheim und der Wasserspielplatz an der Regattabahn – letzterer befindet sich allerdings in Neudorf-Süd und damit im Bezirk Mitte.
- Am Mittwochabend nahm Bleckmann an der Bezirksvertretung Süd an einem Austausch zum Thema Sicherheit im Duisburger Süden teil.