Duisburg. Schon wieder klagt eine Adler-Mieterin aus Duisburg-Rheinhausen über schlimme Zustände. Sie kann ihre Küche seit Wochen nicht nutzen. Der Grund.

„Okay, ich lebe, aber ich kann einfach nicht mehr“, sagt Zehra Saltürk, und in diesem Satz bündelt sich ihre ganze Verzweiflung. Immer wieder hat die Duisburgerin Ärger mit ihrem Vermieter, der Adler-Group. Erst vor Kurzem hatte die gesamte Nachbarschaft an der Joseph-Haydn-Straße in Rheinhausen elf Tage lang kein warmes Wasser. Was die 43-Jährige aber richtig fertig macht, ist der Schimmel in ihrer Wohnung.

Schimmelbefall in Wohnungen von Adler
Die Fliesenstücke haben sich von selbst gelöst. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Mieterin leidet unter Schimmel in Adler-Wohnung in Duisburg-Rheinhausen

Schimmel in den eigenen vier Wänden ist immer unangenehm und ein Gesundheitsrisiko. Für Zehra Saltürk bedeutet das: Sie kann ihre Küche seit Wochen nicht benutzen. Sobald sie sich ein paar Minuten dort aufhält, bekommt sie einen Hustenanfall. Die 43-Jährige ist stark angeschlagen: „Ich hatte vor zweieinhalb Jahren einen Schlaganfall, bin seitdem neunmal an einem Aneurysma operiert worden“, erzählt sie. Alle drei Monate muss die alleinerziehende Mutter einen Tag zur Kontrolle ins Krankenhaus. Durch diese Krankengeschichte ist sie nicht nur psychisch nicht mehr so belastbar.

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Ein Problem, das vom Schlaganfall zurückgeblieben ist: Die Worte sitzen nicht mehr so wie früher. Zehra Saltürk ist nicht leicht zu verstehen. „Wenn ich aufgeregt bin, ist es noch schlimmer. Neulich hat jemand vom Adler-Kundenservice einfach aufgelegt, als ich Hilfe gesucht habe.“

Die Hilfe hält sich bisher in Grenzen: „Es wurde eine Firma geschickt, die aber nur die oberste Schicht der betroffenen Wände abgekratzt hat. Mehr ist nicht passiert.“ Außerdem haben die Mitarbeiter einen kleinen Lüfter aufgestellt. „Der bläst aber nur kalte Luft gegen die Wand.“ Ein klassisches Entfeuchtungsgerät ist es offensichtlich nicht. Zehra Saltürk hat den ganzen Tag das Fenster auf: „Mehr als lüften kann ich ja nicht machen.“

Schimmelbefall in Wohnungen von Adler
Die Mieter in der dritten Etage haben seit Monaten diese Baustelle in ihrer Küche. Der Grund für den Wasserschaden bei Zehra Saltürk? © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

43-jährige Mieterin kann Küche seit Wochen nicht benutzen

Der Bereich am Küchenfenster sieht dramatisch aus: Fliesen haben sich von selbst gelöst, eine Leiste steht ab. Neuerlicher Schimmel ist sichtbar. Als Ursache für den Wasserschaden vermutet Zehra Saltürk ein kaputtes Rohr in der Küche der Nachbarn im dritten Stock. Und in der Tat sind die inzwischen reparierten Rohre immer noch durch ein Loch in der Wand zu sehen. „Das ist seit Juni so“, sagt die Mieterin dieser Wohnung, „und die Überläufe lecken immer noch.“

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Zehra Saltürk wohnt mit ihrer Tochter, die unter einer Entwicklungsstörung leidet, und ihrem Hund Korsan in der Wohnung. Die junge Frau absolviert gerade eine Ausbildung in einer Behindertenwerkstatt. „Ich muss doch für meine Kleine kochen“, sagt die alleinerziehende Mutter. Das erledigt sie nun provisorisch auf einem Gaskocher auf dem Balkon. Noch geht das, aber was ist im Winter?

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„Ich wohne seit elf Jahren in der Wohnung. Sie ist eigentlich sehr schön und anfangs war ich hier glücklich. Ich habe viel Geld hier reingesteckt, das ich angespart habe.“ Doch irgendwann gingen die Probleme los. „Eigentlich wollte ich hier bleiben. Vor sieben Jahren ist mein kleiner Sohn gestorben und ich verbinde die Wohnung mit schönen Erinnerungen an ihn. Aber ich kann einfach nicht mehr.“ Doch eine Alternative zu finden, ist der 43-Jährigen ihr bisher nicht gelungen.

Schimmelbefall in Wohnungen von Adler
Im Badezimmer hat sich jetzt auch ein Wasserfleck entwickelt. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Das sagt eine Adler-Sprecherin

Vor ein paar Tagen hat Zehra Saltürk jetzt auch noch im Bad einen Wasserfleck an der Decke entdeckt. „Es ist eine Firma gekommen. Die Mitarbeiter haben gesagt, ich soll den Fleck drei Wochen beobachten, jeden Tag ein Foto machen und mich dann wieder bei Adler melden.“

Die Redaktion hat beim Vermieter angefragt, warum Schadensmeldungen der Mieter ins Leere laufen und wann etwas gegen die Probleme unternommen wird. Die Antwort fällt denkbar knapp aus: „Uns ist die Situation in der Joseph-Haydn-Straße 12 bekannt. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, den Schaden so schnell wie möglich zu beheben – eine Fachfirma ist bereits beauftragt worden“, sagt Sprecherin Dobroslawa Pazder.

Diese Aussage macht Zehra Saltürk keine Hoffnung, dass sich ihre Situation in naher Zukunft verbessert. „Mir haben die Firmen ja selbst erzählt, dass Adler auch auf ihre E-Mails nicht antwortet.“ Die 43-Jährige sieht für sich nur eine Lösung: eine neue Wohnung.