Bochum. Vonovia hat den Kauf von 7000 Wohnungen der Adler Group in Duisburg, Essen und Dortmund gestoppt. Konzernchef Buch zu den Risiken.
Die angeschlagene Immobilien-Gesellschaft Adler Group muss weiter nach einem Käufer für ihre knapp 7000 Wohnungen in Duisburg, Essen, Dortmund und Düsseldorf suchen. Die von Adler angebotenen Wohnungspakete seien für seinen Konzern mit zu vielen Risiken behaftet, sagte Vonovia-Chef Rolf Buch am frühen Mittwochmorgen. Vonovia werde keine Adler-Wohnungen kaufen.
Nach Informationen unserer Redaktion hatte Vonovia das von Adler zum Verkauf angebotene Wohnungspaket intensiv geprüft und war zuletzt offenbar bereit, dafür 420 Millionen Euro zu bieten. Am Ende setzten sich aber wohl die Skeptiker in der Chefetage des Bochumer Dax-Konzerns durch.
„Wir werden keines der von Adler angebotenen Portfolios kaufen“, sagte Vorstandsvorsitzender Rolf Buch am Mittwoch vor Journalisten. Die Deals seien „zu komplex und risikohaft“, erklärte er. Zudem sei die Qualität der Häuser zu schlecht. Gleichwohl kündigte Buch an, dass Vonovia wieder verstärkt Siedlungen aus den 50er und 60er Jahren ankaufen wolle, um sie zu modernisieren.
Es geht um Adler-Wohnungen in Duisburg, Essen und Dortmund
Von den 6789 Wohnungen, die Adler verkaufen will, liegen mehr als 4250 in Duisburg nahe der Rheinhausen-Halle und dem früheren Tor 1 des längst geschlossenen Kruppschen Stahlwerks. Es geht aber auch um Siedlungen in Essen, Oberhausen, Dortmund, Düsseldorf und in einigen andere NRW-Städten.
„Wir werden keines der von Adler angebotenen Portfolios kaufen.“
Der mögliche Deal mit der Adler Group soll bei Vonovia intern umstritten gewesen sein. Kritiker sollen vor den hohen Modernisierungskosten gewarnt haben. Nach internen Unterlagen, die unserer Redaktion vorliegen, wird die energetische Effizienz der weitaus meisten Wohnungen im Adler-Paket als mittelmäßig oder schlecht bewertet. Um die Klimaziele zu erreichen, werde Vonovia immense Mittel in Fassadendämmung, neue Dächer und Heizungen investieren müssen, hieß es.
Die schlechten Effizienzklassen F, G, und H machen im deutschen Immobilien-Bestand von Vonovia den Unterlagen zufolge gerade einmal etwas mehr als elf Prozent aus. Im Duisburger Adler-Portfolio schlagen sie dagegen 33 Prozent zu Buche, in Düsseldorf mit 46 Prozent und in Essen sogar mit 50 Prozent.
Der Düsseldorfer Konzern LEG hatte am Montagabend mitgeteilt, dass er mit der Adler Group einig sei und ihr 9100 Wohnungen schwerpunktmäßig in NRW abkaufen werde.
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