Duisburg. Das Binnenschifffahrtsmuseum in Duisburg-Ruhrort feiert sein 50-jähriges Jubiläum. Was zum runden Geburtstag geplant ist – und was nicht.
Vor einem halben Jahrhundert ist das Museum der deutschen Binnenschifffahrt in Duisburg-Ruhrort vor Anker. Was 1974 mit einer kleinen Ausstellung an Bord des Radschleppdampfers Oscar Huber begann, hat sich längst zu einem beliebten Haus entwickelt, in dem die Geschichte der Binnenschifffahrt in Deutschland und Duisburg lebendig wird. Am Wochenende wird das Jubiläum mit geladenen Gästen in der alten Badeanstalt gefeiert – Konzert vom Hafenchor, Talkrunde und Geburtstagstorte inklusive.
Wie lebte man damals an Bord der Oscar Huber? Und wie funktionierte die Technik? Solche Fragen werden den Besuchern auch heute noch unter Deck des Museumsschiffes erklärt. „Es war aber ziemlich schnell klar, dass die Oscar Huber eigentlich nur ein Ausstellungsstück sein kann und nicht den Platz bietet, die ganze Geschichte aufzuarbeiten“, erklärt Benno Lensdorf, der mit anderen zusammen in den 1970er Jahren die „Fördergesellschaft Binnenschifffahrtsmuseum“ gründete. Lensdorf war damals Mitglied der Bezirksvertretung und machte sich für eine solche Einrichtung stark. Der Rat beschloss schließlich 1977, ein entsprechendes Museum zu gründen.
Binnenschifffahrt von großer Bedeutung für die Duisburg-Ruhrorter Geschichte
„Erste Bestrebungen zur Gründung gab es aber schon in den 1950er-Jahren“, betont Stadtsprecher Malte Werning. Aus der Chronik des Museums, die schon mit dem Bau der Oscar Huber 1921/22 beginnt, wird zudem eine erste Niederrheinische Schifffahrtsausstellung im Tausendfensterhaus aus dem Jahr 1927 erwähnt.
Erster Museumsstandort war das alte Ruhrorter Rathaus an der Dammstraße. Es wurde 1979 eingeweiht. „Anfangs gab es nur eine Etage mit Modellschiffen, Zeichnungen und anderen Exponaten“, blickt Lensdorf zurück. 1984 wurde die Museumsflotte um den Eimerketten-Dampfbagger „Minden“ ergänzt. Weil die Sammlung an Schriftstücken und Exponaten immer weiter wuchs, wurde das Gebäude allerdings schnell zu klein.
Ersatz fand sich schließlich mit der Ruhrorter Badeanstalt, die 1986 geschlossen wurde und seitdem leer stand. 1988 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt und so vor dem Abriss bewahrt. „Von 1993 bis 1998 wurde die Badeanstalt anlässlich der Internationalen Bauausstellung Emscherpark zum neuen Standort für das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt umgebaut“, blickt Werning zurück.
Dort ist seitdem auch viel mehr Platz, zum Beispiel für den historischen Lastensegler „Goede Verwachtig“. In der alten Damenschwimmhalle wurde ein Binnenschiff nachgebaut, dass die Besucher begehen und sich aus nächster Nähe anschauen können.
„Fans von der Oder, der Elbe, der Donau, vom Bodensee und den vielen Kanälen in Deutschland kommen nach Duisburg, um unsere Sammlung zu bestaunen.““
Im vergangenen Jahr informierten sich rund 26.000 große und kleine Schiffsinteressierte über die Technik und Geschichte der Binnenschifffahrt. Das Museum ist Ankerpunkt der Route der Industriekultur und begeistert auch Schulklassen. „Binnenschifffahrtsfans von der Oder, der Elbe, der Donau, vom Bodensee und den vielen Kanälen in Deutschland kommen nach Duisburg, um unsere Sammlung zu bestaunen. Das gilt auch für viele Gäste aus den Niederlanden“, sagt Werning stolz.
Auch die Ruhr Top Card helfe, viele Besucher nach Ruhrort zu bringen, die sonst keine Berührung mit dem Thema hatten. Der Bilgenentöler im Innenhof gehöre zu den großen Highlights. „Beliebt sind außerdem die Flaschenzüge im Kellergeschoss, wo Jung und Alt ihre Kraft erproben können“, verrät Werning.
In der Badeanstalt habe sich das Museum auch inhaltlich weiterentwickelt. Die Sozialgeschichte sei zu einem festen Bestandteil der Dauerausstellung geworden. In der aktuellen Sonderausstellung „Familien unter Dampf“ wird dieser Bereich besonders betrachtet. Das Wissen rund um die Exponate werde auch mithilfe von digitalen Medien vermittelt.
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Und wie soll es in den nächsten Jahren weiter gehen? Die Stelle des Museumsleiters ist aktuell verwaist, der ehemalige Leiter Bernhard Weber ist bereits 2019 von Bord gegangen. „Aktuell stellt sich das Museum personell neu auf“, ordnet Werning die Situation ein.
Keine große Feier geplant
Eine große Feier für Besucher und Ruhrorter zum 50. Geburtstag werde es wohl auch deshalb nicht geben. Allerdings soll es eine Neuauflage des beliebten Kreativ-Nikolausmarktes geben. „Dieser ist für das dritte Adventswochenende geplant“, kündigt Werning an. Wer sich für die Geschichte des Museums interessiert, finde eine kleine Rückschau im Foyer.