Duisburg. Hans-Joachim Paschmann (SPD) hört als Bezirksbürgermeister auf und spricht offen über seine Krebserkrankung. Wie es im Bezirk weitergeht.
Hans-Joachim Paschmann hört als Bezirksbürgermeister von Homberg/Ruhrort/Baerl auf. Der Duisburger SPD-Politiker legt zum 31. Oktober (Donnerstag) sowohl sein Bürgermeisteramt als auch sein Mandat in der Bezirksvertretung nieder.
Er geht selbstbestimmt und trotzdem nicht aus eigenem Antrieb. Der 77-Jährige ist an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt und sagt im Gespräch offen: „Ich habe den Bezirksbürgermeister-Posten seit 2009 gerne ausgefüllt. Aber leider kann ich es gesundheitlich nicht mehr umsetzen. Es geht nicht mehr.“
Hans-Joachim Paschmann kämpft gegen Krebs – zum zweiten Mal
Seit genau 20 Jahren sitzt Hans-Joachim Paschmann für die SPD in der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl. 2009 wurde er erstmals zum Bezirksbürgermeister gewählt und zweimal im Amt bestätigt (2014 und 2020).
Vor eineinhalb Jahren erhielt Paschmann die Krebsdiagnose. Und zwar zum zweiten Mal. 2008 hatte er die Krankheit besiegt. „Ich hoffe, dass ich auch jetzt noch mal den Dreh bekomme“, sagt er optimistisch. „Trotzdem sehe ich mich in meiner aktuellen Verfassung nicht weiter in der Lage, das Amt nach meinen Kriterien zu erfüllen.“
Paschmann fehlte in den vergangenen beiden BV-Sitzungen
In den vergangenen zwei Monaten ist Paschmann deutlich kürzer getreten. Zu einigen Terminen habe er sich fahren lassen, andere habe er abgesagt oder an seine Stellvertreter abgegeben. Die Homberger Medaille hat er Ende September selbst verliehen. Bei den vergangenen beiden Sitzungen der Bezirksvertretung saß der 77-Jährige aber nicht im Saal des Homberger Rathauses.
„Wenn ich nirgendwo mehr hingehen kann, viele Termine absagen muss und bei einer BV-Sitzung nicht länger als eine Stunde sitzen kann, kann ich die Bevölkerung nicht mehr so vertreten, wie ich es selbst von mir erwarte.“
Paschmann sagt, er sei nicht mehr mobil, könne kein Auto mehr fahren und müsse häufig Pausen einlegen. „Wenn ich nirgendwo mehr hingehen kann, viele Termine absagen muss und bei einer BV-Sitzung nicht länger als eine Stunde sitzen kann, kann ich die Bevölkerung nicht mehr so vertreten, wie ich es selbst von mir erwarte.“
Bezirksvertreter und Duisburgs OB bedauern Paschmanns Rücktritt
Die Homberger Bezirksvertreter hörten von Paschmanns vorzeitigem Rücktritt in der jüngsten Sitzung. Bezirksmanager Martin Gathmann verkündete die Nachricht in seiner mündlichen Mitteilung und sorgte damit für bedrückte Stille im Saal. „Wir müssen tief Luft holen“, formulierte SPD-Fraktionsvorsitzender Hans-Gerd Bosch. „Der Schritt trifft uns hart“, sagte CDU-Chef Michael Büttgenbach.
Im Nachhinein sprechen SPD, CDU, Grüne, FDP und Linke in einer gemeinsamen Mitteilung immer noch von einem Schock. „Immerhin hat Herr Paschmann dieses Amt schon seit fast drei kompletten Legislaturperioden ausgeübt. Man wischt eine langjährige, vertraute Zusammenarbeit nicht so einfach vom Tisch.“ Die Fraktionen danken ihm für die geleistete Arbeit und wünschen ihm „für seinen weiteren Weg alles Gute“.
Auch Oberbürgermeister Sören Link (SPD) lobt seinem Parteifreund: „Hans Paschmann war als Bezirksbürgermeister über Jahre hinweg das Gesicht des Bezirks Homberg – immer ansprechbar und ein Kämpfer für die Interessen in Homberg, Ruhrort und Baerl. Ich danke ihm für seine politischen Leistungen in diesem Amt und bedaure seinen Rücktritt.“
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Bezirksbürgermeister tritt zurück: So geht es jetzt weiter
Die stellvertretenden Bezirksbürgermeister Wolfgang Krüger (CDU) und Dietmar Beckmann (Grüne) werden nun die Termine übernehmen und auch die nächste Bezirksvertretungssitzung am 23. Januar 2025 leiten. In dieser Sitzung soll Paschmanns Nachfolger gewählt werden, wie die Stadt mitteilt.
„Hans Paschmann war als Bezirksbürgermeister über Jahre hinweg das Gesicht des Bezirks Homberg – immer ansprechbar und ein Kämpfer für die Interessen in Homberg, Ruhrort und Baerl. Ich danke ihm für seine politischen Leistungen in diesem Amt und bedaure seinen Rücktritt.“
2020 wurde Paschmann in der konstituierenden Sitzung auf dem „gemeinsamen Vorschlag der demokratischen Parteien“ gewählt, wie SPD-Chef Hans-Gerd Bosch damals formulierte. Da die SPD die meisten Sitze (6) im Bezirksparlament hat, gilt es als wahrscheinlich, dass auch Paschmanns Nachfolger aus den Reihen der SPD stammt.
Wen die SPD vorschlägt, ist laut Hans-Gerd Bosch aber noch offen: „Diese Frage stellen wir uns vor der Achtung der Lebensleistung von Herrn Paschmann aktuell nicht.“
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