Duisburg-Homberg. . Der langjährige SPD-Politiker schüttelte in der Awo-Begegnungsstätte Hochheide Gratulantenhände im Akkord. Ein Tag (fast) ohne Politik.

Was er sich zum Geburtstag wünscht? „Gesundheit!“, antwortet Hans-Joachim Paschmann spontan - um gleich wieder politisch zu werden. „Eine europaweite Lösung, mit der wir das mit den Flüchtlingen gut in den Griff kriegen. Und - Frieden.“ Alles klar, geschenkt! Wäre ja ein Wunder, wenn es das Homberger SPD-Urgestein beim Privaten belassen hätte. Und trotzdem. Gestern, an seinem 70. Geburtstag, ließ sich der Vollblutpolitiker von Freunden, Bekannten, Weggefährten und seiner Familie mal so richtig feiern und freute sich aufrichtig über die vielen Menschen, die in die Awo-Begegnungsstätte Hochheide kamen, um ihm zu gratulieren - „und das an einem normalen Freitag, an dem doch alle arbeiten müssen.“

Am Vormittag saß eine gesellige Runde im Haus an der Ehrenstraße beisammen und ließ sich ein spätes Frühstück schmecken, locker 30 Leute, darunter Vertreter der SPD, der Schausteller, der Stadt - von Alpha, Awo und der Feuerwehr, um nur einige wenige zu nennen.

Proppevoller Gabentisch und viele Blumen

Hombergs SPD-Bundestags-Hoffnung Mahmut Özdemir war grade weg, dafür standen ständig neue Gratulanten vor der Tür. Und so kam es, dass sich der Gabentisch, den das Awo-Team im Foyer aufgebaut hatte, bald unter der Wucht der Präsente zu biegen schien - dass die fleißigen Helferinnen kaum noch Vasen auftreiben konnten für die vielen schönen Blumensträuße, die überreicht wurden. Mitten im Treiben: ein sichtlich zufriedener, sich spitzbübisch freuender Hans-Gerd Bosch, der es als Hombergs SPD-Fraktionsvorsitzender übernommen hatte, die Feier für den langjährigen Freund und Genossen zu organisieren.

Paschmann schüttelte Hände im Akkord. Kein Wunder, ist Hombergs Bezirksbürgermeister doch vor allem in Hochheide bekannt wie der berühmte bunte Hund. In der Siedlung Rheinpreußen, Südstraße 20, kam er am 25. August 1947 zur Welt. Als Knirps ging er auf die Grundschule an der Ottostraße. Paschmann erinnert sich: „Als in der Bergbausiedlung die Straßen entstanden, bin ich als Kind in die Löcher gefallen. Davon habe ich sogar noch Narben.“

Kein Wunder, dass er bis heute mit doppelt wachen Augen durch sein Viertel geht. Wenn er dann erlebt, wie Kinder ihre Schokoladen-Verpackung auf den Boden schmeißen und sich die Eltern hinterher über den Abfall auf den Straßen beschweren, könnte er sich beinahe schwarz ärgern, immer noch.

Mit der Familie zum Essen in die Linde

Aber nicht jetzt. Jetzt wird gefeiert, tagsüber mit Bekannten und Freunden, abends mit Ehefrau und Kindern. Mit Sohn Carsten, Schwiegertochter und Enkel Paul (gerade 14) ging es in die „Linde“ zum Essen. Nur Enkeltochter Sina (fast 15) ließ sich entschuldigen. Sie ist bei einer Ferienfreizeit.

Paschmann erzählt, er wirkt vergnügt und frisch. Er war krank, habe sich aber gut erholt. Eigentlich hätte er länger in der Reha bleiben sollen, gesteht er. „Aber wenn ich etwas für die Politik und den Bezirk tun kann, ist das besser für mich.“ Zum Beweis zeigt er den neuen Schrittzähler am Handgelenk. Bis zu 10 000 Schritte legt er aktuell pro Tag zurück. „Da sehen Sie: Wenn ich durch Homberg laufen, bewege ich mich mehr als in der Reha.“