Düsseldorf. Romantische Zeilen, verpackt als Flaschenpost oder auf Plakaten, sind seit kurzem in Düsseldorf zu lesen. Wer sie schreibt und was sie bedeuten.
- Eine unbekannte Autorin schreibt Liebesbriefe und verteilt diese per Flaschenposten in Düsseldorf
- Die geheimnisvollen Liebesbotschaften finden sich auch auf Plakaten in der Stadt
- Was hinter den Briefen steckt – und an wen sie gerichtet sind:
„In diesen kurzen Momenten, in denen wir uns lachend in die Augen schauten, war die Welt der allerschönste Ort“. Was im ersten Moment wie ein Zitat aus der schnulzigsten Liebesromanze klingt, ist eine von vielen Botschaften, die derzeit in Düsseldorf auftauchen. Seit einigen Wochen ranken in der Landeshauptstadt geheimnisvolle Liebesbriefe in Form von Plakaten und Aufklebern auf. Und wer Glück hat, findet eine von mehreren Flaschenposten mit genau diesen Liebesbekundungen.
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Dahinter steckt ein Kunstprojekt namens „Briefe an C.“. Dabei werden Auszüge aus Liebesbriefen, die eben an den geheimnisvollen C. adressiert sind, auf Papier gedruckt und in Bahnunterführungen, auf Wänden oder an Stromkästen platziert – und sollen daran erinnern, „dass die Liebe – trotz allem, was derzeit um uns herum geschieht – das Größte und Wichtigste ist und bleibt“, erklärt die anonyme Absenderin unserer Redaktion. Denn: Genannten C. gibt es wirklich, von seiner heimlichen Verehrerin weiß er jedoch nichts.
Adressat und Absenderin der „Briefe an C.“ bleiben bei der Aktion geheim. Was aus den Schreiben hervorgeht, ist einzig und allein, dass die beiden für denselben Arbeitgeber arbeiten. „Wir sind nichts, nichts als Kollegen“, heißt es beispielsweise in einem Auszug. So gebe es Momente, in denen die Schreiberin sich wünsche, das wäre anders, erklärt Absenderin „X“, wie sie sich selber nennt.
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Um noch mehr Aufmerksamkeit auf die Aktion zu lenken, setzt sie nicht nur auf Plakate und Aufkleber: Das Herzstück des Projekts sind die Flaschenpost-Sendungen. Die Absenderin druckt hierfür die Briefe aus, steckt sie in Flaschen und übergibt diese gut verschlossen dem öffentlichen Raum in Düsseldorf und Umgebung – wirft sie beispielsweise in den Brunnen am Bertha-von-Suttner-Platz, platziert sie auf einer Astgabel am Urdenbacher Altrhein, oder hängt sie in einen Apfelbaum. „Den Rest übernimmt der Zufall. So es ihn denn gibt“, erklärt die anonyme Absenderin.
Seit April 2024 wurden so sieben Flaschenposten verschickt. Und nicht nur analog, auch digital finden sich die kurzen Auszüge aus den Liebesbriefen wieder: Die Schreiberin veröffentlicht Fotos von den Orten, an denen sie die Flaschen hinterlässt und macht aus jedem der Briefe ein bis zwei Sätze publik. „Ich wollte dir auf Anhieb alles erzählen. Mein ganzes Leben, an einem einzigen Abend“, heißt es beispielsweise in einem der Auszüge, die die Absenderin auf dem Instagram-Account briefe_an_c gepostet hat. Auf die Instagram- und Facebookseiten der Initiatoren verweisen außerdem auf Plakaten und Stickern abgedruckte QR-Codes.
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Wie uns die Absenderin verrät, hat sich die erste Flaschenpost-Finderin bereits bei ihr gemeldet. Diese hatte die Nachricht aus der Düssel gefischt. Und die Aktion scheint auch über Düsseldorf hinaus Wirkung zu zeigen: Einer der Aufkleber sei mittlerweile auf verschlungenen Pfaden nach New York gelangt – und prange nun an der Brooklyn Bridge.
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Ob der geheimnisvolle C. Wind von der Aktion bekommen hat und weiß, dass er gemeint ist, wisse die Briefschreiberin übrigens nicht. Weiterhin seien die beiden „nichts, nichts als Kollegen“. Aufgeben möchte sie jedenfalls nicht und werde ihm weiter schreiben, vielleicht in der Hoffnung, dass ihn die Briefe einmal erreichen werden. Also doch ein wenig wie in einer schnulzigen Liebesromanze.