Düsseldorf. IT.NRW hat Zahlen ausgewertet. Wo Düsseldorf im Mietenvergleich landet, wie viel Wohnungsleerstand es gibt – und welches Ergebnis überrascht.

Kleine Wohnung mit Altbau-Charme oder vielleicht doch das Einfamilienhaus mit idyllischem Garten? Wie leben die Menschen in Düsseldorf eigentlich? Mit dieser Frage hat sich das Statistische Landesamt IT.NRW kürzlich befasst und sie mit Zahlen aus dem Zensus 2022 für ganz Nordrhein-Westfalen beantwortet.

Die Auswertung zeigt unter anderem: Nicht nur die Mieten in Düsseldorf liegen weit über dem NRW-Durchschnitt, auch die durchschnittliche Wohnfläche, auf der Düsseldorferinnen und Düsseldorfer leben, ist deutlich kleiner als in anderen Städten der Region.

Liegt die durchschnittliche Wohnfläche pro Wohnung landesweit bei 92,7 Quadratmetern, sind die Wohnungen in Düsseldorf im Schnitt etwa 77,6 Quadratmeter groß. Damit reiht sich Düsseldorf in die Reihe der Städte mit der durchschnittlich geringsten Wohnfläche NRW-weit – und steht auf einer Stufe mit den Großstädten Köln und Duisburg, die ebenfalls eine durchschnittliche Wohnfläche von 77,6 Quadratmetern aufweisen.

Wohnen in Düsseldorf: Großteil des Wohnraums neben Einfamilienhäuser ein

Noch kleiner sind laut Zensus 2022 nur die Wohnungen im Schnitt in Gelsenkirchen mit einer Fläche von 76,6 Quadratmetern. Besonders in den ländlich geprägten Gebieten ist die Wohnfläche NRW-weit am höchsten. So weist Düsseldorfs Nachbarstadt Ratingen beispielsweise eine Fläche von 95,1 Quadratmetern auf und liegt damit 2,6 Quadratmeter über dem Landesschnitt.

Zensus 2022: Alle Infos zur Befragung und Auswertung

Mit dem Zensus 2022 wurden Informationen über die Lebens- und Wohnsituation der Menschen in Deutschland zum Stichtag 15. Mai 2022 ermittelt. Die Volkszählung soll zuverlässige Aussagen zur Gesamtbevölkerung ermöglichen und als Grundlage für politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entscheidungen dienen. Außerdem liefert der Zensus 2022 Daten zu Wohnungen und Gebäuden in Deutschland, etwa zur Wohnungsgröße, zu Nettokaltmieten, zum Energieträger der Heizung oder zum Wohnungsleerstand.

Rund 12 Prozent der deutschen Einwohnerinnen und Einwohner wurde befragt. Die Ergebnisse wurden auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet. Verantwortlich für die Durchführung des Zensus waren die statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Ergebnisse auf NRW-Ebene werden seit dem 25. Juni 2024 schrittweise vom statistischen Landesamt IT.NRW veröffentlicht.

Die Statistik zeigt außerdem: Die Wohnlandschaft in der Rheinstadt ist breit gefächert: 41,4 Prozent aller Wohnungen befinden sich in einem Wohngebäude mit nur einer Wohnung, also einem Einfamilienhaus. NRW-weit macht dieser Anteil 36,6 Prozent aus. 8,5 Prozent aller Wohnungen in Düsseldorf lagen in Wohngebäuden mit zwei Wohnungen (NRW: 14,4 Prozent).

13 und mehr Wohneinheiten: Düsseldorf Spitzenreiter bei großen Wohnhäusern

Weit verbreitet sind in Düsseldorf auch die Wohnungen, die in Wohngebäuden mit drei bis sechs Einheiten liegen. 22,6 Prozent dieser Wohnungen befinden sich in der Stadt, NRW-weit sind es 15,9 Prozent. In dem Vergleich hat Gelsenkirchen jedoch die Nase vorn: Hier liegt der Anteil der Wohnungen in Gebäuden mit drei bis sechs Parteien bei 32,4 Prozent.

Zweimal auf Platz 1 schafft es Düsseldorf im Vergleich der noch größeren Wohnhäuser: 21,5 Prozent aller Wohnungen befinden sich in Häusern mit sieben bis 12 Parteien (NRW: 5,2 Prozent). 6 Prozent des Wohnraums in Düsseldorf nehmen laut IT.NRW Häuser mit 13 und mehr Wohnungen ein. Im NRW-Schnitt machten Wohngebäude dieser Größe nur einen Anteil von einem Prozent aus.

Die Auswertung von IT.NRW zeigt: Größere Wohngebäude mit 13 und mehr Parteien sind vor allem in Düsseldorf weit verbreitet.
Die Auswertung von IT.NRW zeigt: Größere Wohngebäude mit 13 und mehr Parteien sind vor allem in Düsseldorf weit verbreitet. © dpa | Marcel Kusch

Nichts Neues: Wer in Düsseldorf auf Wohnungssuche geht, muss starke Nerven haben. Aus der Auswertung von IT.NRW geht auch der Wohnungsleerstand in Düsseldorf hervor. Demnach stehen nur 2,9 Prozent aller Wohnungen in der Landeshauptstadt leer (NRW-Schnitt: 3,3 Prozent).

Mieten in Düsseldorf: Nettokaltmiete deutlich über dem NRW-Schnitt

Und wer doch Glück hat bei der Wohnungssuche, muss laut den Zahlen ziemlich tief ins Portemonnaie greifen: Die durchschnittliche Nettokaltmiete betrug zum Zensus-Stichtag 9,24 Euro pro Quadratmeter in Düsseldorf – auch in den Städten Köln und Bonn liegen die Nettokaltmieten im Durchschnitt über 9 Euro pro Quadratmeter (Köln: 9,39 Euro, Bonn: 9,09 Euro) und damit weit über dem landesweiten Schnitt. NRW-weit zahlen Menschen 6,82 Euro pro Quadratmeter. So lag die Nettokaltmiete durchschnittlich in der Nachbarstadt Ratingen bei 7,78 Euro. In Neuss bei 7,35 Euro und in Meerbusch bei 8,52 Euro.

Überraschend hierbei: Während die Miete für Altbauten, die vor dem Jahr 1919 erbaut wurden, in anderen Kommunen deutlich geringer ist als für Wohnungen in neueren Gebäuden, kosten diese in Düsseldorf noch mehr: 9,31 Euro zahlen Altbau-Fans für einen Quadratmeter in einem solchen Wohnhaus. Zum Vergleich: In der Stadt Dinslaken betrug die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter 2022 6,30 Euro – für die Miete einer Wohnung im Wohnhaus, das vor 1919 erbaut wurde, waren es „nur“ 5,83 Euro pro Quadratmeter.

Auf die hinteren Plätze schafft es Düsseldorf bei der Wohneigentumsquote, also dem Anteil der Eigentümerinnen und Eigentümer, die ihr Wohngebäude selber bewohnen. Dieser liegt in der Landeshauptstadt laut IT.NRW bei 22,1 Prozent und damit weit unter dem Landesschnitt von 40,6 Prozent. Damit ist Düsseldorf die Kommune mit der niedrigsten Wohneigentumsquote. Dahinter folgen Aachen (23,6 Prozent), Gelsenkirchen (23,7 Prozent) und Köln (24,7 Prozent).