An Rhein und Ruhr. Die Frist für den Umtausch alter Papierführerscheine endet am 19. Januar. Doch es gibt eine Gnadenfrist. Die Regeln im Überblick.

Der Papierführerschein hat ausgedient. Sowohl in Rosa als auch in Grau verliert der alte ‘Lappen’ in den kommenden Jahren nach und nach seine Gültigkeit. Um das Dokument innerhalb der Europäischen Union zu vereinheitlichen und fälschungssicher zu machen, müssen Führerscheininhaber ihren alten gegen einen neuen Führerschein in Form einer Plastikkarte umtauschen. Bis zum 19. Januar 2033 soll dann jeder Autofahrer mit dem neuen Führerschein unterwegs sein.

Kurzfristig kann es freie Termine geben

Alleine in Nordrhein-Westfalen sind etwa zehn Millionen Menschen von dieser EU-Regelung betroffen, die bis zu diesem Stichtag im Jahr 2033 ihren Führerschein umtauschen müssen, gab das Landesverkehrsministerium an. Wer zwischen den Jahren 1953 und 1958 geboren wurde und seine Fahrerlaubnis vor dem 31. Dezember 1998 erhalten hat, muss sein altes Dokument bereits bis zum 19. Januar diesen Jahres bei den zuständigen Zulassungsstellen und den Bürgerbüros eingetauscht haben. Jüngere Jahrgänge müssen ihren Führerschein in den kommenden Jahren eintauschen.

Aufgrund der hohen Nachfrage gibt es bis zum Ablauf der Frist in vielen Kommunen in der Region jedoch kaum noch freie Termine. So waren in Duisburg bei der Fahrerlaubnisbehörde des Straßenverkehrsamtes in der vergangenen Woche bis zum 19. Januar bereits alle Termine vergeben gewesen, wie Sprecher Sebastian Hiedels mitteilte. Insgesamt seien rund 35.000 Duisburger betroffen, die Stadt gehe derzeit davon aus, „dass mehr als die Hälfte der Bürger erst kurz vor der Frist ihren Antrag stellen wird.“

Bußgelder bis zum 19. Juli ausgesetzt

Im gesamten Kreis Wesel hatten in der vergangenen Woche  bislang 7000 der knapp 17.000 betroffenen Bürgerinnen und Bürger ihren Papierführerschein umgetauscht. Wer keinen Termin mehr bekommt, könne seinen Antrag aber auch ganz klassisch schriftlich über den Postweg einreichen. Um die bislang 6000 eingereichten Anträge im Kreis Kleve bearbeiten zu können, „werden in der Führerscheinstelle für den Pflichtumtausch 1,5 zusätzliche Mitarbeitende eingesetzt“, teilte Kreissprecher Benedikt Giesbers mit. Damit auch der Rest der rund 13.700 betroffenen Personen im Kreis einen Antrag stellen kann, gibt es über das Online-Portal des Kreises die Möglichkeit, den Umtausch zu beantragen.

Beim ADAC Nordrhein klingelte wegen des Führerschein-Umtausches in den vergangenen Wochen häufiger das Telefon, verrät Sprecher Johannes Giewald: „Viele unserer Kunden haben sich bereits an uns gewendet und nach Tipps gefragt. Es gibt derzeit überall in NRW Probleme bei der Terminvergabe. Wegen der Corona-Pandemie und den überlasteten Behörden ist ein Umtausch jedoch länger möglich.“

Wer nach Ablauf der Frist mit der alten Fahrerlaubnis erwischt wird, fährt zwar grundsätzlich mit einem ungültigen Führerschein. Nach Beschluss der Verkehrsministerkonferenz sollen bis zum 19. Juli landesweit zunächst jedoch keine Verwarngelder verhängt werden. Bis dahin geben viele Kommunen den Betroffenen auch die Möglichkeit, ihren alten Lappen einzutauschen.

Keine Anschreiben an Betroffene

Auch in Düsseldorf waren die Termine schon in der vergangenen Woche rar gesät. Deswegen werde die Personalkapazitäten weiter ausgebaut, kündigte die Stadt an. Denn: Knapp 33.500 Personen mussten ihren Führerschein (Stand 13. Januar) noch bis zum Stichtag umtauschen. Wie viele Papierführerscheine in der Landeshauptstadt bisher umgetauscht wurden, sei jedoch nur sehr schwer zu beziffern. Dies sei zu zeitaufwendig, begründete die Stadt.

Die betroffenen Pkw- und Motorradfahrer sind von der Stadt wegen des Ablaufdatums ihres Dokumentes vorher jedoch nicht angeschrieben worden: „Das Problem ist, dass die Daten, die dem zuständigen Straßenverkehrsamt vorliegen, häufig von den Daten des Einwohnermeldeamtes abweichen. Deswegen gingen keine Anschreiben raus“, so eine Sprecherin der Stadt.

Je nach Kommune weicht die Höhe der Bearbeitungsgebühr für den Führerschein-Umtausch ab: In Duisburg kostet der neue Führerschein 30,30 Euro, in Düsseldorf 28,60 Euro. Führerscheininhaber aus den Kreisen Wesel und Kleve müssen 25,30 Euro bezahlen. Nach Antragsstellung ist jedoch Geduld gefragt: Im Regelfall dauert die Bearbeitungszeit für den einheitlichen EU-Führerschein etwa zwölf Wochen.