Dinslaken/Voerde/Hünxe. Die Kirchengemeinden in Dinslaken und Umgebung hatten zur Krippenerfahrung eingeladen. Diese Krippen begeisterten die Besucher vor Ort.
In der Heilig Geist in Dinslaken Hiesfeld zieht die geräumige Geburtsgrotte alle Blicke auf sich. Statt dem klassischen Stall befindet sich die Heilige Familie, bestehend aus Maria, Josef und dem Jesuskind, schützend umgeben in einer Höhlenformation. Sand, Kies und Moos umranden die Geburtsgrotte. Über der liebevoll arrangierten Krippe thronen ein Engel und der Weihnachtsstern.
Auffällig sind drei hölzerne Sterne, die den Weg zur Geburtsgrotte zieren. „Für die drei Könige“, sagt Krippengestalterin Beatrix Horn. In kostbaren Gewändern neigen eben diese sich dem Jesuskind zu.
Eine Höhle aus aus Drahtgeflecht, Styropor und Gießharz
Über die handwerklichen Hintergründe der stimmungsvollen Szenerie weiß Norbert Richter, Erbauer der Höhle, Bescheid: „Das ist schon eine Herausforderung.“ Das Grundgerüst der Geburtshöhle bildet ein Lattengestell aus Drahtgeflecht, Styropor und Gießharz. Das Ganze wurde befestigt, gespachtelt und angestrichen. Vor zehn Jahren schuf Norbert Richter diese Handwerkskunst, die Idee zu dieser Art von Krippe stammt jedoch von Krippengestalterin Beatrix Horn: „Ich hatte die schon immer in meinen Gedanken.“
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Damit die Besonderheit der selbstgebauten Höhle erhalten bleibt, wurde sie im vorherigen Jahr von fleißigen Händen überarbeitet. „Die Kinder haben echt Spaß gehabt“, erinnert sich Krippengestalterin Beatrix Horn. Mit Schwämmen, Papier und Pinseln haben Pfadfinder der Geburtsstätte von Jesus zu einem neuen Anstrich verholfen. Für die Kleinsten hat man sich vor fünf Jahren etwas einfallen lassen: Die Krippe statt auf einer Erhöhung ebenerdig auszurichten und damit auch Kindern einen leichten Zugang zu ermöglichen. Für sehr Neugierige ist sogar das Anfassen gestattet. „Die Kinder dürfen ruhig mal gucken“, meint Norbert Richter.
Ein Nachmittag arbeit für fünf Personen
Für den Aufbau der Krippe benötigt er zusammen mit vier anderen Beteiligten einen Nachmittag. Eine Routine für die Gemeindemitglieder. „Wenn man das öfter gemacht hat, weiß man, wo man die Schrauben drehen muss“, erklärt Norbert Richter lachend. Noch einmal einen ganzen Tag dauert die Dekoration und die Feinheiten an der Krippe. Darum kümmert sich Krippengestalterin Beatrix Horn: „Über die Adventszeit werden immer mehr Figuren hingestellt. Sowas mache ich total gerne.“ Um den Weg der Figuren zur Krippe darzustellen, verteilte sie auf dem Kirchboden Granulatspuren.
Die über 25 Jahre alten Krippenfiguren sind ungefähr 80 Zentimeter groß. In der Geburtsgrotte strecken sie die Hände dem Jesuskind entgegen. Wie bei Marionetten könne man ihre Positionen wechseln, berichtet Beatrix Horn. Allerdings fallen die Gelenke wegen der kühlen Temperaturen teilweise ab. „Die Gelenke sind wie bei uns Menschen, die werden auch schwach“, sagt sie lachend.
Bedeutung der Krippentradition in der Kirche
Die Kleidung der Figuren wird ehrenamtlich hergestellt, zuletzt hat so Maria ein neues Gewand bekommen. Elvira Bollwerk ist dabei Realismus wichtig: „Man überlegt, wie es da hätte aussehen können und so zieht man sie dann an.“ Dazu ist auch die Umgebung der Geburtshöhle abgestimmt. „Wenn hier Wiese wäre, würde das gar nicht zusammenpassen“, ergänzt Beatrix Horn.
„ Ich finde das sehr besonders, dass die Krippe in der Adventszeit mehr und mehr gewachsen ist.“
Gemeindemitglied Birgit Helmes betont die Bedeutung der Krippentradition: „Eine Krippe in der Kirche gehört für mich in der Weihnachtszeit schon dazu.“ Die Arbeit der Krippengestaltung schätzt sie sehr: „Ich finde das sehr besonders, dass die Krippe in der Adventszeit mehr und mehr gewachsen ist.“
„Das ist einfach lebendiger“, fügt Chormitwirkende Andrea Moritz hinzu. Für Birgit Helmes mit ein entscheidender Grund, die Kirche aufzusuchen: „Manchmal bin ich auch nur deswegen zum Gottesdienst gegangen, um zu sehen, wie weit die Krippe schon ist. Ich bewundere diese Kreativität.“
Gleich drei Krippen in Friedrichsfeld
Neben Dinslaken nehmen die drei Kirchengemeinden in Hünxe, Walsum und Voerde an der Krippenerfahrung teil. So kommen Krippenbegeisterte auch in St. Elisabeth in Voerde Friedrichsfeld auf ihre Kosten, denn es erwarten sie gleich drei Krippen. Eine beleuchtete Außenkrippe begrüßt Besucher vor der Kirche. Während der Coronazeit entstanden, „gehört die Krippe jetzt einfach dazu“, wie Krippenbauer Michael Strauch findet. Trotz dem groben Holz und den fehlenden Gesichtszügen sind die einzelnen Figuren voneinander zu unterscheiden.
Im Inneren der Kirche ist die bunte Legokrippe ein Farbtupfer, den man schwer übersehen kann. Kommunionskinder aus Voerde haben bei diesem Projekt getreu dem Leitsatz „Gott kommt in unsere Welt“ die Welt, in der sie leben, mit Legosteinen dargestellt. Kindergartenkinder ergänzten dies mit Legoszenerien, die sie von zuhause mitgebracht haben.
Eine Landschaft aus verschiedenen Materialien lädt weiter vorne in der St. Elisabeth Kirche zum Staunen ein. Die dritte Krippe der Kirche ist von Details geprägt. Eine kleine Axt, Gold in einer Truhe, ein Feuer, das durch eine Glühbirne sogar flackert. Krippenbauer Michael Strauch weiß über diese Krippe: „Die ist jedes Jahr ein bisschen anders.“ Auffällig ist neben der ausgeprägten Landschaftsgestaltung vor allem das Tor zur Darstellung des Einzugs nach Jerusalem, das unter anderem auch an Ostern wieder verwendet wird.
Krippe in Hünxe ist über die Jahre gewachsen
Auch evangelische Kirchen haben sich an der Krippenerfahrung beteiligt. In der evangelischen Dorfkirche in Hünxe ist die Krippe laut Küsterin Ute Konegen „etappengemacht“. Über die Jahre sind immer mehr Elemente dazugekommen.
Die aus Holz geschnitzten Figuren sind vom Bruckhausener Krippenbauer Rudolf Hartmann, der Stall der Krippe entstand durch Willi Höffelmann. Schon 2003 entstanden erste Kontakte zwischen Krippenbauer und der Frauenhilfe Hünxe, die die Figuren gesponsert hat. „Jedes Jahr kam quasi eine Figur hinzu,“ erzählt Pfarrerin Hanna Rommeswinkel.
Der Krippenbesuch ist Tradition
„Das ist richtige Handwerkskunst“, fügt Ute Konegen hinzu, die die Figuren jedes Jahr selbst aufstellt. Sie weiß auch um die Beliebtheit der Krippe: „In der Adventszeit wird das rege besucht. Die Kinder lieben das.“ Gerade nach Schulgottesdiensten zieht die Krippe die Menschen an.
„Das war immer eine ganz schöne Vorfreude. Dadurch ist richtig Weihnachtsstimmung aufgekommen.“
Ute Konegen kennt die Tradition des Krippenbesuchens noch von ihren Eltern: „Das war immer eine ganz schöne Vorfreude. Dadurch ist richtig Weihnachtsstimmung aufgekommen.“ Auch heute ist ihre Faszination für die aufgestellten Krippen in den Kirchen ungebrochen. Die Küsterin freut sich nun, dass nach ihr eine neue Generation an Krippenbegeisterten diese Vorfreude an den verschiedenen kleinen Kunstwerken erleben kann.