Dinslaken. Die Stadt will die sanierten Schulen untersuchen - um versteckten Raum für zusätzliche Klassen zu finden. Diese Schulen sind zuerst dran.

Ist in den Dinslakener Schulen doch mehr Platz als bislang angenommen? Das soll die stadteigene ProZent GmbH herausfinden. CDU und SPD haben im Dezember 2024 beantragt, die bislang sanierten Schulgebäude einer Raumanalyse zu unterziehen, um „zusätzlichen Raum“ dort zu identifizieren. Die Stadt will dem Vorschlag folgen.

Unter dem Leitsatz „Schule der Zukunft“ hat die Stadt Dinslaken vor rund zehn Jahren mit der Sanierung der Schulgebäude im Stadtgebiet begonnen. „2013 hat sich der Rat der Stadt auf Vorschlag der Verwaltung entschlossen, beim Umbau der Schulen nicht zu kleckern“, heißt es in einer Broschüre zu den Schulsanierungen. Rund 70 Millionen Euro flossen in zwei Tranchen in das Großprojekt „Schulsanierungen“.

Damals ging Dinslaken von 550 Grundschülern pro Jahrgang aus

Damals ging man in den Grundschulen von gleichbleibenden Schülerzahlen im Bereich von etwa 550 Schülern pro Jahrgang und steigendem Interesse am Offenen Ganztag aus. In den weiterführenden Schulen war von sinkenden Schülerzahlen die Rede. Und es ging auch um neue pädagogische Anforderungen: Weg vom klassischen Frontalunterricht hin zu individueller Förderung und Inklusion. Weil Kinder bedingt durch Ganztag und rhythmisierte Klassen immer mehr Zeit an der Schule verbringen, sollte diese sich zudem zum Lebensort entwickeln.

Die Schulen wurden an der Entwicklung beteiligt. Lehrende, Eltern und Träger erarbeiteten im Rahmen von Standortkonferenzen Konzepte und Raumprogramme für ihre jeweilige Schule. „Viel Zeit wurde investiert. Zeit, die eine höhere Planungsqualität garantiert. Fehler und verpasste Möglichkeiten sind in einer späteren Phase kaum zu korrigieren. Die Folgekosten durch ‚zu wenig Planung‘ sind höher als eine intensive Auswahl im Vorfeld“, erklärte die Stadt später.

Die Prozent GmbH wurde gegründet - ursprünglich nur für die Sanierung der Schulgebäude. Los ging es mit den Grundschulen - der Averbruch- und der Klaraschule - sowie dem Umbau der mittlerweile aufgelösten Sekundarschule. Fortan hatten die sanierten neben Klassen- auch Differenzierungsräume, die Flure wurden als Nutz- und Aufenthaltsfläche mit einbezogen, die Betreuung erweitert.

Im Schuljahr 2025/26 sind es 640 Grundschüler

Seitdem hat sich allerdings viel geändert: Im Schuljahr 2025/26 sind aber etwa 640 Kinder an den Grundschulen einzuschulen. Vor allem im Bereich der Klaraschule, Grundschule Lohberg und Bruchschule wohnen erheblich mehr Kinder, als die Schulen aufnehmen können - etwa weil es dort preiswerteren Wohnraum gibt und auch viele geflüchtete Familien in den Bereich gezogen sind. Gleichzeitig ist der Stadt das Geld ausgegangen. Dinslaken ist in der Haushaltssicherung und muss sparen. Eine geplante Erweiterung der Klaraschule um einen Anbau für etwa fünf Millionen Euro hat der Rat daher überraschend mit Mehrheit von SPD, CDU, FDP und UBV aus Kostengründen abgelehnt.

So geht es weiter

Am Montag, 20. Januar, berät die Dinslakener Politik erstmals in einer gemeinsamen Sitzung des Schul- und des Jugendhilfeausschusses über den Vorschlag. Die Verwaltung will - wenn der Stadtrat dem Vorschlag zustimmt, eine entsprechende Vorlage im zweiten Quartal des Jahres erstellen.

Nun sei „zu überlegen, wie bei wesentlich knapperen finanziellen Ressourcen eine gute Beschulung aller Dinslakener Kinder zu gewährleisten ist“, schreiben SPD und CDU in dem Antrag. Dabei seien „die Möglichkeiten, zusätzlichen Raum in bestehenden sanierten Schulen zu identifizieren, um kostenintensive notwendige Neubauten zu vermeiden, auszuschöpfen.“ Denn bei den Schulsanierungen seien die Gebäude „so weit wie möglich nach dem Kölner Raumprogramm für Schulen saniert, welches einen größeren Flächenbedarf ausweist, als gesetzlich vorgeschrieben ist.“ Die Prozent GmbH solle zudem eine „Kostenschätzung für eventuell notwendige bauliche Maßnahmen“ erstellen.

Ziel der Analyse sei, „mögliche Räumlichkeiten zur Nutzung als Unterrichtsraum zu identifizieren“, so die antragstellenden Fraktionen. Die Raumanalyse soll in dieser Reihenfolge durchgeführt werden: Bruchschule, GGS Lohberg, Klaraschule, Hagenschule, Gartenschule, GGS Hühnerheide, Averbruchschule, Gustav-Heinemann-Realschule, Ernst-Barlach-Gesamtschule, Otto-Hahn-Gymnasium.