Dinslaken. Beim Konzert der Sopranistin Ekatarina Korotkova und der Pianistin Elena Lebedeva in der Stadtkirche gingen sogar die Programmzettel aus.
Große Emotionen, mitreißende Musik und das alles vorgetragen mit stimmlicher Artistik in Höhen, die schwindelig machen. Die Oper bietet dieses Erlebnis seit vierhundert Jahren, die Musikstile wandelten sich, die Leistungen der Sängerinnen und Sänger blieben auf dem hohen Niveau und die Handlungen haben nichts von ihrer Dramatik, Tragik und Leidenschaft verloren. Und selbst wenn einzelne Arien aus dem Kontext der Handlung gerissen werden, ist in jedem Ton noch all das zu spüren, was die große Oper ausmacht. Wenn man dann noch weiß, wer da singt und spielt, ist es eigentlich keine Überraschung mehr, wenn eine Operngala mit Arien aus vier Jahrhunderten zum Publikumsmagneten wird. Die 100 gedruckten Programmzettel reichten am frühen Samstagabend in der Ev. Stadtkirche in Dinslaken bei weitem nicht aus, als die Sopranistin Ekaterina Korotkova und die Pianistin Elena Lebedeva „A Night at the Opera“ boten. Hätte das Konzert nicht bei freiem Eintritt mit Türkollekte in einer Kirche stattgefunden, spräche man nun von einem restlos ausverkauften Haus.
Glamouröser Auftritt
Im bodenlangen, mit silbernen Paletten bestickten schwarzen Kleid tritt Ekaterina Korotkova vor ihr Publikum. Ein glamoröser Auftritt. Aber das Outfit wird schnell überstrahlt. Nicht von den bunten Glasfenstern der Kirche, durch die die Herbstsonne eines goldenen Oktobertags fällt - Wolken dämpfen die leuchtenden Farben schon passend zur zweiten Arie „Credete al mio dolore“ - „Glaubt mir meinen Schmerz“ aus „Alcina“ von Georg Friedrich Händel. Das Funkeln des Kleides wird überstrahlt von Korotkovas Gesang. Von den strahlenden Höhen, in die sie aufsteigt, von den Koloraturen, die bei ihr so leicht und mühelos klingen, als sei es das natürlichste der Welt, solche stimmlichen Kapriolen zu schlagen. In der Liedauswahl von Purcells „Hark, the echoing Air“ aus der Fairy-Queen bis zu Puccinis „O mio babbino caro“ fehlt die „Königin der Nacht“ aus Mozarts „Zauberflöte“, nicht aber die Koloratur-Techniken, die diese Arie so populär gemacht haben. Und dazwischen stehen die Lieder, die Gefühl pur sind und die die Sopranistin verinnerlicht und natürlich interpretiert.
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Gut eine Stunde dauert das Konzert, Ekaterina Korotkova gönnt sich eine (Umkleide-)Pause, in der Elena Lebedeva das „Casta Diva“ von Puccini in einer Bearbeitung für Klavier spielt - es erinnert in dieser spätromantischen Version an Schumanns „Träumerei“, ist aber technisch anspruchsvoller. Und schon geht es weiter mit dem stimmlichen Feuerwerk der Sopranistin, die zunächst in Moskau und dann in Mailand studierte und deren Schwerpunkte auf Alte Musik und italienische Oper liegen.
Das Publikum reagierte - wie sollte es anders sein - begeistert und feierte das Duo mit Jubel und stehenden Ovationen.