Hünxe. Mehr als ein Viertel aller Hünxer sind 65 Jahre oder älter. Es gibt viele gute Angebote für Senioren in Hünxe – aber auch einige Probleme.
Die Gemeinde Hünxe wird durch eine zunehmend älter werdende Bevölkerung vor zahlreiche Herausforderungen gestellt. Schon jetzt liegt Hünxe im Altersdurchschnitt deutlich über dem Durchschnitt des Kreises Wesel: Rund 28 Prozent der Bevölkerung sind inzwischen 65 Jahre und älter.
Immer mehr Menschen erreichen ein hohes Alter. Dabei wünschen sich die meisten, zu Hause wohnen zu bleiben: selbstbestimmt und mobil. Auch ein Umzug vom Haus in eine seniorengerechte Wohnung kann eine Alternative sein. Aber aus Hünxe wegziehen möchten Senioren in der Regel nicht. Altersgerechte Quartiere, Mehrgenerationenhäuser, Pflege-Wohngemeinschaften – sind das Lösungsmöglichkeiten, um Menschen im Alter eine optimale Lebensqualität zu bieten?
Diskussionsrunde zum Wohnen im Alter in Hünxe
In einer Diskussionsrunde in den Räumen des Kultura Pflegedienstes in Hünxe diskutierten die CDU-Landtagsabgeordnete Charlotte Quik, der Hünxer Kämmerer Michael Häsel, Bauingenieur Sigmund Braune und die Geschäftsführerin des Kultura Pflegedienstes, Yasimin Zorlu, über die sich stellenden Herausforderungen und Möglichkeiten, wie Senioren eine selbstständige Lebensführung weiterhin ermöglicht werden kann.
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Schnell wurde deutlich, dass im Alter unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen sind. Während viele alte Menschen auch in höherem Alter mobil und agil sind, ist ein anderer Teil pflegebedürftig. Beiden Gruppen gerecht zu werden, müsse Aufgabe politischen Handeln sein. Charlotte Quik verwies auf den Landesförderplan „Alter und Pflege“, die Ausführungen zu „Engagiert im Alter“ sowie die „Förderung von Wohnen im Alter“. Ziel aller Programme ist es, dass Menschen ihre Lebensentwürfe selbst bestimmen können.
Viele Angebote – aber fehlender Wohnraum
Michael Häsel machte deutlich, dass in Hünxe ein umfangreiches Angebot für Menschen im Alter vorhanden sei. So hätten Vereine sportliche und soziale Angebote, um Menschen fit zu halten und vor Vereinsamung zu schützen. Es würden jedoch seniorengerechte Wohnungen zu erschwinglichen Preisen fehlen. Das betonte auch Bauingenieur Sigmund Braune. So bliebe oft nur die Möglichkeit, das eigene Haus oder die eigene Wohnung bedarfsgerecht umzubauen, was jedoch oft zu Kosten von 30.000 Euro oder mehr führe.
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Michael Häsel erklärte, dass die Gemeinde versuche, mit Wohnungsbaugenossenschaften adäquaten Wohnraum zu realisieren. Neue Baugebiete sollen auch zu altengerechten Quartieren entwickelt werden. Wenn es nötig wird, gibt es in allen Ortsteilen Angebote zur Tagespflege, letztlich auch zwei Pflegeheime.
Bau und Pflege als Problemfelder
Sigmund Braune gab zu bedenken, dass zwischen Wunsch nach altengerechten Wohnungen und der Realisierung oft die Anforderungen des Baugesetzbuches stünden. Bei Neubauten, die beispielsweise mit einem Aufzug ausgestattet sind, werde oft ein Mietpreis von mehr als 12 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter in der Kalkulation erreicht. Dadurch würden potentielle Bauherren abgeschreckt, weil für viele Wohnungssuchende diese Wohnungen unbezahlbar wären.
Vorträge zum Thema
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch Fachvorträge. Medina Scholte-Reh referierte über ihre Promotion aus dem Bereich der Gerontologie (Alterswissenschaft) und stellte unterschiedliche Lebensentwürfe und deren Auswirkungen im Alter dar.
Stefan Schluse, Volksbank Rhein-Lippe, informierte über Finanzierungsmöglichkeiten bei seniorengerechten Umbau von Immobilien.
Marie Döring von der Firma PeA Ludger Vennemann, beschrieb die Errichtung von Minisolaranlagen und stellte die ökologischen und ökonomischen Vorteile heraus.
Yasimin Zorlu wies auf die Probleme eines ambulanten Pflegedienstes hin. Für eine zunehmende Zahl pflegebedürftiger Menschen stünde oft nicht genügend Personal zur Verfügung. Krankenhäuser, Altenheime und Pflegedienste würden untereinander konkurrieren, so dass der Pflegenotstand immer größer wird. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf.