Dinslaken. Betroffene beklagen Diebstähle auf Friedhöfen in Dinslaken. Frisch gestaltete Grabstätten und sogar Kindergräber werden geplündert.
Sind es Metalldiebe? Oder Trauernde, die sich an den Gräbern anderer bedienen? Mehrere Bürger berichten zuletzt von Diebstählen auf Dinslakener Friedhöfen. Dabei kennen die Täter offenbar keine Grenzen - sogar Kindergräber sollen abgeräumt worden sein.
2017 ist Petra Narduches Mutter verstorben und wurde auf dem Parkfriedhof an der B8 beerdigt. Schon damals wurden immer wieder Blumen aus der Vase auf dem Grab gestohlen. „Ich war damals schon sehr wütend“, sagt die Tochter. Im Frühjahr sei das Grab nach dem Winter neu gestaltet worden. „Kurz danach wurde die komplette erste Reihe Blumen gestohlen“, so Petra Narduche. Ende Juni ist ihr Vater gestorben und wurde im selben Grab bestattet. „Der Stein wurde zum Gravieren entfernt und die Fläche sah aus wie ein Acker“, so die Tochter. „Wir haben die Platten wieder hingelegt, neue Blumen gepflanzt und eine Kerze angezündet.“ Die Laterne habe schon zuvor auf dem Grab gestanden - seit sieben Jahren.
„„Ich weiß nicht, ob ich wütend oder traurig bin““
Am Dienstag sei noch alles in Ordnung gewesen. Am Donnerstag war „die Laterne weg und aus der Schale eine Pflanze gestohlen“, sagt Petra Narduche. Sie ist entsetzt. Denn für Trauernde ist es mehr als „nur“ Deko oder eine Blume, die gestohlen werden - die Diebe nehmen ihren Liebsten etwas. „Ich weiß nicht, ob ich wütend oder traurig bin“, sagt Petra Narduche. Sie werde nun eine neue Laterne kaufen - und gravieren. Den Dieben, so fügt sie noch hinzu „sollten die Hände abfallen“.
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Diebe räumten Maulwurfsschreck und Wasserbehälter beiseite - und griffen dann zu
So ähnlich empfindet wohl auch eine weitere Dinslakenerin. Es sei „schon hart genug, wenn man geliebte Menschen zu früh verliert“, doch dann zu sehen, dass sie bestohlen werden, „zerbricht einem das Herz“. Ebenfalls auf dem Parkfriedhof wurden Ende Juni sämtliche Blumen vom Grab ihrer Mutter gestohlen. „Wie muss man drauf sein, die Blumen eines Toten zu stehlen?“, fragt sie. Wildtiere könnten es nicht gewesen sein - der Täter habe zuvor Maulwurfsschreck und Wasserbehälter aus dem Pflanzgefäß genommen und daneben gelegt. „Ich bin fassungslos und sauer, sowas tut man nicht.“
Sogar Gräber von Kindern sind betroffen
Sie hat einen Beitrag in der Facebookgruppe „Dinslaken aktuell“ veröffentlicht, um andere zu warnen. Dabei zeigte sich, dass außer ihr noch andere von Diebstählen auf Friedhöfen betroffen sind. Eine Frau beklagt, dass ein kleiner Engel vom Urnengrab ihrer Mutter zuerst ständig auf dem Nachbargrab stand und dann ganz verschwunden war. Auch eine Lampe sei gestohlen worden. Sogar vom Grab ihres Kindes sei dort die Deko gestohlen worden, berichtet eine Mutter.
Über einen ähnlichen Fall berichtete die NRZ vor zwei Jahren. Unbekannte haben von einem Kindergrab auf dem Hiesfelder Friedhof immer wieder Deko und Blumen gestohlen: einen Engel etwa. Auch unter dem Facebookbeitrag wird von weiteren Diebstählen auf dem kleinen Friedhof zwischen Kurt-Schumacher-Straße und Krähenbrink berichtet: „Da werden die frisch gepflanzten Blumen einfach rausgerissen und mitgenommen, Vasen werden geklaut, es ist einfach unfassbar“, schreibt eine Betroffene.
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„Wie tief muss man sinken, um Gräber zu beklauen?“, fragt eine Frau. Derartige Diebstähle seien „ein Beispiel für den Mangel an Empathie und Anstand“ und zeigen „eine wachsende Ignoranz gegenüber den Gefühlen und dem Leid anderer“, so ein Facebook-User. Zeugen zu finden, dürfte jeweils schwierig sein. Allein der Parkfriedhof an der B8 ist 129.000 Quadratmeter groß.