Hünxe/Voerde. Mit der Windader West plant Amprion eine weitere Stromtrasse. Der bevorzugte Korridor führt durch Voerde und Hünxe. Dieser Verlauf ist geplant.

Es ist ein Mammutprojekt, das der Energienetzbetreiber Amprion plant: Vier Netzanbindungen sollen Strom von Offshore-Windparks in der Nordsee bis nach Nordrhein-Westfalen befördern. Die gebündelten Leitungen tragen den Namen „Windader West“ und eine der Trasse läuft auch durch den Niederrhein.

Nun liegen die Unterlagen der Raumverträglichkeitsprüfung für das Projekt aus. Und damit legt sich Amprion auf einen favorisierten Korridor für die Trassenführung fest. Die Stromleitung, die komplett als Erdkabel verlegt werden soll, soll vom so genannten Netzverknüpfungspunkt (NVP) Niederrhein, der in Wesel-Obrighoven liegt, über Hünxe nach Voerde führen und dort zwischen den Ortsteilen Spellen und Mehrum den Rhein in Richtung Rheinberg queren.

So sieht der Korridor für die Stromtrasse aus

Der in den Planungsunterlagen zu findende Korridor verläuft vom NVP Niederrhein, der sich in Wesel-Obrighoven in der Nähe der Lippe befindet, zurück auf das Gebiet der Gemeinde Hünxe. Hier verläuft der Korridor für die geplante Stromtrasse ein Stück parallel zur Autobahn A3. Von dort aus geht es nach Querung der Lippe und des Wesel-Datteln-Kanals östlich an der Siedlung Waldheideweg vorbei auf das Stadtgebiet von Voerde.

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Hier verläuft der Korridor etwas nördlich des Hammwegs entlang in Richtung Mommniederung. An dieser führt der Korridor im Norden vorbei und neben der Ortslage Spellen in Richtung des Rheins bei Ork. Hier ist dann auch eine Querung des Flusses vorgesehen, die als „Rheinquerung Wallach“, benannt nach dem auf der anderen Seite des Flusses liegenden Stadtteil von Rheinberg, in den Planungsunterlagen zu finden ist.

Herausforderungen und Mehrkosten in Rees

Warum Amprion diese Führung der Stromtrasse gegenüber der Alternative, einer Rheinquerung bei Rees, bevorzugt, legt das Unternehmen in den Unterlagen dar. Der vorderste Grund, warum eine Rheinquerung bei Rees sich schwierig gestaltet, liegt an zwei Besonderheiten auf dem Reeser Stadtgebiet. Zum einen müssten die hier vorhandenen Kiesabbaugebiete in großer Bodentiefe unterquert werden. Zum anderen stünden hier für die Querung des Rheins höhere technische Anforderungen an als bei der Alternative bei Wallach. Hier bewertete Amprion die „nicht abschließend kalkulierbaren Realisierungsrisiken“ der Querungen der Kiesabbaugebiete und des Rheins als besonders negativ. Ein Punkt für die Rheinquerung in Voerde.

Dazu kommt eine reine Kostenfrage: Um das Korridornetz für eine Rheinquerung bei Rees auszubauen, würden im Vergleich zur Rheinquerung von Voerde nach Rheinberg etwa 30 Prozent höhere Kosten anfallen. Nicht nur wegen der oben erwähnten Hindernisse, sondern auch, weil hier eine rund 55 Kilometer längere Trasse vonnöten wäre. Dadurch würde auch die in Anspruch genommene Fläche größer ausfallen als bei der Rheinquerung in Voerde. Hinzu kommt, dass im Vergleich der beiden Trassen durch die größere Länge des Korridornetzes Rheinquerung Rees, „der dauerhaft zu sichernde Schutzstreifen deutlich größer ausfällt“, heißt es weiter in den Unterlagen. Dieser wäre fast 250 Hektar größer als bei der Rheinquerung zwischen Voerde und Rheinberg. Das entspricht der sechsfachen Fläche der Theresienwiese in München, auf der das Oktoberfest stattfindet.

Bevorzugter Korridor stärker vorbelastet

„Zudem verläuft der Korridor vor allem nördlich und südlich der Rheinquerung in einem bereits stärker vorbelasteten Raum als im Bereich Rees, sodass die Neu-Inanspruchnahme von bisher weniger belastetem Raum vermindert wird“, heißt es weiter in den Unterlagen. Neben der Stromtrasse „Windader West“ läuft etwa auch die Gas-Pipeline „Zeelink“ durch einen ähnlichen Korridor. Dazu kommt wenige Kilometer von der geplanten Rheinquerung der Windader West entfernt ein weiteres Amprion-Projekt: Hier soll eine Höchstspannungsleitung bald als Erdkabel den Rhein zwischen den Voerder Ortsteilen Götterswickerhamm und Mehrum queren.

Einwendungen und weiteres Verfahren

Die Unterlagen für die sogenannte Raumverträglichkeitsprüfung für die Windader West stehen noch bis zum 11. Juli online auf den Seiten der Bezirksregierung Düsseldorf im Beteiligungsportal NRW (beteiligung.nrw.de/portal/brd/startseite) zur Verfügung.

Bis zu diesem Stichtag können dann auch die Einwendungen und Stellungnahmen zu der bisherigen Planung eingereicht werden. Diese sollten elektronisch an die E-Mail-Adresse Dez32.Regionalplanung@brd.nrw.de übermittelt werden. Mit den Beteiligten ist dann ein Erörterungstermin für den 13. September vorgesehen. Im November soll dann die maßgebliche Trassenführung für das Projekt festgelegt werden.

Die Breite des Arbeitsstreifens bei der Verlegung der neuen Stromtrasse soll etwa 70 Meter betragen. Am Ende wird ein etwa 40 Meter breiter Schutzstreifen dort bestehen, wo die Leitung verläuft.

Bis am Ende Strom von der Nordsee über die Stromtrasse an den Niederrhein fließt, wird wohl noch ein wenig Zeit ins Land gehen. Die Fertigstellung ist von Amprion für das Jahr 2032 geplant. Erstmal können die Öffentlichkeit und die in ihren Belangen berührten öffentlichen Stellen jetzt noch bis zum 11. Juli Stellungnahmen zur bisherigen Planung bei der Bezirksregierung einreichen.