Köln/Düsseldorf. Es geht wieder los: Mit bunten Kostümen haben die Jecken den Auftakt der Karnevalssession. Vor allem in Köln war es voll – aber ruhig.
In den Karnevalshochburgen am Rhein haben Tausende Menschen die Karnevalssession 2025 eröffnet. Besonders in Düsseldorf, Köln und Mainz hat es am 11.11. viele Jecken und Narren auf die Straße gezogen – trotz des wechselhaften Novemberwetter am Montag. Geholfen haben vielerorts Müllsäcke, die als Regenponcho herhalten mussten. In Köln war der Andrang so groß, dass das sogenannte Kwartier Letäng rund um die Zülpicher Straße frühzeitig geschlossen werden musste. In Düsseldorf hingegen erwachte der Hoppeditz und teilte gegen Donald Trump und Olaf Scholz aus.
Schwules Dreigestirn in Köln – Kwartier Latäng muss wegen Andrang schließen
Laut der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) komme der Karneval gerade zur rechten Zeit: „Ich bin überzeugt, wir alle können ein bisschen Energie bei diesen vielen Krisen, die wir erleben, gebrauchen.“ Man feiere durchaus mit dem Bewusstsein, was in der Welt vor sich gehe, „aber wir sind nicht gelähmt“.
Im Auftrag der Stadt Köln waren 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes und mehr als 1000 Kräfte von privaten Sicherheitsunternehmen unterwegs. Ein Fokus lag darauf, Saufgelage von Kindern und Jugendlichen zu verhindern. Die Stadt hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen Testkäufe an Kiosken gemacht, um zu überprüfen, ob sie sich an die Regeln des Jugendschutzgesetzes zum Verkaufsverbot von Alkohol halten.
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In der Domstadt wurde am Montag zudem eine echte Premiere gefeiert. Mit der StattGarde gibt es zum ersten Mal eine homosexuelle Karnevalsgesellschaft. Mit Prinz, Bauer und Jungfrau schicken sie erstmals ein schwules Dreigestirn in die Session. Dies zeige die Offenheit der Stadt Köln, sagte Oberbürgermeisterin Reker.
Hoppeditz öffnet Senftöpfchen in Düsseldorf
In Düsseldorf erwachte um 11.11 Uhr der Hoppeditz und öffnete den Deckel seines Senftöpfchens. Zu Beginn der Rede trug der Hoppeditz eine Perücke im Stil der Frisur von Donald Trump und kündigte an, das Oval Office wieder „round“ zu machen und seine politischen Gegner aus dem weißen Haus zu werfen. Auch mit der Ampel rund um noch-Kanzler Olaf Scholz rechnete der Hoppeditz ab: „Beim Olaf flog die Sicherung raus, da knipste er die Ampel aus. Mal fährt man vor ‘ne Ampel, mal fährt man vor ‘ne Wand, doch dass ‘ne Ampel vor ‘ne Wand fährt, dat is kaum bekannt.“
Volle Straßen beim Karnevalsauftakt in Köln – aber kaum Straftaten
Für die Kölner Polizei war der Tag ein Großeinsatz: 1400 Beamtinnen und Beamte waren auf der Straße, gut 200 mehr als im Vorjahr. Sie sollten für die Sicherheit der Feiernden sorgen und vor allem das weithin geltende Messerverbot kontrollieren. „Wer feiern will, braucht kein Messer. Gerade mit steigendem Alkoholpegel entstehen durch griffbereite Messer bei Auseinandersetzungen unkalkulierbare Risiken“, sagte Einsatzleiter Frank Wißbaum. „Die Polizei Köln wird alles dafür tun, dass die vielen Menschen, die zur Sessionseröffnung in die Stadt kommen, ausgelassen und sicher feiern können.“
Noch in der Nacht zog die Polizei Bilanz zur Sicherheit beim Karnevalsauftakt. Nur vereinzelt sei es zu Straftaten gekommen, heißt es aus Köln. Die Feierlaune sei weitgehend ungetrübt geblieben. Das vor dem Großereignis erarbeitete Konzept der Stadt habe sich bewährt und zu einer fröhlichen und geordneten Karnevalsfeier beigetragen, bilanziert Wißbaum.
An einigen üblicherweise viel besuchten Orten war es nach Polizeiangaben auch in diesem Jahr wieder sehr voll. Erste Sperrstellen hätten daher bereits am Vormittag geschlossen werden müssen. Vereinzelt seien danach Straftaten angezeigt worden - darunter Körperverletzungen, Sexualdelikte und Sachbeschädigungen.
Karneval in Köln: Polizei kontrolliert 2300 Kinder und Jugendliche
Ein besonderer Einsatzschwerpunkt lag den Angaben zufolge auf dem Jugendschutz. Bis 23 Uhr am Montagabend seien 2300 Kinder und Jugendliche kontrolliert worden. 22 Minderjährige wurden demnach ans Jugendamt übergeben, weil sie gegen die Schulpflicht verstoßen, Alkohol getrunken oder geraucht hatten.
Ein weiterer Schwerpunkt des Einsatzes waren Messerkontrollen. Bis 21 Uhr seien 2000 Menschen auf Messer kontrolliert worden, teilte die Polizei mit. Dabei habe sie sechs Messer und einen Teleskopschlagstock sichergestellt. Infolge einer Anordnung des Polizeipräsidenten konnten die Polizisten auch anlasslos Taschen kontrollieren.