Düsseldorf. Der Düsseldorfer Kunstpalast widmet sich dem Muttersein mit einer großen neuen Ausstellung. Eine Schau, die für Wirbel sorgen wird.

  • Eine neue Ausstellung im Kunstpalast NRW in Düsseldorf widmet sich im Frühjahr der Rolle von Müttern.
  • Zu sehen gibt es klassische Ölgemälde und Skulpturen ebenso wie provokative Fotos und Alltagsgegenstände.
  • Die Schau ist vom 12. März bis 3. August zu sehen.

Die Frau, die der neuen Ausstellung im Düsseldorfer Kunstpalast ihren Namen gibt, hat selbst gar keine Kinder. Und doch war die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel „Mutti“ einer ganzen Nation: „Mama. Von Maria bis Merkel“ heißt eine neue Ausstellung, die im Frühjahr 2025 im Kunstpalast NRW in Düsseldorf zu sehen sein wird.

„Die umfassende Ausstellung bietet eine vielfältige Vorstellungen davon, was es heißt eine Mutter zu haben, zu werden oder zu sein“, schreibt der Kunstpalast über die Schau. Demnach richte sich der Blick auf die gesellschaftlichen Erwartungen, die seit jeher das Muttersein beeinflussen und die sich in Kunst, Kultur und Alltag niedergeschlagen haben. Dafür hat das Kunstmuseum rund 120 Werke zusammengetragen, die vom 14. Jahrhundert bis in die Gegenwart reichen. Für die Kuratorinnen Linda Conze, Westrey Page, und Anna Christina Schütz eine Ausstellung, „die alle angeht, auch Väter und jene ohne eigene Kinder“.

Bronzeskulptur von Käthe Kollwitz trifft auf Plattencover von Nina Hagen

Kunstpalast NRW widmet sich mit Ausstellung der Mutterrolle

Nina-Hagen-Unbeschreiblich-Weiblich-Plattencover-1978-187-x-187cm-©-Kunstpalast-Foto-LVR-ZMB-Annette-Hiller .jpg
„Unbeschreiblich Weiblich“: Nina Hagen gehört zu den Wegbereiterinnen eines progressiven Frauen- und Mutterbildes, hier ihr Plattencover aus dem Jahr 1978. © kunstpalast | Annette-Hiller
The-Sunday-Times-Magazine-Auf-Wiedersehen-Mutti-2021-Cover-2.jpg
Bekanntes Cover des „Sunday-Times-Magazine“, das sich damit von Angela Merkel verabschiedete. © Kunstpalast NRW | The-Sunday-Times-Magazine
Lerato-Shadi-Sugar-and-Salt-2014-Video-Still-Courtesy-the-artist.jpg
„Sugar and Salt“, heißt die sechsminütige Videoarbeit von Lerato Shadi aus dem Jahr 2014. © Kunstpalast NRW | Kunstpalast NRW
Paula-Modersohn-Becker-Stillende-Mutter-Oel-auf-Pappe-1902-Stiftung-Museum-Kunstpalast-LVR-ZMB-–-Joshua-Esters.jpg
Klassiker aus dem Jahr 1902: Das Ölgemälde „Stillende Mutter“ von Paula-Modersohn-Becker. © Stiftung-Museum-Kunstpalast | Joshua-Esters
„I am the Mother too“ ist diese Arbeit von Sumi Anjuman aus dem Jahr 2019 überschrieben.
„I am the Mother too“ ist diese Arbeit von Sumi Anjuman aus dem Jahr 2019 überschrieben. © Kunstpalast NRW | Sumi Anjuman
Muttergottes-ca.1400-Kunstpalast-Foto-©-Kunstpalast-ARTOTHEK-Horst-Kolberg
Eines der ältesten Exponate ist diese Muttergottes-Statue, die etwa um 1400 entstanden ist. © kunstpalast | ARTOTHEK-Horst-Kolberg
Max-Reimer-Ein-Volk-hilft-sich-selbst-Nachdruck-eines-Plakats-des-Winterhilswerkes-um-1938-595-x-42-cm-Deutsches-Historisches-Museum-Berlin-Foto-©-bpk_.jpg
Und auch diesem düsteren Teil des Mutterdaseins widmet sich die Ausstellung: Dieser Nachdruck eines Plakates von Max Reimer zeigt das patriarchalische Idealbild von Mutter und Familie, das die Nazis verbreiteten. © Kunstpalast Düsseldorf | Max-Reimer
Marta-Worringer-Mutter-1926-Tempera-auf-Papier-475-x-357-cm-Kunstmuseum-Bonn-Foto-©-Reni-Hansen.jpg
Ein immer wiederkehrendes Motiv: Die Mutter als Kümmerin, hier von Marta Worringer aus dem Jahr 1926. © Kunstpalast Düsseldorf | Reni-Hansen
Gaetano-Pesce-La-Mamma-ca.-1970-Sessel-Foto-©-Kunstpalast-LVR-ZMB-Stefan-Arendt-ARTOTHEK.jpg
Auch Objekte wie dieser rundlich geformte Sessel „La Mamma“ von Gaetano Pesce aus dem Jahr 1970 werden zu sehen sein. © Kunstpalast Düsseldorf | Stefan-Arendt
Kaethe-Kollwitz-Mutter-mit-totem-Sohn-1938-Bronzeguss-28-x-25-x-36-cm-Stiftung-Museum-Kunstpalast-Foto-©-ARTOTHEK._.jpg
„Pietà“ heißt diese Bronze von Käthe Kollwitz aus dem Jahr 1938, was übersetzt so viel wie „Frömmigkeit“ bedeutet. © Stiftung-Museum-Kunstpalast | Käthe Kollwitz
Louise-Bourgeois-The-Maternal-Man-2008-Druck-und-Stickerei-auf-Textil-266-x-203-cm-Sammlung-Koeser-Koeln-Foto-©-LVR-ZMB-Annette-Hiller_.jpg
Der Schwangere Mann, „The Maternal Man“ aus dem Jahr 2008 von Louise Bourgeois. © Kunstpalast NRW | Annette-Hiller
DER-SPIEGEL-Ausgabe-Nr.-39-2015-Mutter-Angela-Cover-2.jpg
Angela Merkel als Mutter Theresa: Spätestens mit dem Spiegel-Cover, das sich mit Merkels Flüchtlingspolitik auseinandersetzt, war der Ruf als „Mutti“ manifestiert. © Kunstpalast NRW | DER-SPIEGEL
Gabriel-von-Max-Die-Kindsmoerderin-1877-Oel-auf-Leinwand-1605-x-111-cm-Hamburger-Kunsthalle-Geschenk-des-Vereins-von-den-Kunstfreunden-1870-1885-Foto-©-ARTOTHEK-Westermann.jpg
Auch „Die Kindsmörderin“, ein Ölgemälde aus dem Jahr 1877 von Gabriel von Max wird zu sehen sein. © Kunstpalast NRW | ARTOTHEK-Westermann
Katharina Bosse nannte dieses Bild „A Portrait of a young Mother“. © Kunstpalast NRW | Katharina-Bosse-Heide
Babyflasche-Jenaer-Glas-um-1960-Stiftung-Museum-Kunstpalast-Foto-LVR-ZMB-Annette-Hiller.jpg
Und auch diese Babyflasche aus dem Jahr 1960 wird Teil der Ausstellung sein. © Kunstpalast NRW | ANNETTE HILLER
1/15

Neben Malerei und Skulptur reicht das Spektrum zu Videoinstallationen, Fotografien und auch Dingen des täglichen Gebrauchs sowie Musik und kommerziellen Bildwelten. „Bezüge zwischen den Werken offenbaren Kontinuitäten, aber auch die Wandlungsfähigkeit von Mutterbildern, die immer wieder angeeignet, neuinterpretiert, umkämpft und gefeiert werden“, schreibt der Kunstpalast.

Mehr zum Thema

Zu sehen sein werden Klassiker wie das Ölgemälde „Stillende Mutter“ von Paula Modersohn-Becker und eine Mutter-Gottes-Statue aus dem Jahr 1400 ebenso wie eine Bronzeskulptur von Käthe Kollwitz. Auch Alltagsgegenstände, darunter ein Babyfläschchen aus den 1960er-Jahren, werden gezeigt. Und in Kontrast gesetzt zu teils provokativen Bildern, etwa von einer komplett nackten, stillenden Mutter im Wald oder einem als Maria in Szene gesetzten Mann mit Neugeborenem auf dem Arm. Dabei werden auch Frauen gezeigt, die das typische Rollenbild durchbrechen wollen, etwa ein Plattencover des 1978 erschienenen Albums „Unbeschreiblich weiblich“ von Nina Hagen. Die Ausstellung spannt den Bogen vom Mittelalter bis in die Jetztzeit und zeigt nicht zuletzt, wie groß der gesellschaftliche Druck auf Mütter und Frauen bis heute ist. JeS

„Mama. Von Maria bis Merkel“, zu sehen vom 12. März bis 3. August im Museum Kunstpalast Düsseldorf, Ehrenhof 4-5.

Auch interessant