Düsseldorf. 1774 erschien Goethes Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ und sorgte für Tote. Eine Ausstellung erinnert an die ausgelöste Furore.
Vor 250 Jahren erschien Goethes Roman „Die Leiden des jungen Werthers“. Grund genug für eine Jubiläums-Ausstellung im Düsseldorfer Goethe-Museum. „Werther: Ein europäisches Ereignis“ präsentiert ab Samstag, 28. September, seltene Bücher und graphische Illustrationen.
In seinem berühmten Briefroman erzählt Johann Wolfgang von Goethe vom jungen Werther, der sich hoffnungslos in die bereits vergebene Lotte verliebt und sich schließlich aus Verzweiflung das Leben nimmt. Das Buch erschien 1774 und wurde zu einem sensationellen Erfolg weit über die Landesgrenzen heraus. Die unglückliche Liebesgeschichte führte zu einem regelrechten „Werther-Fieber“, das Leserinnen und Leser in neuartiger Weise mit den Romanfiguren mitfühlen und mitleiden ließ. Fans kleideten sich gar in die von Goethe beschriebene „Werther-Tracht“ aus einem blauen Tuchfrack, gelber Weste, gelben Leder-Kniehosen und , Stulpenstiefeln. Es war die traditionelle Tracht adliger Englandreisender. Allerdings ging die Werther-Mode so weit, dass sich fast ein Dutzend Menschen vom abschließenden Suizid des Helden dazu bringen ließen, ihm nachzufolgen.
Die Sonderausstellung in Düsseldorf präsentiert diesen „Werther“-Kult mit vielen Exponaten aus der Sammlung des Museums. Bereits vor dem Haus erinnert die Installation eines Werther-XXL-Buches, eine Nachbildung der Erstausgabe, an Goethes Erstlingsroman. Im Innern präsentiert die Sonderschau ab 28. September Erstausgaben sowie zahlreiche europäische Übersetzungen. Ein zentrales Thema ist zudem der Anspielungsreichtum des Romans und Goethes Bezug auf die europäische Literatur.