Essen. 33 Jahre nach dem „Schweigen der Lämmer“ feiert das US-Kino den Horrorfilm „Longlegs“ mit Nicholas Cage. Der Horrorfilm startet am 8. August.
Eine Familie wurde ausgelöscht. Erst tötete der Vater Frau und Kinder, danach sich selbst. Am Tatort allerdings findet sich ein bizarres Bekennerschreiben, verfasst in antiken Schriftzeichen und unterzeichnet mit „Longlegs“.
Beim FBI schrillen deshalb die Alarmglocken, denn im Zuge der letzten dreißig Jahre ereigneten sich wiederholt Bluttaten unter gleichen Umständen und mit gleichem Bekenner. Was hat es mit den Schriftzeichen auf sich? Und was ist das für eine mysteriöse Puppe, die am Tatort gefunden wurde?
„Longlegs“ ist die neue Schocksensation der USA nach dem „Schweigen der Lämmer“
Der leitende Agent Carter (Blair Underwood) betraut die noch unerfahrene Spezialagentin Lee Harker (Maika Monroe) mit den Ermittlungen, weil die in einem Außeneinsatz durch außergewöhnliche Intuition auffiel. Tatsächlich findet die junge, in sich gekehrte Frau neue Lösungsansätze, entziffert scheinbar mühelos die Bekennerschreiben und kommt dem geheimnisvollen „Longlegs“ immer näher. Sie rutscht aber auch in den Einflussbereich eines Gegners, mit dem sie nicht rechnen konnte.
Das US-amerikanische Kino feiert eine neue Schocksensation. 33 Jahre nach dem „Schweigen der Lämmer“ wertet Osgood „Oz“ Perkins, ältester Sohn von „Psycho“-Ikone Anthony Perkins, seine bislang an Hochpunkten arme Regiekarriere nun merklich auf. Sein Drehbuch bedient sich dabei geschickt modifizierter Vorbilder, darunter auch der vorzügliche „Ermordet am 16. Juli“ und aus dem vergangenen Jahr sowie der unterschätzte Thriller „Catch The Killer“.
Maika Monroe schließt in „Longlegs“ auf zu Jodie Foster, Ally Walker und Shailene Woodley
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Nach Jodie Foster, Ally Walker und Shailene Woodley ist es nun die bislang noch sträflich unbekannte Maika Monroe (so gut im Horrorkulthit „It Follows“), die im Fach der professionell hoch befähigten, im Leben hingegen wenig erfahrenen Ermittlerin neue, faszinierende Akzente setzt. Ihren Gegenspieler, versteckt in einer grotesken Maske zwischen Alt-Glamrocker und dem Ekelschock der 70er- und 80er-Jahre, spielt mit ungezügelter Lust am schrillen melodramatischen Effekt Nicholas Cage, der seiner zuletzt steil ansteigenden Formkurve hier ein weiteres ernst zu nehmendes Glanzlicht aufsetzt.
Betont diffuse Lichtsetzung und symmetrische Raumkompositionen in Weitwinkeloptik unterstreichen gekonnt die stickige Atmosphäre chronischer Bedrohlichkeit. Damit punktet dieser Film auch dann, wenn im Endspurt zunehmend okkulte Elemente nach vorn drängen. Im Gruselkatalog amerikanisch-puritanischer Prägung macht sich so etwas immer gut. Es wirkt allerdings drastisch aus der Zeit gefallen, wenn in der realen Welt Kinderkrankenhäuser und Sportplätze bombardiert und Festivalbesucher überrannt und ermordet werden. Da schrumpft der blutige Nervenkitzel auf der Leinwand zurück auf das, wofür er einmal erfunden wurde – ein Alptraum, den man mit offenen Augen erlebt, aber geborgen in der Sicherheit des Kinosessels.