Shaylene Woodard, John Cena und Alison Brie: „Catch The Killer“ und „Freelance“ bieten Spannung und Action mit Tempo. Nicht selbstverständlich.
„Catch The Killer“ ist ein gelungener Polizeithriller aus der zweiten Reihe von Hollywood
Das Grauen schlägt am Jahreswechsel zu. Mitten in der Innenstadt von Baltimore fallen Schüsse. Der Täter feuert scheinbar beliebig mit einem Präzisionsgewehr aus großer Entfernung auf Feiernde. Als die Polizei seinen Standort ermittelt, zündet dort eine Bombe, was jegliche Spurensuche minimiert.
Der leitende FBI-Agent Lammark (Ben Mendelsohn, hier mit viel Sinn für Autorität im Teamwork) wird auf die junge Polizistin Eleanor aufmerksam, weil sie Talent dazu verrät, die Denkungsart des Mörders zu lesen. Stockend laufen die Ermittlungen an, da schlägt der Täter in einem Einkaufszentrum zu.
Das Genre des Polizeifilms ist fast vollständig aus den Kinos verschwunden, seit Fernsehen und Streaming-Produktionen den Markt übersättigten. Wie gut aber Rasterfahndung und öffentlicher Druck, Einfühlungsvermögen und Bluttaten auf der großen Leinwand Wirkung entfalten, zeigt sich selbst bei diesem Krimi aus Hollywoods zweiter Reihe, mit dem der argentinische Regisseur Damián Szifron („Wild Tales“) erstmalig im US-Umfeld sein Talent beweist. Trotz sichtbar knappen Budgets gelingt ihm über die volle Distanz eine Atmosphäre chronischer Bedrohung, in der sich die seltsam verletzlich wirkende Hauptdarstellerin Shaylene Woodard („Die Bestimmung“-Trilogie) von ihrer Wunderkind-Vergangenheit („The Descendants“) löst. Auch wenn es mangels Originalität und Radikalität die ganz großen Vorbilder „Schweigen der Lämmer“ und „Ermordet am 16. Juli“ nicht erreicht – spannend ist es.
„Freelance“ – die Journalistin, der Anwalt und der südamerikanische Diktator
Kraftpaket Mason Petit hörte nach einem gescheiterten Job bei den Special Forces auf und ringt als Anwalt seither vergeblich um Selbstachtung und den Respekt seiner Familie. Dann bekommt er ein unerwartetes Angebot: Er soll die Starjournalistin Claire Wellington (Alison Brie) als Personenschützer auf der Interview-Reise zum südamerikanischen Diktator Venegas (Juan Pablo Raba) begleiten. Schon kurz nach der Ankunft können sie nur knapp einen Anschlag überleben und fliehen in den Dschungel. Hier treffen sie auf Venegas.
Eigentlich rollt dieses Actionabenteuer mit komödiantischen Zwischentönen auf den Entertainment-Schienen der 80er Jahre. Die Männer haben ständig mit Kraft die Initiative zu ergreifen, und die Frauen bleiben tunlichst außerhalb der Schusslinie. Aber diesmal funktioniert das ganz gut, weil der selbstironische Faktor solide mit dem Feuerzauber verschweißt werden konnte, weil John Cena sehr witzig ist, wenn er Nachdenklichkeit zu spielen versucht und weil die Venegas-Rolle voll frecher Überraschungen steckt.
Pierre Morel, in den Nullerjahren Luc Bessons verlängerter Regiearm (u.a. für „96 Hours“), inszenierte hier einige starke analoge Actionmomente. In der Summe ergibt das 100 temperamentvolle Kinominuten, was aktuell keine Selbstverständlichkeit ist.