Velbert. Mit drei Roten Karten und drei Toren hatte das Kreisderby einiges zu bieten. Was Ratingens Trainer Christian Dorda anschließend erzürnte.
Mit drei Platzverweisen und drei Toren bot das mit Spannung erwartete Kreisderby beim 2:1-Sieg der SSVg Velbert gegen Ratingen 04/19 einige Höhepunkte, allerdings auch einige Phasen, die eines Spitzenspiels nicht immer gerecht wurden.
Die Ausgangsposition vor der Begegnung war klar, die Niederbergischen durften auf keinen Fall verlieren, denn ansonsten wäre der Vorsprung des Tabellenzweiten bereits auf sieben Punkte angewachsen. Die erste Torannäherung hatten aber die Ratinger. Emre Demircan versuchte es aus 25 Metern, doch der Ball zischte flach am Pfosten des SSVg-Tores vorbei. Gefährlicher waren aber kurz darauf die Velberter, doch Cellou Diallo brauchte zu lange und kam nicht zum Abschluss.
Besser machte es dann Yasin Kaya, der nach einem Pass von David Glavas seinen Gegenspieler Bo Lasse Henrich stehen ließ und den Ball aus halblinker Position aus 20 Metern gefühlvoll und mit viel Schnitt in den Winkel der langen Ecke schlenzte. Die Gäste agierten gleich etwas offensiver, hatten dann auch mehr Ballbesitz, wirkten dabei aber nur selten zwingend. So spielten sich die Aktionen der Partie zunächst einmal überwiegend im Mittelfeld ab, so dass sich selten Spielfluss entwickeln konnte.
Die Velberter liefen zu oft ins Abseits
Nach einem Pass von Kaya war Andri Buzolli auf der linken Seite durch, fand aber im Zentrum keinen Abnehmer für seine Hereingabe. Als Rio Yoshida sich nach einer halben Stunde zu weit herauslocken ließ, kam der Ball zu Rinor Rexha, der aus der Distanz abzog, das Tor aber verfehlte. Die Niederbergischen hatten dagegen immer wieder mal aussichtsreich anmutende Umschaltbewegungen, waren dann aber zu unpräzise oder liefen zu oft ins Abseits. Nach einer Flanke des stark aufspielenden Kaya hätte Manuel Schiebener besser direkt abgeschlossen, sein Querpass wurde von der 04/19-Abwehr abgefangen und so blieb es nach der ersten Halbzeit bei der knappen Führung der Velberter.
Nach dem Wechsel setzte die SSVg auf Konter
Ähnlich wie vor dem Seitenwechsel ging es auch danach weiter, die Ratinger versuchten zumeist vergeblich Druck zu erzeugen, die Velberter setzten auf Konter. Schiebener und Buzolli bot sich eine Großchance, doch sie bekamen den Angriff nicht sauber zu Ende gespielt und wurden bei ihren Schussversuchen geblockt. Zu viele gute Kontermöglichkeiten hatten die Velberter vergeben und so kam es, wie es dann im Fußball oft passiert. Nach einem Freistoß von Emre Demircan bekam die SSVg den Ball nicht konsequent genug geklärt. Das Spielgerät flog quer durch den Strafraum und landete beim gerade erst eingewechselten Georgios Touloupis, der aus halblinker Position zum 1:1 vollendete.
Ratingens Trainer Dorda sah für heftigen Protest Rot
Am Spielverlauf änderte sic nicht viel, Ratingen hatte mehr von der Partie und die Gastgeber konterten. Zweimal war Kaya durch, traf aber das Tor nicht und Buzolli wurde an der Strafraumgrenze noch abgelaufen, als er alleine auf Torhüter Dario Ljubic zulief. Nachdem Slome Matondo Armando zum zweiten Mal bei einem Kopfballduell zu hart einstieg, sah er die Gelb-Rote Karte. Mit dieser Entscheidung war 04/19-Trainer Christian Dorda überhaupt nicht zufrieden, protestierte offenbar zu heftig und sah die Rote Karte.
Danach veränderte sich die Statik des Spiels, der Tabellenzweite ließ sich tiefer fallen und die Niederbergischen übernahmen in Überzahl die Regie. Und gleich belohnten sie sich auch, David Glavas passte in die Tiefe auf Buzolli und der spielte seine Geschwindigkeit aus und lupfte den Ball über den aus seinem Tor herausstürzenden Ljubic zum 2:1 über die Linie. Die dezimierten Gäste warfen noch einmal alles nach vorne und hatten eine Schusschance an der Strafraumgrenze durch Demircan, der den Ball aber nicht richtig traf.
Auch Torschütze Buzolli sah die Rote Karte
Nach einer Konteraktion der Velberter war Buzolli nach der Hereingabe von außen eher am Ball als der Ratinger Torhüter und beförderte das Spielgerät ins Tor. Der Schiedsrichter erkannte den Treffer aber nicht an, denn er hatte ein Foul des Angreifers gesehen und zückte auch gegen Buzolli die Rote Karte. Gegen Ende der Nachspielzeit ging Touloupis nach einem Zweikampf im Velberter Strafraum zu Boden, der Elfmeterpfiff blieb zum Unverständnis der Ratinger aber aus und so brachte die SSVg-Auswahl den knappen Vorsprung über die Zeit.
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Dorda gab zu, dass die erste Halbzeit kein Leckerbissen gewesen sei, die Gelb-Rote Karte für Matondo konnte er nicht nachvollziehen. „In der Oberliga werden zu viele Rote Karten verteilt“, befand er. Dem pflichtete auch SSVg-Trainer Ismail Jaouri bei. „Uns hat es jetzt im vierten Spiel auch schon zum dritten Mal erwischt“, stellte er fest, wollte den Platzverweis für Buzolli nicht bewerten. „Der Schiedsrichter hat am Ende des Tages so entschieden, das müssen wir akzeptieren“, so der Coach, der das Ergebnis dann abschließend als Arbeitssieg bezeichnete.
SSVg: Lenz, Yoshida, Duschke, Abdel Hamid, Herzenbruch, Machtemes, Schiebener (67. Benktib), Glavas, Kaya (80. Mehlich), Diallo (88. Remmo), Buzolli.
Ratingen: Ljubic, Mtondo, Armando, Henrichs (88. Raul), Nesseler, Klefisch, Spillmann, Demircan, Kreyer (78. Shepard), Hadzibajramovic (58. Touloupis), Potzler (58. Ilbay), Rexha (63. Zissis).
Tore: 1:0 Kaya (12.), 1:1 Touloupis (64), 2:1 Buzolli (82.).
Zuschauer: 625
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