Niederberg. Der TVD Velbert hat mit einem komplett neuen Kader sein erstes Testspiel gegen den FC Kray bestritten. Warum die Fans wieder optimistisch sind.

Nach der im Juni abgelaufenen Saison stand der TVD Velbert vor einem Scherbenhaufen: Zwar war der Klassenerhalt in der Oberliga noch so gerade eben sichergestellt worden, doch nach den Rücktritten des 1. Vorsitzenden und Sponsors Andre Grimmert und des Sportlichen Leiters Michael Kirschner stand der Verein ohne Mannschaft da.

Die auslaufenden Verträge der Spieler wurden nicht verlängert, laufende Kontrakte wurden aufgelöst. Doch die neuen Verantwortlichen im Klub gaben nicht auf und schafften es innerhalb weniger Wochen, einen fast völlig neuen Kader (nur Torhüter Robin Offhaus blieb) zusammenzustellen.

TVD Velbert ist erst seit einer Woche wieder im Training

Mit großer Skepsis blickten die niederbergischen Fußballfreunde in die TVD-Zukunft und so wurden die Velberter auch schnell zum ersten Abstiegskandidaten der Oberliga erklärt. Nach nur einer Woche Training fand nun das erste Testspiel gegen den Landesligisten FC Kray statt und überraschend deutlich gewannen die Dalbecksbäumer die Partie mit 3:1.

Weitere Berichte aus dem Velberter Amateurfußball

Auf die Frage, ob er eine solche Leistung seiner Mannschaft erwartet hat, antwortete Trainer Hakan Yalcinkaya: „Ich wünschte, ich könnte das mit ja beantworten, aber das habe ich tatsächlich so nicht erwarten können. Wir haben eine zusammengewürfelte Truppe mit 20 neuen Spielern, die sich alle nicht kannten, und haben erst eine Woche trainiert“, gab der Coach dann auch ehrlich zu.

Kray hat mehr Ballbesitz, Velbert schaltet schnell um

In der ersten Halbzeit entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe mit leichten optischen Vorteilen und einem Chancenplus für die Essener, aber die Platzherren gingen mit der 1:0-Führung in die Pause. Der Krayer Marvin Matten vertändelte in der eigenen Hälfte den Ball, Leif Sören Linnig war aufmerksam, lief mit dem Spielgerät am Fuß alleine auf das Tor zu und schob zum 1:0 ein.

Auf der Gegenseite bewies Torhüter Robin Offhaus seinen Wert für sein Team, denn zweimal bewahrte er die Velberter mit starken Paraden vor einem Gegentreffer. Während die Ruhrstädter mehr Ballbesitz hatten, war die TVD-Auswahl meist nach Balleroberungen und tiefen Pässen, insbesondere auf Oben Robert Molongo oder Joshua Yeboah gefährlich.

Offhaus pariert stark – TVD Velbert erhöht auf 3:0

Kurz nach dem Seitenwechsel „stibitzten“ die Velberter erneut einen Ball im Mittelfeld, an der Strafraumgrenze nahm Kaan Terzi die Kugel nach einem vertikalen Pass in die Spitze mit dem Rücken zum Tor an, drehte sich und schloss mit einem Flachschuss ins Eck unhaltbar zum 2:0 ab.

Die Essener versuchten den Druck zu erhöhen, waren im letzten Drittel meist zu unpräzise und so konnte die gut organisierte TVD-Defensive die Angriffe immer wieder verteidigen. Und wenn dann doch mal etwas durchkam, war Offhaus zur Stelle. Auch nach diversen personellen Wechseln war bei den Velbertern kein Qualitätsverlust erkennbar und zehn Minuten vor dem Ende erhöhten sie sogar auf 3:0. Nach einer Diagonalflanke von der linken Seite nahm Kaan Terzi den Ball hinter dem zweiten Pfosten volley aus der Luft und traf sehenswert in die lange Ecke.

TVD-Anhänger zeigen sich optimistisch

Zumindest der Ehrentreffer gelang den Ruhrstädtern dann aber noch mit der letzten Aktion des Spiels. Nach einem tiefen Pass war ein Essener etwas eher als Offhaus am Ball, der nur den Fuß des Gegenspielers traf, und so entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter, den Semih Köse zum 3:1-Endstand verwandelte.

„Unser Ziel war kompakt zu stehen, um daraus Sicherheit zu gewinnen. Defensiv war das schon sehr gut, offensiv muss aber noch etwas mehr kommen.“

Hakan Yalcinkaya
Trainer TVD Velbert

„Meine Mannschaft hat das gegen einen ambitionierten Landesligisten sehr, sehr ordentlich gemacht, ich bin sehr zufrieden. Wir konnten bislang taktisch noch nichts machen und haben das einfach mal so laufen lassen. Unser Ziel war kompakt zu stehen, um daraus Sicherheit zu gewinnen. Defensiv war das schon sehr gut, offensiv muss aber noch etwas mehr kommen“, fasste Yalcinkaya seine Erkenntnisse zusammen.

Und auch auf der kleinen Tribüne zeigten sich die wenigen Zuschauer, sofern sie dem TVD-Anhang angehörten, optimistisch. „Das ist eine junge Mannschaft, die sich noch steigern kann. In drei Monaten wird sie noch viel besser sein“, war dort zu hören. Die nächsten Testpartien werden sicherlich Hinweise geben, wohin der TVD-Weg führen kann. Der erste Eindruck lässt in jedem Fall Zuversicht zu.

TVD: Offhaus, Kryeziu, Omayrat, Jaworek, Linnig, Arda Terzi, Kaan Terzi, Fazlija, Britscho, Yeboah, Molango (Konishi, Osmani, Avramis, Bei-Mustapha, Mohsen, Brkic)

Weitere Berichte aus dem Lokalsport in Velbert & Heiligenhaus lesen Sie hier!