An Rhein und Ruhr. In manchen NRW-Städten sollen Anwohnerparkausweise bis zu sechsmal teurer werden. Die Parkgebühren 2023 in Düsseldorf, Essen, Dinslaken und Co.

  • Anwohnerparkausweise werden 2023 in vielen NRW-Städten teurer.
  • Die Deutsche Umwelthilfe fordert eine Gebühr von 360 Euro im Jahr für das Anwohnerparken.
  • So sind die Preise für Anliegerparken in Duisburg, Moers, Wesel, Kleve und Co.

Wer in Bonn lebt und einen festen Parkplatz auf seiner Straße haben möchte, muss sich auf eine drastische Preiserhöhung einstellen. Ab März 2023 wird das Anwohnerparken dort deutlich teurer – bislang kostete der Ausweis 60 Euro im Jahr, fortan sollen die Gebühren im ersten Schritt auf 180 Euro steigen, ein Jahr später sogar auf 360 Euro. Auch in Düsseldorf steht eine spürbare Erhöhung der Preise für Anwohnerparken bevor. Ein Überblick über die Parkgebühren in den Städten an Rhein und Ruhr.

360 Euro im Jahr für einen Parkplatz? Das ist ein angemessener Preis, findet zumindest die Deutsche Umwelthilfe: „Die Gebühren müssen so hoch sein, dass Menschen, die nicht aufs Auto angewiesen sind, ihren Pkw-Besitz hinterfragen.“ Nach einem Beschluss von Bund und Ländern dürfen die Städte ihre Parkgebühren seit Februar 2022 selbst bestimmen, die bisherige einheitliche Obergrenze von 30,70 pro Jahr ist Vergangenheit – zumindest auf dem Papier. Denn die meisten Städte haben die Preise für Anwohnerparkausweise bislang nicht erhöht. Das bremst die Mobilitätswende aus, klagt die Umwelthilfe und verweist auf andere europäische Städte wie Stockholm, wo Parkausweise für Anwohner bis zu 1309 Euro pro Jahr kosten.

Anwohnerparken im Ruhrgebiet: Die Gebühren in Oberhausen, Mülheim, Essen und Duisburg

In den Kommunen des Ruhrgebiets haben Gebührenerhöhungen für das Anwohnerparken dagegen eher niedrige Priorität. Weder in Oberhausen noch in Mülheim gebe es konkrete Pläne, die Gebühren zu erhöhen. Auch in Essen wird der Ausweis weiterhin 30 Euro kosten: „Aufgrund der aktuellen allgemeinen finanziellen Belastungssituation der Bürgerinnen und Bürger aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine mit einhergehender Energiekrise, Auswirkungen aus der Corona-Pandemie sowie der aktuell stetig steigenden Inflation, wird von der Möglichkeit einer Gebührenerhöhung für die Erteilung eines Bewohnerparkausweises im Wege einer eigenen Gebührenordnung derzeit kein Gebrauch gemacht werden“, sagt Jacqueline Riedel, Pressereferentin der Stadt Essen.

Die Stadt Duisburg arbeite aktuell mit Beteiligung der Öffentlichkeit an einem gesamtstädtischen Mobilitätskonzept, bei dem auch die Parksituation betrachtet werden soll: „Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich nicht absehen, ob und in welcher Höhe die Kosten für Anwohnerparkausweise möglicherweise angepasst werden.“

Anwohnerparken: Ausweis wird in Düsseldorf und Neuss deutlich teurer

Konkreter ist eine Erhöhung der Parkgebühren für Anwohner in Düsseldorf. Der Stadtrat will im Frühjahr eine Entscheidung treffen. Klar dürfte bereits sein: Der neue Preis für einen Anwohnerparkausweis wird die bisherigen 25 Euro bei Online-Antrag deutlich überschreiten. Zwischen 300 und 500 Euro stehen pro Jahr im Raum. Wie die Stadt auf NRZ-Nachfrage mitteilt, sollen Änderungen ab dem dritten Quartal 2023 gelten.

„Bei der Bezifferung der künftigen Gebührenhöhe des Bewohnerparkens soll der angestrebten Lenkungsfunktion und der schwierigen Situation vieler privater Haushalte Rechnung getragen werden“, so ein Sprecher der Landeshauptstadt. Zurzeit prüfe man noch, ob eine Staffelung die soziale Ausgewogenheit verbessern könne. In Neuss, der Nachbarstadt von Düsseldorf, beträgt die Jahresgebühr seit vergangenem Sommer 120 Euro. Bis 2026 soll sie auf 360 Euro steigen.

Anwohnerparkausweis: Keine Erhöhungen im Kreis Kleve und Kreis Wesel

Auch in Kleve wird das Parken 2023 teurer, vorerst allerdings nur am Parkscheinautomaten. Wer sein Auto in unmittelbarer Innenstadtnähe abstellt, muss künftig 75 Prozent mehr zahlen, auf allen anderen Parkplätzen steigen die Gebühren um 50 Prozent. Dadurch erhofft sich die Stadt Mehreinnahmen im hohen sechsstelligen Bereich. Der Preis für Anwohnerparkausweise soll in Kleve auf dem aktuellen Niveau – je nach Parkbereich zwischen 25 und 50 Euro – bleiben. Die Innenstadt der Nachbarstadt Emmerich ist bereits jetzt deutlich teurer, 110 Euro im Jahr zahlen Anwohner dort für einen Parkausweis. Weitere Erhöhungen seien aktuell nicht geplant, sagt ein Sprecher der Stadt.

Die große Städte im Kreis Wesel sehen im Jahr 2023 ebenfalls keinen Handlungsbedarf bei der Preisgestaltung des Anliegerparkens. In Wesel, Dinslaken und Moers werden Bewohner daher weiterhin einen Jahrespreis von 30 Euro zahlen.